ROUNDUP/Deutschland: Inflation sinkt im Juni auf 2,0 Prozent - Energie billiger |
30.06.2025 14:36:00 |
WIESBADEN (dpa-AFX) - Günstigere Energie und geringere
Preissteigerungen bei Lebensmitteln: Die Inflationsrate in
Deutschland ist überraschend auf den niedrigsten Stand seit über
einem halben Jahr gesunken. Im Juni lagen die Verbraucherpreise um
2,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. So niedrig war die
Teuerung zuletzt im Oktober. Im Mai hatte die Rate noch 2,1 Prozent
betragen.
Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater sieht die Inflation gebändigt: "Die
Zinsen sind gefallen, die akute Inflationsbedrohung ist vorbei." Zum
Sinken der Inflationsrate trug erneut billigere Energie bei (-3,5
Prozent), allerdings flacht der Rückgang langsam ab. Auch der
Konflikt zwischen Israel und Iran, der die Preise für Rohöl und
Sprit zeitweise kräftig nach oben getrieben hatte, blieb weitgehend
folgenlos. Lebensmittel verteuerten sich noch um 2,0 Prozent nach
einem Plus von 2,8 Prozent im Mai.
Hartnäckig bleibt die Inflation bei Dienstleistungen, zu denen
Versicherungen, Pauschalreisen und Autoreparaturen zählen. Im Juni
kletterten die Preise für Dienstleistungen um 3,3 Prozent - eine
Folge gestiegener Löhne. Von Mai auf Juni des laufenden Jahres
stagnierten die Verbraucherpreise insgesamt.
Preiswelle mit Ukraine-Krieg
Trotz der moderaten Teuerungsrate spüren Verbraucher in Deutschland
die deutlich gestiegenen Preise beim Einkaufen im Alltag. Butter,
Schokolade, Obst und Gemüse etwa haben sich stärker verteuert als
der gesamte Warenkorb.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 war die Inflation
nach oben geschossen, die Preise für Energie und Lebensmittel
kletterten rasant. 2022 lag die Inflation im Schnitt bei 6,9 Prozent
und 2023 bei 5,9 Prozent, bevor sie im vergangenen Jahr auf 2,2
Prozent abflaute. Viele Verbraucher haben daher Kaufkraft verloren.
Sie können sich für einen Euro weniger leisten.
Commerzbank -Chefvolkswirt Jörg Krämer sieht trotz der
erneuten Abnahme weiter hohe Inflationsrisiken. "Ohne die
schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel ist die
Inflation im Juni kaum gefallen und liegt nach wie vor über dem
EZB-Ziel von zwei Prozent." Diese "Kerninflation" lag laut der
Statistiker im Juni bei 2,7 Prozent - nach 2,8 Prozent im Vormonat.
Risikofaktor Zollstreit
Wie es mit der Inflation weitergeht, ist mit der aggressiven
Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ungewisser geworden. So
könnten Zölle auf die Preise von Industriegütern durchschlagen und
auf Umwegen Verbraucher treffen. Die EU versucht in Verhandlungen
mit Washington einen Handelskrieg abzuwenden.
Auch die geplanten Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur
könnten die Inflation in Deutschland beeinflussen. Manche Ökonomen
erwarten, dass die Teuerung steigt, weil mit den zusätzlichen
Mitteln auch eine zusätzliche Nachfrage geschaffen wird. Dämpfend
auf die Preise wirkt hingegen der starke Euro: Er hat zum Dollar
kräftig aufgewertet und verbilligt so tendenziell Importe nach
Deutschland.
2,0 Prozent auch im Gesamtjahr?
Die Bundesbank geht davon aus, dass die Inflationsrate in
Deutschland in den kommenden Monaten um die Zwei-Prozent-Marke
schwanken wird. Das würde der Zielmarke der Europäischen Zentralbank
entsprechen, die bei diesem Wert eine Preisstabilität annimmt.
Ökonomen, darunter der Sachverständigenrat ("Wirtschaftsweise"),
rechnen damit, dass ein Wert um zwei Prozent auch im Jahresschnitt
2025 herauskommen wird./als/DP/mis
AXC0145 2025-06-30/14:36
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Autor: - dpa-AFX
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