ROUNDUP/ Schwacher Arbeitsmarkt: US-Notenbank senkt Leitzins |
17.09.2025 20:31:00 |
WASHINGTON (dpa-AFX) - Erstmals seit rund einem Dreivierteljahr hat
die US-Notenbank den Leitzins gesenkt. Dieser liege nun in der
Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent, teilte die Federal Reserve (Fed) in
Washington mit. Viele Analysten hatten sich bereits darauf
eingestellt, nachdem der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten
deutlich geschwächelt hatte. US-Präsident Donald Trump hatte zudem
vehement einen niedrigeren Zins verlangt - dies dürfte aber bei der
jetzigen Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
Mit der Zinssenkung versucht der Zentralbankrat der Fed eine
Kompromisslösung für die erhöhten Risiken auf dem Arbeitsmarkt bei
zugleich steigender Inflation zu finden. Niedrigere Zinsen machen
Kredite für Firmen und Verbraucher tendenziell billiger. Mehr Geld
im Umlauf kann wiederum die Wirtschaft ankurbeln und dadurch
Arbeitsplätze schaffen.
Eine Zinssenkung verringert zugleich die Attraktivität des
US-Dollars - der Euro wird dadurch aufgewertet. Europäische
Touristen dürften bei einer Reise in die USA also profitieren.
Bereits vor dem eigentlichen Zinsentscheid war die
Gemeinschaftswährung der Europäischen Union auf um die 1,18
US-Dollar gestiegen. Wer also üblicherweise in Euro zahlt, bekommt
beim Umtausch in Dollar zurzeit mehr für sein Geld.
Schwache Entwicklung auf Arbeitsmarkt ein Grund für Senkung
Die Arbeitsmarktzahlen in den Vereinigten Staaten waren zuletzt
hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem wurde das
Beschäftigungswachstum in den zwölf Monaten bis März 2025 um
insgesamt 911.000 Jobs nach unten korrigiert - eine ungewöhnlich
große Revision.
Das bedeutet, es wurden deutlich weniger Stellen in den USA
geschaffen als erwartet, und ist ein Zeichen dafür, dass die
Wirtschaft nicht so schnell wächst wie gedacht. Kfw-Volkswirt Dirk
Schumacher kommentierte, die Neubeschäftigung habe sich derart
verlangsamt, dass Inflationsrisiken im Zusammenhang mit den
US-Zöllen in den Hintergrund getreten seien.
Nur ein Abweichler bei der Abstimmung
Von den zwölf stimmberechtigten Mitgliedern votierten elf für eine
Senkung um einen Zinsschritt, also 0,25 Prozentpunkte. Nur der
Trump-Vertraute Stephen Miran, der erst zu Beginn der Woche als
Übergangslösung im Fed-Vorstand bestätigt wurde, hatte sich für eine
größere Senkung ausgesprochen - ganz nach Trumps Wunsch.
Skeptiker wie die demokratische Senatorin Elizabeth Warren
bezweifeln Mirans Unabhängigkeit und werfen ihm vor, "Trumps
Marionette" zu sein: "Niemand - weder die amerikanische
Öffentlichkeit noch Investoren hierzulande, noch die weltweiten
Finanzmärkte - werden ihm als unabhängiger Stimme vertrauen", sagte
sie. Miran versprach dagegen, die Unabhängigkeit der Notenbank
"bewahren" zu wollen.
Trumps Druck wohl eher zweitrangig für Zinsentscheidung
Zwar dürfte der vehemente Druck aus dem Weißen Haus Experten zufolge
beim jetzigen Entscheid eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
Dennoch bleibt die Frage, wie unabhängig die Fed künftig agieren
wird, solange Trump Präsident ist.
Der Republikaner hatte immer wieder auf Zinssenkungen gepocht -
vergeblich, weswegen er Fed-Chef Powell mehrfach als "Dummkopf"
beschimpfte. Der Präsident will mit einem niedrigeren Zins die
Wirtschaft ankurbeln und Amerikanern den Immobilienkauf zu
erleichtern. Auch würde sich die Zinslast auf die Staatsschulden
verringern. Der Zentralbankrat hingegen wollte angesichts der
gestiegenen Inflation vorsichtig agieren.
Wie geht es zwischen dem US-Präsidenten und der Fed weiter?
Trump versucht verstärkt, über Personaldebatten den geldpolitischen
Kurs der Fed zu beeinflussen. Zuletzt brachte er die Entlassung der
Fed-Gouverneurin Lisa Cook auf den Weg und begründete dies mit
angeblichen Unregelmäßigkeiten bei privaten Immobilienkrediten. Die
Vorständin wehrt sich juristisch dagegen - mit Erfolg: Vor einem
US-Berufungsgericht kassierte der Präsident zuletzt eine
Niederlage./ngu/DP/jsl
AXC0249 2025-09-17/20:31
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Autor: - dpa-AFX
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