Börse Frankfurt-News: "Viele Anzeichen einer Blase" (Internationale Aktien) |
10.07.2025 14:52:00 |
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Rekordjagd an den
internationalen Aktienmärkten geht weiter. An der Frankfurter Börse
werden vor allem Tech-Werte nachgefragt. Ein anderes großes Thema
ist BYD. Und es gibt zwei erfolgreiche Börsengänge aus Spanien und
Paris.
10. Juli 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die großen Aktienindizes
in Europa und den USA stehen auf Allzeithoch oder kurz davor. Der
Kurseinbruch im April konnte die Börsenrallye lediglich kurz
unterbrechen - beendet hat er sie nicht. In die aktuelle Euphorie
mischen sich aber auch mahnende Stimmen. "Die Ruhe nach dem Sturm
kann auch die Ruhe vor dem Sturm sein", warnt Marc Richter. Der
Leiter Skontroführung Aktien bei der Steubing AG verweist darauf,
dass das Thema Zölle und der Konflikt im Naher Osten weiterhin
ungeklärt sind. Zudem seien die Zinsen weniger stark gesunken als
angenommen und ein steigender ?-lpreis sowie eine nachlassende
Konjunktur könnten "jederzeit auf das Gemüt der Investoren
schlagen".
Viel Aufregung rund um BYD
An der Börse Frankfurt sind die Kunden derzeit wieder stark an
Tech-Aktien interessiert, wie Roland Stadler von der Baader Bank AG
berichtet. Nvidia (US67066G1040) hat in dieser Woche neue
Rekordstände markiert und als erstes Unternehmen überhaupt die Marke
von 4 Billionen US-Dollar überschritten.
Umsatzspitzenreiter auf dem Börsenparkett war im Juni die Aktie des
chinesischen E-Auto-Spezialisten BYD (CNE100000296). "Hier kam es
durch einen Aktiensplit zu verstärkten Umsätzen", erklärt Stadler.
Mit der Maßnahme verdreifachte sich die Aktienanzahl und der Kurs
sank rechnerisch um zwei Drittel - der Gesamtwert der Position blieb
unter dem Strich unverändert. Wegen der technisch aufwendigen
Abwicklung über internationale Verwahrstellen kommt es bei der
Einbuchung der neuen Aktien in die Depots der Anlegerinnen und
Anleger allerdings zu Verzögerungen.
Kritischer Blick auf den KI-Hype
Ansonsten wird der Handel in Frankfurt stark von den großen
amerikanischen Playern dominiert. Unter den Top-20 der
umsatzstärksten Aktien befinden sich zwölf Titel aus den USA,
darunter die komplette Riege der Magnificent Seven, AMD
(US0079031078) und Palantir (US69608A1088).
Tech-Experte Stefan Waldhauser sieht vor allem den anhaltenden
KI-Hype kritisch. "Beim Wettlauf zur künstlichen Superintelligenz
scheinen Investoren momentan sowohl wirtschaftliche Überlegungen als
auch die üblichen Bewertungskennzahlen auszublenden". Viele Firmen
sind seiner Meinung nach "extrem hoch" bewertet: "Palantir mit dem
mehr als 100-fachen Umsatz und Tesla (US88160R1014) mit dem mehr als
100-fachen Cashflow trotz sinkendem Umsatz". Beide Aktien seien
entsprechend absturzgefährdet. "Gerade Tesla ist auch nach der
jüngsten Kursschwäche jetzt keinesfalls attraktiv, sondern dürfte in
den kommenden Monaten weiter an Boden verlieren".
Blick auf die zweite Reihe der Tech-Werte
Laut Waldhauser zeigt die aktuelle Marktphase viele Anzeichen einer
Blase. "Es stellt sich die Frage, wann dieser Hype endlich in seine
Ernüchterungsphase eintritt". Der Branchenkenner rät Anleger*innen
zu Gewinnmitnahmen in diesem Sektor. Stattdessen sollten sie "gerne
auch mal einen Blick auf Tech-Werte aus der zweiten Reihe richten",
von denen einige zu Unrecht als Verlierer des KI-Zeitalters gelten
und daher zu teilweise einstelligen Cashflow-Multiples gehandelt
würden. Konkret nennt er den führenden Telemedizin-Anbieter Teladoc
(US87918A1051) und den Ridehailing-Anbieter Lyft (US55087P1049). Mit
beiden Aktien hat sich Waldhauser zuletzt intensiv beschäftigt,
nachzulesen auf
https://www.high-tech-investing.de/post/teladoc-aktie-2025 bzw.
https://www.high-tech-investing.de/post/lyft-aktie-freenow. Neue
Unternehmen an der Börse
Zur Wochenmitte gab es zwei erfolgreiche Börsengänge im europäischen
Ausland, wie Richter erzählt. "Das Gaming- und
Entertainmentunternehmen Cirsa (ES0105884011) ist mit einer
Bewertung von knapp 3 Milliarden Euro und mehrfacher Überzeichnung
erfolgreich an der Börse in Madrid durchgestartet. Der
Eröffnungskurs lag mit 16 Euro einen Euro über dem Ausgabepreis".
Die Aktie war auch an der Frankfurter Wertpapierbörse taggleich
handelbar. Dasselbe gilt für Semco Technologies (FR0014010H01),
einem weltweit agierenden Zulieferer von Halbleiter- und
Chipkomponenten. "Die Aktie wurde ebenfalls zu 15 Euro ausgegeben.
Der erste Preis an der Euronext Paris lag mit 23,48 Euro knapp 60
Prozent über dem Ausgabepreis. Das Angebot war hier ebenfalls
mehrfach überzeichnet", erklärt der Händler.
Von Thomas Koch, 10. Juli 2025, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0206 2025-07-10/14:52
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Autor: - dpa-AFX
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