WOCHENAUSBLICK: Dax vor Fed-Zinsentscheidung unentschlossen |
15.09.2025 05:50:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed
am Mittwoch dürfte sich der Dax weiter schwertun. Der
deutsche Leitindex konsolidiere zielloser denn je seitwärts vor sich
hin und habe Probleme mit der Richtungsfindung, beobachtete
Marktexperte Marcel Mußler. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den
USA war zuletzt hierzulande kein Kurstreiber mehr, während an der
Wall Street die Rekorde purzelten. Offen ist nun vor allem noch, wie
groß der Zinsschritt der Fed ausfallen wird.
Jüngst sendete der US-Arbeitsmarkt Schwächesignale und die Inflation
verstärkte sich erwartungsgemäß. Frische Impulse lieferte das dem
Dax allerdings nicht. "Das deutet darauf hin, dass die erwartete
Zinssenkung in den USA bereits vollständig eingepreist ist und der
Markt sich weiterhin unentschieden zeigt", schrieb Analyst Frank
Sohlleder vom Broker Activtrades.
Während die Mehrheit der Anleger mit einem kleinen Zinsschritt der
Fed rechnet, hoffen manche sogar auf einen großen Schritt von 0,5
Prozentpunkten. Das wäre aus Sicht von Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker Robomarkets eine Überraschung, die gemischte
Gefühle "irgendwo zwischen Konjunktursorgen und Freude über noch
billigeres Geld" auslösen würde. Die beste Nachricht für die
Investoren sei daher eine erste kleine Zinssenkung als Auftakt für
weitere Schritte im restlichen Jahr.
An den US-Börsen fiel die Euphorie derweil deutlich größer aus, dort
erreichten die wichtigsten Indizes jüngst allesamt neue Bestmarken.
Die Erwartung sinkender Zinsen lasse aktuell alle Risiken in den
Hintergrund rücken, während die Vorsicht in Europa vor Rückschlägen
größer sei, kommentierte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC
Partners. Die Experten der Landesbank Baden-Württemberg warnten nach
kräftigem Rückenwind durch den Hype rund um Künstliche Intelligenz,
dass die KI-Hausse heiß zu laufen scheine und die Nervosität wachse.
Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, verwies über
die Fed hinaus auf die ebenfalls anstehenden Zinsentscheidungen der
Bank of England und der Bank of Japan, von denen allerdings mit
keiner Änderung der Leitzinsen zu rechnen sei. Zuvor machte die
Europäische Zentralbank schon eine weitere Zinspause und zeigte sich
dabei mit Blick auf die hohe Verschuldung Frankreichs besorgt.
Auch mit dem neu ernannten französischen Premierminister Sébastien
Lecornu bleibe ein Haushalt, der die Europäische Union
zufriedenstellt, eine Herausforderung, konstatierte Anlagestratege
Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management. "Das Bemühen um
Kompromisse dürfte Haushaltskürzungen im großen Stil verhindern."
Daher werde das Defizit die bisherigen Ziele überschreiten und mit
entsprechenden Folgen für die französische Staatsverschuldung. Am
Wochenende stufte die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des
Landes bereits herab.
Allerdings hatte der deutsche Aktienmarkt nicht nur auf die
Verhältnisse in Frankreich, sondern auch auf die geopolitischen
Spannungen im Nahen Osten und die Provokationen Russlands gegenüber
Polen zuletzt unbeeindruckt reagiert, stellte Marktstratege Robert
Halver von der Baader Bank fest. Trotz mauer Konjunkturerwartungen
gäben die Anleger sogar Zyklikern wieder den Vorzug vor
Defensivtiteln. Unter anderem die Konjunkturstabilisierung in den
weltwirtschaftlich immer wichtiger werdenden Schwellenländern sorge
für Entspannung.
Frische konjunkturelle Impulse stehen vor allem am Dienstag auf der
Agenda, dann werden sowohl der ZEW-Index als auch Produktionsdaten
der Industrie in der Eurozone und den USA veröffentlicht. Am
Mittwoch folgt die aktuelle Verbraucherpreisentwicklung aus dem
Euroraum, wobei es sich allerdings lediglich um eine zweite
Schätzung handelt. Bereits am Montag könnte die Handelsbilanz der
Eurozone im Juli weiteren Aufschluss über die Auswirkungen der
US-Zölle geben.
Im Wochenverlauf laden der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler
sowie der Augenoptiker Fielmann zum
Kapitalmarkttag. Bei Schaeffler achten Analysten und Anleger auch
auf Äußerungen zum Geschäftspotenzial rund um den sich mittel- bis
längerfristig anbahnenden Megatrend der humanoiden Roboter.
Ansonsten werden international am Donnerstag Quartalszahlen von
US-Logistiker Fedex erwartet, die sich hierzulande
zum Beispiel auf die DHL Group auswirken
könnten./niw/la/mis/men
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0015 2025-09-15/05:50
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Autor: - dpa-AFX
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