Zehn Staffeln, viele Stürze: So funktioniert 'Ninja Warrior' |
16.09.2025 08:15:00 |
KÖLN (dpa-AFX) - Der Mensch kann vieles. Er kann Kriege führen,
Gedichte schreiben, das Internet erfinden. Im deutschen Fernsehen
kann er seit Jahren auch: an Stangen baumeln, über wackelige Bretter
hetzen und irgendwann, meist unvermeidlich, ins Wasser fallen. Die
Show "Ninja Warrior Germany" ist zu einem unverhofften Dauerbrenner
geworden. Am Freitag (19. September, 20.30 Uhr, RTL ,
vorher auf RTL+) feiert sie Jubiläum - es startet die bereits zehnte
Staffel.
Am Konzept hat sich im Kern wenig verändert, auch wenn immer wieder
neue (oft auch: noch monströsere) Hindernisse konstruiert oder
Spezial-Regeln eingeführt werden: Kandidatinnen und Kandidaten
müssen einen extrem anspruchsvollen Hindernis-Parcours durchqueren,
um Geld zu gewinnen. Wer alles schafft und auf einen Buzzer drückt,
kommt eine Runde weiter. Wer scheitert, stürzt meist in einem großen
Wasserbottich. Manche Kandidaten sind nur ein paar Minuten zu sehen,
weil sie gleich am ersten Hindernis fulminant abprallen.
Ein Blick hinter die Kulissen
Wer das Fernsehen kennt, weiß, dass es dort vergleichbar kurzlebig
zugehen kann. Wer schwächelt, fliegt raus - das gilt für noch so
tapfere "Ninja"-Krieger ebenso wie für Sendungen. "Ninja Warrior
Germany" aber läuft seit 2016 mit erstaunlich langem Atem. Man kann
es als Phänomen bezeichnen.
Wer ergründen will, warum das so ist, kann in einem Studio-Komplex
in Köln beginnen. Wer diese Hallen betritt, merkt sofort: Als
Kandidat sollte man wirklich frei von Höhenangst sein. Viele
Hindernisse wirken noch weitaus höher als im Fernsehen. Gerade
werden die Athleten eingewiesen. "Darf ich bei dem Hangel-Dings da
Teile skippen?", fragt einer von ihnen. Wenig später folgt eine
Warnung an die Kandidaten, sich bitte nicht zu überschätzen. Tenor:
Ein Preisgeld ist schön, ein gesundes Sprunggelenk aber auch.
"Buschi" macht Schluss
Weit über allen, in einer Art Loge, sitzt Kommentator Frank
Buschmann, genannt "Buschi", und hat seine eigene Theorie, warum
sich die Leute für "Ninja Warrior" interessieren. Für ihn ist es die
letzte Staffel, wie er jüngst angekündigt hat ("Ich hatte in meinem
Leben immer ein Gespür dafür, wann ich etwas Anderes/Neues machen
möchte"). Seit dem Start hat er das Format zusammen mit
Co-Kommentator Jan Köppen und Reporterin Laura Wontorra präsentiert.
Buschmann verweist auf den besonderen Geist im Athleten-Feld, der
das eigentliche Geheimnis sei. Der eine gewinnt, der andere verliert
- doch untereinander gibt es keinen Groll. Er spricht von einer
echten "Community".
Das andere sei die enorme Familientauglichkeit des Formats, meint
Buschmann. Er hat dazu auch eine Definition von "Ninja Warrior
Germany" parat, die man so in keinem Nachschlagewerk finden wird:
"Eine der letzten Familienshows im deutschen Fernsehen, die du
gefahrlos gucken kannst, ohne dass gebumst, gehauen oder rumgeprollt
wird."
Inspiriert wurde das deutsche Format von einer Show aus Japan, die
es dort schon seit 1997 gibt. Nach dem Ursprungsland mit 42 Staffeln
und den USA mit 17 Staffeln sei Deutschland erst das dritte Land
weltweit, in dem die Marke von 10 Staffeln geknackt werde, so RTL.
Mittlerweile hat sich rundherum eine Art eigenes Ökosystem
entwickelt. Es gibt Promis wie den ehemaligen Skispringer Sven
Hannawald (50), die sich in den Parcours wagen und auch Ableger für
Kinder.
Historisch betrachtet fallen einem durchaus Sendungen ein, in denen
im weitesten Sinne Parcours zu bewältigen waren. Etwa "Spiel ohne
Grenzen" mit Camillo Felgen oder - Stichwort Japan - "Takeshi's
Castle", eine Sendung, bei der Kandidaten auf möglichst irrsinnige
Weise versuchten, eine ausgedachte Burg zu erobern.
Buschmann sollte man speziell mit diesem Vergleich allerdings nicht
kommen. Bei "Ninja Warrior" habe man viel Spaß, sagt er - aber mit
dem Voll-Quatsch von "Takeshi's Castle" habe das nun wirklich nicht
zu tun. Bei dem Vergleich "flippe" er aus, droht Buschmann. Er hat
schon gefühlt alles im Fernsehen kommentiert, selbst rollende
Murmeln. Buschmann kennt die Schattierungen des Genres.
Abseits, so ein Blödsinn
Tatsächlich trifft man bei den Kandidaten auf eine infantile Freude,
aber auch auf ein ausgeprägtes Desinteresse an jedem unnötigen
Klimbim. Entweder man schafft das Hindernis - oder man schafft es
eben nicht. So ist die Haltung. Auch wenn drumherum alles bunt
flackert, raucht und pfeift.
"Es gibt nur so viele Regeln wie nötig", erklärt Kandidat David
Eilenstein seine Faszination für die Show. "So Blödsinn wie Abseits
oder so? Gibt es nicht."
Eilenstein, der optisch ein wenig an Hip-Hop-Veteran Thomas D (Die
Fantastischen Vier) erinnert, ist ein konsequenter Typ. Lange hat er
geturnt und Parkour-Sport betrieben, irgendwann landete er in der
"Ninja"-Szene. Mittlerweile hat er sich ihr ganz und gar
verschrieben. Eine Wissenschaftskarriere hat er an den Nagel gehängt
und eine eigene Halle geöffnet, in der man an Hindernissen
trainieren kann. Er ist Vollzeit-Ninja.
Eisspray regelt
Schwerere Verletzungen gebe es nur ganz selten, sagt der
Unfallchirurg Volker Gilbert, der die Sendung seit dem Start als
Arzt begleitet. Mit Tapes und Eisspray kann er die meisten
Problemchen gut behandeln. "Das sind fast überwiegend richtig gut
durchtrainierte Leute, die auch darauf präpariert sind", sagte er.
Zudem sei es ja auch so: Der Kurs siebe sehr effektiv aus, sagt
Gilbert. Wer zur Überschätzung neige, falle früh ins Wasser. An die
großen Wände am Ende, bei denen auch Gilbert bisweilen "kribbelig"
wird, kommen in der Regel nur die, die richtig fit sind.
Wer durchkommt, hat das Geld. Wer runterfällt, immerhin eine gute
Geschichte./idt/DP/zb
ISIN LU0061462528
AXC0066 2025-09-16/08:15
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Autor: - dpa-AFX
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