ROUNDUP 2: 'Auf Augenhöhe mit Netflix': RTL will Sky Deutschland kaufen |
27.06.2025 16:25:00 |
(neu: Genehmigung Verkauf RTL Nederland)
KÖLN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Riesige Bewegung auf dem Streamingmarkt:
RTL will den Medienkonzern Sky Deutschland kaufen. Das teilten beide
Unternehmen mit. Mit dem Deal, dem noch Wettbewerbshüter zustimmen
müssen, will RTL Deutschland seine Position bei Unterhaltung, Sport
und News im deutschsprachigen Bewegtbildmarkt ausbauen. Die Marken
sollen für sich weiter bestehen bleiben.
Die weltweite Konkurrenz
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe - die RTL Group zählt
zum Konzernportfolio - sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Das
bringt uns auf Augenhöhe mit den amerikanischen Plattformen, vor
allem Netflix und Amazon Prime."
Rabe ergänzte: "Wir werden die Marke Sky langfristig weiter nutzen,
weil das eine der stärksten Unterhaltungs- und Sportmarken in Europa
ist." Beide Marken seien in unterschiedlichen Zielgruppen und
Geschäftsmodellen unterwegs. "RTL finanziert sich primär über
Werbung und Sky über Abos." Zu Sky zählt auch die Streamingplattform
Wow.
Am Aktienmarkt reagierten die Anleger euphorisch auf die Übernahme.
Die im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte, notierte RTL-Aktie
sprang zuletzt um 15,6 Prozent nach oben. Damit hat das Papier im
laufenden Jahr um rund 37 Prozent zugelegt.
In den nächsten Tagen werde der Deal bei der Europäischen Kommission
angemeldet, hieß es mit Blick auf die Wettbewerbshüter. Sie prüft
bei Fusionen, Übernahmen oder Besitzerwechseln großer Unternehmen im
Europäischen Wirtschaftsraum, ob wettbewerbsrechtliche Bedenken
dagegen sprechen. Nach dem Vollzug werde RTL-Deutschland-Chef
Stephan Schmitter der CEO des gemeinsamen Unternehmens. Sky
Deutschland wird Teil von RTL Deutschland.
Sky Deutschland zählt bislang zum US-Unternehmen Comcast
. Der Kaufpreis liegt bei 150 Millionen Euro in bar.
Hinzu kommt eine variable Gegenleistung, die an den Aktienkurs der
RTL Group gekoppelt ist. Mit Bekanntwerden des Deals stieg die
RTL-Aktie um gut 13 Prozent.
Pay-TV, kostenlos, Streaming
Wenn die Übernahme erfolgt, würde die börsennotierte RTL Group im
deutschsprachigen Raum jede Menge frei empfangbare TV-Sender,
Bezahlsender und Streaming-Portale vereinen - daneben noch Magazine
und Audio integrieren. Es wären zusammengenommen rund 11,5 Millionen
zahlende Streaming-Abonnenten.
Der Jahresumsatz von Sky Deutschland lag zuletzt bei rund 2
Milliarden Euro, der der RTL Group bei 6,3 Milliarden Euro. Im
vergangenen Jahr hatten knappe Werbebudgets und fehlende Umsätze aus
der Produktion mit Inhalten die Stimmung der Gruppe gedrückt.
Die Wurzeln von Sky
Die Wurzeln von Sky liegen im einstigen Medien-Imperium von Leo
Kirch. Unter dem Namen Premiere war der Bezahlsender viele Jahre
Monopolist für Live-Übertragungen der Fußball-Bundesliga.
Wirtschaftlich erfolgreich war der Sender dennoch nicht und
wechselte 2018 in den Besitz des US-Unternehmens Comcast.
Sport-Übertragungen sind der Kern des Pay-TV-Senders, der auch
Serien und Filme im Angebot hat und als Plattform andere Sender
zeigt. Die Produktion von eigenen Serien, zu denen "Berlin Babylon"
und "Der Pass" gehörten, sind wieder eingestellt worden.
Fußball-Bundesliga
Mehr denn je steht die Fußball-Bundesliga im Mittelpunkt, nachdem
Sky zur Saison 2021/2022 die Rechte für die Champions League an DAZN
und Amazon verloren hatte. Vor allem der in Deutschland seit 2016
aktive Streaminganbieter DAZN ist beim Sport der Hauptkonkurrent von
Sky.
Bei der letzten Auktion der Deutschen Fußball Liga sicherte sich Sky
dennoch die meisten Live-Spiele der 1. Liga und alle Partien der 2.
Bundesliga. Dafür ging die bei den Fans beliebte Konferenz an DAZN.
Zu den wichtigen Sport-Angeboten von Sky gehören neben Fußball auch
die Formel 1, Tennis und Golf.
Es gibt schon eine Kooperation
Mit RTL gibt es bereits eine Kooperation im Sport. Sky hält derzeit
die Rechte für alle Rennen der Formel 1 und lässt parallel sieben
Große Preise beim Free-TV-Sender laufen. RTL durfte im Rahmen der
"strategischen Partnerschaft" auch einige Fußball-Inhalte zeigen,
darunter Konferenzschaltungen der 2. Fußball-Bundesliga sowie
einzelne Spiele der Premier League und der Europa League.
Standort München bleibt
Sky Deutschland mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
wird den Standort München erhalten. Bertelsmann-Chef Rabe sagte der
dpa über Sky: "Das Geschäft war vor ein paar Jahren defizitär und
soll in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreichen." Und: "Das ist
eine gute Grundlage, um mit RTL im Verbund Synergien zu heben und
den Wert der Geschäfte weiter zu steigern."
Jährlich würde das zusammengeführte Unternehmen mit dem Deal rund
2,5 Milliarden Euro in Inhalte investieren.
Wird es bei Sky Stellenabbau geben? Dazu sagte Rabe: "Wir werden uns
alle großen Bereiche in dem dann zusammengeführten Unternehmen
anschauen, Verwaltung, Marketing, Tech, Inhalte - alles, um mit
Augenmaß Synergieeffekte zu erzielen. Wir werden gute Lösungen
finden."
Was sagt die Politik?
Medienstaatsminister Wolfram Weimer ist für den Deal - das letzte
Wort haben allerdings Wettbewerbshüter. Weimer teilte der dpa mit:
Die Übernahme sei "eine sehr gute Nachricht für den Standort
Deutschland. Wir brauchen deutsche Medienkonzerne, die ein
Gegengewicht zu den dominierenden amerikanischen Plattformen werden
können." Die Kombination RTL und Sky sei auch eine Chance, mehr
internationale Produktionen nach Deutschland zu holen.
RTL verkauft niederländische Sender
Unterdessen wurde bekannt, dass Wettbewerbshüter ihre Zustimmung
dazu gegeben haben, dass die RTL Group ihre niederländischen Sender
an DPG Media verkaufen kann. Teil der Verkaufsvereinbarung ist eine
strategische Partnerschaft beider Häuser in den Bereichen
Technologie, Werbevermarktung und Content./rin/DP/jha
ISIN US64110L1061 US0231351067 US20030N1019 LU0061462528
AXC0210 2025-06-27/16:25
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Autor: - dpa-AFX
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