ROUNDUP: Merz wirbt für 'neuen Konsens der Gerechtigkeit' |
17.09.2025 10:26:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Menschen in
Deutschland auf tiefgreifende Reformen in den nächsten Monaten
vorbereitet. "Die Entscheidungen, die vor uns liegen, gehen nicht um
Details, sondern sie gehen um sehr Grundsätzliches", sagte der
CDU-Chef in der Generaldebatte über den Kanzleretat im Bundestag.
"Es geht um nicht mehr und um nicht weniger als um die Zukunft
unseres Landes - wie wir leben, wie wir zusammenleben, wie wir
arbeiten, wie wir wirtschaften, und ob unsere Werte weiterhin
Bestand haben."
Zuvor hatte AfD-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel den Kanzler
scharf attackiert, ihm erneut den Bruch von Wahlversprechen und
"Kriegstreiberei" in der Ukraine vorgeworfen. Anders als in seiner
ersten Generaldebatte als Kanzler im Juli ging Merz diesmal aber
nicht darauf ein.
Merz über Putin: "Er sabotiert, er spioniert, er mordet"
Der Kanzler betonte erneut, dass die Trennung von Innen- und
Außenpolitik überholt sei. Er warnte vor möglichen Folgen eines von
Russland diktierten Friedens in der Ukraine. Das würde den
russischen Präsidenten Wladimir Putin nur ermutigen, "sich sein
nächstes Ziel zu suchen", sagte der CDU-Chef. "Putin testet längst
die Grenzen", betonte er. "Er sabotiert, er spioniert, er mordet, er
versucht zu verunsichern."
Das habe man zuletzt nicht nur in Polen gesehen, Russland wolle auch
die deutsche Gesellschaft destabilisieren, warnte Merz. "Aber meine
Damen und Herren, wir werden das nicht zulassen." Deshalb stärke
Deutschland seine Widerstandsfähigkeit und Verteidigungsfähigkeit.
"Es gilt, unsere Gegner vor weiteren Aggressionen abzuschrecken und
zugleich Verbündete und Partner enger zusammenzuführen", betonte der
Kanzler.
"Herbst der Reformen ist längst eingeleitet"
Der Kern seiner Rede bestand aber im Werben für weitreichende
Veränderungen zur Stabilisierung der Sozialsysteme. "Der Herbst der
Reformen ist längst eingeleitet", sagte Merz. Er wolle einen "neuen
Konsens" darüber herstellen, was Gerechtigkeit bedeute. Der
Generationenvertrag müsse neu gedacht werden. Junge Menschen dürften
nicht zusätzlich belastet werden, nur weil sie in der Unterzahl
seien. Zugleich müsse den Älteren ihren Ruhestand in
wirtschaftlicher Sicherheit genießen können. Ziel sei es, die
sozialen Versprechen auch künftig erfüllen zu können.
Merz verspricht Gemeinsamkeit und Entschlossenheit der Koalition
Konkret wurde Merz allerdings nicht, was die anstehenden
Reformschritte angeht. Seine Koalition schwor er darauf ein, bei der
Bewältigung der anstehenden Herausforderungen an einem Strang zu
ziehen. "Wir werden unsere Freiheit bewahren, den Wohlstand sichern
und neuen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ermöglichen", fügte
er hinzu. CDU, CSU und SPD täten das aus Verantwortung für
Deutschland, "in Gemeinsamkeit und mit einer ebenso großen
Entschlossenheit, den richtigen Pfad eben an dieser Wegmarke unseres
Landes einzuschlagen".
Weidel sieht Migrationspolitik als "Alibimaßnahmen"
Die Generaldebatte gilt als Höhepunkt der Haushaltsberatungen und
wird von der Opposition in der Regel zur Generalabrechnung mit der
Regierungspolitik genutzt. Weidel kritisierte die Migrationspolitik
der schwarz-roten Bundesregierung scharf und sprach von
"Alibimaßnahmen und Symbolpolitik". Sie erneuerte AfD-Forderungen
nach weiteren Verschärfungen an den Grenzen, beim Familiennachzug,
nach einer Rückkehr zur Kernkraft oder für Ausgabenstreichungen beim
Klimaschutz.
Weidel warf Merz zudem "Kriegstreiberei" vor. "Sie sabotieren die
Bestrebungen des US-Präsidenten Donald Trump, den Ukraine-Krieg
schnell zu beenden." Der Bundeshaushalt der Koalition sei "ein
zusammengeschusterter, verantwortungsloser Haushalt ohne Maß und
Ziel, der kein einziges Problem löst, aber die Krise weiter auf die
Spitze treibt".
Merz ging auf keinen der Vorwürfe Weidels ein. In der Generaldebatte
im Juli war das noch anders. Damals lieferten sich beide eine
heftige Auseinandersetzung, in der Weidel den CDU-Chef als
"Lügenkanzler" bezeichnete und Merz das als "üble Nachrede"
zurückwies./mfi/DP/men
AXC0103 2025-09-17/10:26
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Autor: - dpa-AFX
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