ROUNDUP: Wohnungen werden größer - Überalterung und Single-Wohnungen |
17.09.2025 13:23:00 |
WIESBADEN (dpa-AFX) - Trotz aller Debatten um Wohnungsmangel und
steigende Mieten: Im Schnitt sind die Wohnungen in Deutschland in
den vergangenen Jahren größer geworden. Ende 2024 betrug die
durchschnittliche Fläche je Wohnung 94 Quadratmeter, die Wohnfläche
pro Kopf lag im Mittel bei 49,2 Quadratmetern. Das ist deutlich mehr
als zehn Jahre zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden
mitteilt.
Seit 2014 sei die durchschnittliche Wohnung im Mittel um 2,5
Quadratmeter gewachsen, die Wohnfläche je Einwohnerin und Einwohner
stieg um 2,7 Quadratmeter. Fachleute sehen dahinter zentrale
gesellschaftliche Trends wie die Überalterung der Gesellschaft und
den Trend zu mehr Single-Wohnungen.
Viele ältere Menschen in großen Eigenheimen
Den Trend zu rechnerisch immer mehr Wohnfläche pro Einwohner gibt es
schon seit Jahrzehnten. Noch 1991 standen den Menschen nach früheren
Angaben im Schnitt knapp 35 Quadratmetern pro Kopf zur Verfügung.
Grund für den Aufwärtstrend seien der gesellschaftliche Wandel, mehr
Wohlstand und gestiegen Ansprüche, hieß es.
Ein Grund für den jüngsten Flächenzuwachs ist, dass die Gesamtfläche
aller Wohnungen in Deutschland im Zuge des stetigen Neubaus zwischen
2014 und 2024 um gut neun Prozent zulegte. Der Bestand wuchs aber
nur um gut sechs Prozent auf 2,5 Millionen Wohnungen. "Die Wohnungen
in Deutschland wurden somit im Durchschnitt größer", schrieben die
Statistiker.
Aus Sicht von Max Herbst, Gründer der Frankfurter
FMH-Finanzberatung, steckt hinter den Zahlen einerseits die
Überalterung der Gesellschaft. "Viele ältere Leute haben vor 30 oder
40 Jahren Häuser gebaut und leben nun allein auf 140 Quadratmetern.
Eigentlich müssten die Leute im Alter in kleinere Wohnungen
umziehen, aber kaum jemand will sein soziales Umfeld verlassen."
Mehr Single-Wohnungen
Dazu komme der Trend zu mehr Single-Wohnungen. "Zu zweit kann man
auf 60 oder 70 Quadratmeter wunderbar leben", sagt Herbst. "Alleine
sagen die Menschen, dass unter 40 Quadratmeter nichts mehr geht."
Wegen der guten Jobperspektiven zieht es viele junge, gut
ausgebildete Menschen in die Großstädte. "In manchen Metropolen wie
Hamburg haben wir schon über 50 Prozent Single-Haushalte", sagt
Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen
Wirtschaft (IW).
Kann man aus den Zahlen schließen, dass die Deutschen in Sachen
Wohnraum verwöhnt sind? Voigtländer meint: "Über die vergangenen 20
Jahren ist die Wohnfläche bei Neubauten sicher gestiegen". In den
letzten fünf Jahren gehe der Trend aber wieder zu kleineren
Einheiten wegen der hohen Baukosten und gestiegenen Zinsen.
Wohnungsmangel und steigende Mieten
Insbesondere in den Städten ist die Nachfrage nach Wohnraum groß,
was die Mieten stetig nach oben treibt. Auch wenn der Neubau wegen
gestiegener Zinsen und teurer Baumaterialien schwächelt: Die Zahl
der Wohnungen ist 2024 spürbar gestiegen. Ende 2024 gab es in
Deutschland rund 43,8 Millionen Wohnungen - 0,5 Prozent oder 238.500
mehr als ein Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte davon (23,5 Millionen)
entfiel auf Mehrfamilienhäuser. Rechnerisch bewohnten knapp zwei
Menschen eine Wohnung.
In Deutschland fehlen nach Schätzung von Experten Hunderttausende
Wohnungen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bezifferte den
Wohnungsmangel im Mai auf "500.000 und mehr". Das Ifo-Institut
erwartet, dass dieses Jahr nur 205.000 Wohnungen fertiggestellt
werden. Das wären rund ein Fünftel weniger als 2024.
Nachdem schon die Ampel-Regierung am eigenen Ziel von 400.000 neuen
Wohnungen pro Jahr gescheitert war, will auch die neue
Bundesregierung den Wohnungsbau ankurbeln. Bundesbauministerin
Verena Hubertz (SPD) hat einen "Wohnungsbau-Turbo" angekündigt. Sie
will unter anderem Genehmigungsverfahren beschleunigen,
Steueranreize verbessern und die Ausweisung von mehr Bauland
ermöglichen. Das Mantra von Hubertz: "Die Bagger müssen wieder
rollen und wir müssen bauen, bauen, bauen."/als/DP/jha
AXC0143 2025-09-17/13:23
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Autor: - dpa-AFX
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