ROUNDUP: Harte Zeiten für die Autobauer - doch nicht alle verlieren |
10.07.2025 12:19:00 |
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach VW hat es auch BMW
geschafft: Der Münchner Autohersteller hat sich im
ersten Halbjahr dem Abwärtsstrudel der Automärkte entzogen und
seinen Absatz stabil gehalten. Konkret lieferte der Konzern
1.207.388 Autos der drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus, wie
er mitteilt. Das war ein halbes Prozent weniger als im
Vorjahreszeitraum. Der Trend ist sogar leicht positiv: Im zweiten
Quartal ging es um 0,4 Prozent nach oben.
Zwar leidet auch BMW unter den schwierigen Marktbedingungen - vom
immer härter werdenden und über die Preise geführten Kampf um den
chinesischen Markt bis zu den US-Zöllen. Doch anders als die
Premiumkonkurrenz von Mercedes-Benz und Audi konnten
die Münchner ausgleichen. Ein Vergleich:
Weltweit
Der VW-Konzern kommt relativ gut weg. 4.405.300 Autos sind ein Plus
von 1,3 Prozent im ersten Halbjahr, das er vor allem Zugewinnen bei
der Kernmarke und Tochter Skoda verdankt. BMW liegt nur leicht im
Minus und damit klar besser als Audi, wo es um 6 Prozent auf 783.500
Autos nach unten ging, oder auch als Mercedes-Benz mit einem Minus
von acht Prozent auf 1,08 Millionen Pkw und Vans.
Insgesamt habe es VW auf Konzernebene am besten gemacht, sagt
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer - allerdings mit Ausnahme der
Töchter Porsche und Audi. Den Rückgang bei Mercedes führt er auch
auf die Konzentration der Stuttgarter auf teurere Autos zurück.
China: Hier tobt der Wettbewerb
Wirklich gut sieht auf dem größten Automarkt der Welt zur Zeit
keiner der deutschen Hersteller aus. Mercedes-Benz büßt - Vans nicht
mitgerechnet - 14 Prozent auf 293.200 Autos ein, Audi gut 10 Prozent
auf 287.600, BMW 15,5 Prozent auf 318.000. Nur dem VW-Konzern als
Ganzem gelingt das Kunststück, sich trotz der schwachen Zahlen der
Tochter dem Abwärtsstrudel ein Stück weit zu entziehen. Im Halbjahr
liegt das Minus dort nur bei 2,3 Prozent auf 1.345.100 Autos. Im
zweiten Quartal geht es sogar um knapp 3 Prozent nach oben - unter
anderem durch eine Konzentration auf Verbrenner.
USA und Nordamerika: Nur einer legt zu
Hier ist die Sache nicht so einfach, denn nur ein Teil der Konzerne
weist die USA einzeln aus - manche nur zusammen mit Nordamerika, und
das ist beispielsweise bei Audi ohne Mexiko definiert. Fast allen
gemein sind aber einstellige Rückgänge: 9 Prozent bei Audi, knapp 7
beim gesamten VW-Konzern - mit steigender Tendenz - und 6 Prozent
bei Mercedes-Benz Cars, also ohne Vans. Zulegen kann hier nur BMW:
2,7 Prozent auf 193.000 Autos.
Das ist allerdings mutmaßlich nicht billig, denn die Münchner geben
in den USA bislang die zusätzlichen Kosten der Zölle nicht weiter.
Ein Erfolgsgarant ist diese Strategie allerdings nicht: Mindestens
auch Audi wendet sie bisher ebenfalls an. Wie teuer das die
Hersteller kommt, wird sich allerdings erst bei den nächsten
Finanzzahlen in einigen Wochen zeigen.
Europa: Zu Hause ist es am schönsten!
Europa ist von den drei großen Märkten derzeit die beste Region für
die deutschen Hersteller. Mercedes und Audi verlieren dort
vergleichsweise wenig, der VW-Konzern legt leicht zu, und BMW kann
sogar ein solides Plus von 8,2 Prozent auf fast eine halbe Million
Autos verzeichnen. Die chinesische Konkurrenz ist hier noch schwach,
und vor allem profitieren die Hersteller hier von einem neu
auflebenden Elektroboom.
Elektro: Zumindest ein Bereich steht unter Strom
Die Stromer retten den meisten Konzernen die Absatzzahlen - oder
lindern zumindest den Abstieg - mit Ausnahme von Mercedes-Benz. Dort
geht es 14 Prozent auf 87.300 Autos nach unten - inklusive Vans.
Ohne sie sähe es mit minus 19 Prozent noch schlimmer aus. VW legt
auf Konzernebene 47 Prozent auf 465.500 Fahrzeuge zu, darunter
101.000 von der Tochter Audi, die knapp ein Drittel zulegt und im
Premiumdreikampf Platz zwei einnimmt. BMW kommt hier auf ein Plus
von 16 Prozent auf 220.500.
Auffällig ist, dass die deutschen Hersteller ihre Elektroautos vor
allem in Europa verkaufen. Zumindest beim VW-Konzern und Tochter
Audi kann man das aus den gemeldeten Zahlen nachvollziehen. Rund
drei Viertel macht der Heimatkontinent hier aus - viel mehr als in
der Gesamtheit aller Antriebsarten. Bei BMW ist der Fokus nicht ganz
so stark, allerdings ging mit gut 126.000 Stromern deutlich mehr als
die Hälfte nach Europa.
Ein zentraler Faktor dabei ist, dass die deutschen Autobauer in
China bei Stromern derzeit kaum einen Fuß auf den Boden bekommen.
Audi schafft im mit Abstand größten Markt für reine Batterie-Autos
(BEV) der Welt keine 8.000 Stromer, der VW Konzern insgesamt keine
60.000 und muss noch dazu Einbußen um rund ein Drittel hinnehmen. Zu
stark, zu breit und zu billig ist dort die heimische Konkurrenz.
Ein anderer Aspekt, der Stromer nach Europa bringt, könnten die
verschärften Flottengrenzwerte in der EU sein, die die Hersteller
auch mit zusätzlichen BEV erreichen wollen, wie Dudenhöffer sagt.
BMW etwa gebe hier hohe Rabatte.
Und wie geht es weiter?
"China ist der wunde Punkt der deutschen Autobauer", sagt
Dudenhöffer. Von dort seien lange hohe Gewinne gekommen. Fielen sie
weg, werde sich das negativ auf die Konzerne auswirken. VW als Marke
gelinge es einigermaßen, die dortige Situation aufzufangen. Bei BMW
und Mercedes werde es vor allem auf die anstehende Neue Klasse
beziehungsweise den CLA ankommen. Sie müssten in China
funktionieren, sonst werde es dort schwierig für die beiden
Hersteller./ruc/DP/men
ISIN DE0005190003 DE0007100000 DE0007664039
AXC0159 2025-07-10/12:19
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Autor: - dpa-AFX
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