ROUNDUP: Selenskyjs neue Wege im Krieg gegen Russland |
24.06.2025 16:53:00 |
DEN HAAG (dpa-AFX) - Wie viel Ukraine-Hilfe der Nato lässt
US-Präsident Donald Trump zu? Beim ersten Gipfel des Bündnisses in
der zweiten Amtszeit Trumps kann sich der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj wenig Hoffnung auf eine weitere üppige
Unterstützung vor allem der USA im Krieg gegen Russland machen.
Merz: Deutschland muss "Stärke und Verlässlichkeit" zeigen
Vor dem Nato-Gipfel versicherte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
die Bereitschaft Deutschlands, mehr Verantwortung im Bündnis zu
übernehmen. In seiner Regierungserklärung im Bundestag bekräftigte
er das Ziel, die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Armee
Europas machen und die Nato-Ostflanke mit der Stationierung einer
Brigade in Litauen stärken zu wollen. "Deutschland ist wieder zurück
auf der europäischen und der internationalen Bühne", sagte der
Kanzler.
Rutte zu Selenskyj: Machen Sie sich keine Sorgen
Dennoch versuchte Nato-Generalsekretär Mark Rutte, Selenskyj die
Sorgen zu nehmen. Beim Gipfel der 32 Alliierten seien bedeutende
Entscheidungen geplant, versicherte der Niederländer. Dies baue auf
den Beschlüssen des Gipfels im vergangenen Jahr in Washington auf.
Dort war festgehalten worden, dass der Weg der Ukraine hin zu einer
Nato-Mitgliedschaft unumkehrbar sei. Die Brücke dahin baue man
gerade, sagte Rutte.
Allerdings wird das in der Abschlusserklärung des Den Haager Gipfels
wohl nicht erwähnt werden. Dort heißt es nach Informationen der
Deutschen Presse-Agentur lediglich: "Die Alliierten bekräftigen ihre
dauerhaften souveränen Verpflichtungen zur Unterstützung der
Ukraine, deren Sicherheit zu unserer eigenen beiträgt."
Gegen eine erneute Erwähnung der ukrainischen Ambitionen steht der
Widerstand Trumps. Dieser hofft noch immer, den am 24. Februar 2022
begonnenen russischen Angriffskrieg auch durch Zugeständnisse an
Kremlchef Wladimir Putin zu beenden. Eines davon ist, dass die
Ukraine für einen Waffenstillstand einen Beitritt vorerst aufgeben
soll.
Selenskyj: Investiert in unsere Rüstungsbetriebe
Selenskyj warb bei Nato-Staaten verstärkt um Geld für den Ausbau der
ukrainischen Rüstungsindustrie. Vor Gipfelbeginn sprach er von
Produktionskapazitäten im Umfang von 35 Milliarden US-Dollar (rund
30,4 Milliarden Euro), von denen aber für 40 Prozent eine solide
Finanzierung fehle.
"Bitte erhöhen Sie Ihre Investitionen in eine gemeinsame
Waffenproduktion in der Ukraine und alle von uns hergestellten
Waffen sind Teil eines neuen und stärkeren europäischen Systems der
Sicherheit und Verteidigung", sagte Selenskyj.
Selenskyj und Trump sehen sich nur bei königlichem Essen
Ebenfalls auf US-Wunsch hin wurde Selenskyj nur zu einem Festessen
im Schloss des niederländischen Königs Willem-Alexander und nicht zu
einer gemeinsamen Arbeitssitzung zum Gipfel eingeladen. Auch
verhinderte Washington eine konkrete Nato-Zusage für neue
Militärhilfen.
Beim Gipfel im vergangenen Jahr hatten die Alliierten
Sicherheitsunterstützung im Wert von 40 Milliarden Euro für das Jahr
versprochen und am Ende sogar rund 50 Milliarden Euro
bereitgestellt.
Rutte versuchte am Dienstag, das als unproblematisch darzustellen
und verwies darauf, dass Alliierte in diesem Jahr bereits
Sicherheitsunterstützung im Wert von rund 35 Milliarden Euro
zugesagt hätten.
Nato-Ziel für Verteidigungsausgaben soll auf fünf Prozent steigen
Am Mittwoch wollen die Mitgliedstaaten beschließen, dass jeder
Mitgliedstaat bis 2035 die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöht. Mindestens 3,5 Prozent des
BIP soll dabei auf klassische Militärausgaben entfallen. Zudem
werden Ausgaben für die Terrorismusbekämpfung oder militärisch
nutzbare Infrastruktur angerechnet werden können.
Kanzler sieht keine Friedensbereitschaft bei Putin
Der Kanzler kritisierte, dass Putin keinerlei Friedensbereitschaft
zeige. Er warb erneut für eine weitere Verschärfung der Sanktionen
gegen Russland. Er zeigte sich "zuversichtlich", dass auch die
US-Regierung diesen Weg mitgeht. "Putin versteht nur die Sprache der
Stärke", betonte er.
Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonten in einem
gemeinsamen Gastbeitrag für die "Financial Times" ihre
Entschlossenheit, die Freiheit und Sicherheit in Europa zu
verteidigen. Die größte Bedrohung für Europas Stabilität gehe von
Russland aus, das danach strebe, europäische Länder zu
destabilisieren und die Weltordnung infrage zu stellen.
Merz verurteilte die jüngsten russischen Luftangriffe auf die
Ukraine. "Eine echter, ein dauerhafter Frieden setzt
Friedensbereitschaft von allen Seiten voraus", sagte der
CDU-Politiker in seiner Regierungserklärung. "Russland hat dagegen
mit seiner neuen Welle der Angriffe auf die ukrainische
Zivilbevölkerung auf barbarische Weise zu verstehen gegeben, dass es
diese Friedensbereitschaft derzeit nicht
hat."/bk/aha/ab/cn/aha/rin/DP/stw
AXC0267 2025-06-24/16:53
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 23.641,58 | 372,57 | 1,60% |
TecDax | 3.834,89 | 72,52 | 1,93% |
MDAX | 29.957,56 | 673,64 | 2,30% |
Dow Jones (EOD) | 43.089,02 | 507,24 | 1,19% |
Nasdaq 100 | 22.190,52 | 334,19 | 1,53% |
S & P 500 (EOD) | 6.092,18 | 67,01 | 1,11% |
SMI | 11.988,92 | 133,96 | 1,13% |
|
EUR/US$ | 1,1610 | 0,00 | 0,01% |
EUR/Yen | 168,1963 | -0,05 | -0,03% |
EUR/CHF | 0,9351 | 0,00 | 0,02% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8530 | 0,00 | 0,03% |
Yen/US$ | 0,0069 | 0,00 | 0,74% |
CHF/US$ | 1,2417 | 0,01 | 0,92% |
|
baha Brent Indication | 68,21 | -4,62 | -6,35% |
Gold | 3.301,67 | -78,97 | -2,34% |
Silber | 36,10 | -0,04 | -0,10% |
Platin | 1.298,52 | 1,74 | 0,13% |
|
|
|