ROUNDUP: Trump vom König empfangen - Protest formiert sich in London |
17.09.2025 14:14:00 |
WINDSOR (dpa-AFX) - Donald Trump schüttelte dem König die Hand,
klopfte dem Thronfolger auf die Schulter und stieg dann in die
verzierte Kutsche. Ungeachtet der angekündigten Proteste in London
ist der US-Präsident auf Schloss Windsor zum Staatsbesuch im
Vereinigten Königreich empfangen worden. An der Seite von König
Charles III. wurde der mächtigste Mann der Welt durch den
Schlossgarten gefahren - musikalisch untermalt von den
Nationalhymnen beider Staaten.
Begleitet wurde Trump von First Lady Melania, die bei der Ankunft am
Mittag durch ihren violettfarbenen Hut mit breiter Krempe auffiel,
der ihr Gesicht teilweise verdeckte. In Empfang genommen wurden
beide von Charles III., Königin Camilla, Prinz William sowie dessen
Ehefrau, Prinzessin Kate. Am Abend wird das große Staatsbankett
ausgerichtet - dann sollen der König und Trump auch jeweils eine
längere Rede halten.
Das Vereinigte Königreich sei für ihn ein "sehr besonderer Ort",
hatte Trump kurz nach der Ankunft am Dienstabend gesagt, er "liebe"
es. Der US-Präsident ist großer Fan des Königshauses, 2019 war er
bei seinem ersten Staatsbesuch von Queen Elizabeth II. empfangen
worden. Aus Versehen hatte Trump Charles allerdings kurz vor seinem
Abflug am Dienstag in Washington einmal "Prinz" genannt.
"Beispielloses" Spektakel für Trump
Das Ausmaß der militärischen Zeremonie in Windsor sei "beispiellos",
teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Es handle sich um
die größte Begrüßungszeremonie im Vereinigten Königreich seit
Menschengedenken.
In London herrschte allerdings eine ganz andere Stimmung. Am frühen
Nachmittag wurden Tausende Menschen zu Protesten erwartet. Es sei
"naiv", zu glauben, dass Trump ein Interesse an der Unterstützung
des Vereinigten Königreiches habe, nur weil er derart hofiert werde,
teilte die Organisation "Stop Trump Coalition" mit.
Die Polizei hatte angekündigt, die Proteste mit mehr als 1.500
Beamten zu begleiten. Am Wochenende waren in London bereits mehr als
100.000 Menschen bei einer Demonstration der rechten Szene auf die
Straße gegangen. Davon wollen sich die Anti-Trump-Aktivisten klar
abgrenzen.
Die Epstein-Affäre ist allgegenwärtig
Am Dienstagabend, praktisch gleichzeitig zur Landung der Air Force
One auf einem Londoner Flughafen, hatten Aktivisten Bilder von Trump
und dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf einen Turm
des Schlosses in Windsor projiziert - Aufnahmen, die Trump sicher
nicht sehen wollte. Die Polizei teilte mit, vier Personen seien
festgenommen worden.
Die Affäre um den US-Multimillionär, der einen Missbrauchsring
betrieben hatte, verfolgt Trump seit Monaten. Epstein, der
offiziellen Angaben zufolge 2019 in Haft Suizid begangen hat, hatte
beste Kontakte in die amerikanische High Society - und auch zu
Trump. Der US-Präsident bestreitet aber vehement, in die Verbrechen
Epsteins verwickelt gewesen zu sein.
In Großbritannien traf der Epstein-Skandal den innersten Kreis des
Königshauses. Auch der Bruder von König Charles III., Prinz Andrew,
war einst mit Epstein befreundet. Eines der Opfer warf ihm vor, sie
als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Andrew stritt die
Vorwürfe stets ab. Eine Klage endete im Vergleich. Erst vor wenigen
Tagen musste Premierminister Keir Starmer seinen Botschafter in
Washington abberufen, weil auch dieser enge Beziehungen zu Epstein
gepflegt hatte.
"Make America Go Away"
In Windsor war die Stimmung heute weitestgehend ruhig. Vor einem der
Schlosstore versammelten sich Befürworter und Gegner des
Staatsbesuchs sowie Scharen von Journalisten. Der 63 Jahre alte
Rentner Tim Miles sagte, dass Trump gezeigt werden müsse, dass er
nicht willkommen sei. Auf seiner roten Baseballkappe, die an die
MAGA-Mützen der Trump-Unterstützer erinnert, steht geschrieben:
"Make America Go Away".
Einen kleinen Tumult gab es während des Empfangs: Ein als Schamane
verkleideter Mann mit Fellmütze und einer Jacke, die an
Western-Filme erinnert, drängte auf die Straße und begann zu
schreien: "Ich mag das nicht, ich mag das nicht". Er hatte einen
Mann entdeckt, der ein selbst gemaltes Bild vor sich hertrug, das
Trump als Steinzeitmenschen zeigt, der den König entführt hat. Der
Schamane wurde von der Polizei schnell auf den Gehsteig
zurückgedrängt. Auf dem Schloßgelände bekam die
Staatsbesuchsgesellschaft nichts mit.
Mittwoch der König, Donnerstag die Politik
Am Donnerstag trifft sich Trump unter anderem mit Premierminister
Keir Starmer. Die britische Regierung verkündete vorab einen
"Technologie-Wohlstands-Pakt" mit Washington mit milliardenschweren
US-Investitionen in den Bereichen Künstliche Intelligenz,
Quantentechnologie und Nuklearenergie. Kurz vor der Ankunft Trumps
berichtete allerdings der "Guardian" unter Berufung auf
Regierungsquellen, das der von den Briten erhoffte Wegfall von
Stahl- und Aluminiumzöllen vorerst nicht kommen werde.
Ein weiteres Entgegenkommen Trumps im Zollstreit galt als
Hauptargument für den in Großbritannien umstrittenen zweiten
Staatsbesuch. Im Mai hatten beide Länder einen Deal verkündet, der
dem Vereinigten Königreich erheblich niedrigere Zölle für Exporte in
die USA in Aussicht stellte als anderen westlichen Partnern. Statt
der weltweit verhängten 50 Prozent sollten britische Stahl- und
Aluminiumexporte zunächst nur mit 25 Prozent belegt werden und
schließlich ganz verschwinden./mj/DP/jha
AXC0159 2025-09-17/14:14
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Autor: - dpa-AFX
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