ROUNDUP/Hamas: Israel gefährdet mit Offensive Leben der Geiseln |
19.09.2025 06:00:00 |
GAZA (dpa-AFX) - Während die israelische Armee auf das Zentrum der
Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen vorrückt, werden ihre Truppen
im Süden des Küstengebiets weiter in vereinzelte Kämpfe verwickelt.
Vier israelische Soldaten wurden dort am Donnerstag in Rafah bei der
Explosion eines Sprengsatzes getötet, wie das Militär bekanntgab.
Auf palästinensischer Seite starben laut medizinischen Kreisen am
selben Tag erneut Dutzende Menschen, allein 38 in der Stadt Gaza.
Derweil verhinderten die USA mit ihrem Veto im UN-Sicherheitsrat
abermals eine Resolution zur Besserung der humanitären Lage.
Der am Einstimmigkeitsprinzip gescheiterte Resolutionstext sollte
tiefe Besorgnis über eine Hungersnot in dem abgeriegelten
Küstenstreifen zum Ausdruck bringen. Zudem wurde die israelische
Regierung im Entwurf aufgefordert, "alle Beschränkungen für die
Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza unverzüglich und bedingungslos
aufzuheben".
Die USA als Israels wichtigster Verbündeter stimmten jedoch als
einziges Land im mächtigsten UN-Gremium gegen die Beschlussvorlage -
daneben gab es 14 Ja-Stimmen. US-Vertreterin Morgan Ortagus
begründete das Veto Washingtons damit, dass die Resolution die
palästinensische Terrororganisation Hamas unterstützt hätte.
Hamas droht Israel: Gaza wird Friedhof für eure Soldaten
Die Hamas richtete drohende Worte an die israelische Armee und ließ
wissen, dass sie in der Stadt Gaza "Tausende Hinterhalte und
Sprengsätze vorbereitet" habe. "Gaza wird ein Friedhof für eure
Soldaten sein." Zudem habe man die aus Israel entführten Geiseln auf
mehrere Viertel der Stadt verteilt. Die Angaben ließen sich nicht
unabhängig überprüfen.
Die trotz aller Warnungen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
befohlene Militäroffensive werde zur Folge haben, dass keine der
Geiseln nach Israel zurückkehre, hieß es weiter. Man werde keine
Rücksicht auf das Leben der Verschleppten nehmen, "solange Netanjahu
beschließt, sie zu töten", teilte der militärische Arm der Hamas,
die Kassam-Brigaden, mit.
Israel hatte in der Nacht zu Dienstag eine höchst umstrittene
Bodenoffensive in der Stadt begonnen. Ziel ist es laut
Regierungsangaben, dort eine der letzten Hochburgen der Hamas zu
zerschlagen und die Freilassung der Geiseln zu erzielen.
Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln. Nach israelischen
Informationen dürften 20 von ihnen noch leben, bei den anderen geht
es um die Übergabe ihrer sterblichen Überreste. Die Angehörigen der
Geiseln werfen Israels Regierung vor, mit der Offensive das Leben
derjenigen zu riskieren, die noch immer in der Gewalt der Islamisten
sind.
Armee: Knapp die Hälfte der Bewohner hat Stadt Gaza verlassen
Seit Beginn der Bodenoffensive in der Stadt habe man mehr als 1.200
Ziele angegriffen, teilte der israelische Armeesprecher Effie Defrin
mit. Inzwischen hätten schätzungsweise mehr als 450.000
palästinensische Bewohner die Stadt verlassen. Trotz der Kämpfe und
der "Versuche der Hamas, die Evakuierung der Zivilbevölkerung
gewaltsam zu verhindern", ermögliche die Armee der Bevölkerung die
Flucht aus der Stadt, erklärte der Armeesprecher. Die Menschen
sollen sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden begeben.
Auch die Angaben des Armeesprechers ließen sich zunächst nicht
unabhängig überprüfen. Vor der Offensive hatten sich rund eine
Million Menschen in der Stadt Gaza aufgehalten. Inzwischen rücken
die israelischen Truppen dort weiter zum Stadtzentrum vor, wie
Defrin erklärte. Zwei Divisionen seien im Einsatz, eine weitere
werde voraussichtlich in den kommenden Tagen dazustoßen. Eine
Division besteht in der Regel aus 10.000 bis 15.000 Soldatinnen und
Soldaten.
Man stelle sich auf einen "komplexen Häuserkampf" ein, erklärte die
Armee. Im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens sei eine weitere
Division nach wie vor im Einsatz. "Unsere Einheiten greifen
weiterhin terroristische Infrastruktur und Hamas-Kämpfer über und
unter der Erde an", sagte Defrin.
Israelische Soldaten bei Anschlägen getötet
Vier israelische Soldaten wurden dort im Raum Rafah durch eine am
Straßenrand platzierte Bombe getötet und drei weitere verletzt, wie
die Armee mitteilte. Obwohl die Hamas in Rafah infolge schwerer
israelischer Bombardierungen und Kämpfe weitgehend besiegt und ihre
Infrastruktur zerstört sei, gehe die israelische Armee davon aus,
dass sich dort noch mehrere Dutzend Kämpfer der Hamas befinden,
schrieb die "Times of Israel".
Zwei weitere israelische Soldaten wurden am Donnerstag bei einem
Anschlag an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen
Jordanien und dem Westjordanland getötet. Nach Armeeangaben war der
mutmaßliche Täter mit einem Lastwagen angekommen, mit dem humanitäre
Hilfsgüter in den Gazastreifen transportiert werden sollten. Der
Jordanier habe auf seine Opfer eingestochen, meldete unter anderem
die "Times of Israel" unter Berufung auf Ermittler.
Sicherheitskräfte hätten den Täter "ausgeschaltet" - was in der
Regel bedeutet, dass der Mann getötet wurde.
Jordanien leitete Untersuchungen zu dem Vorfall ein. Israels
Armeechef Ejal Zamir riet der politischen Führung Armeeangaben
zufolge, vorerst keine Hilfslieferungen für den Gazastreifen über
den Landweg aus Jordanien mehr zuzulassen.
Der Krieg in dem abgeriegelten Küstengebiet hatte mit dem Überfall
der Hamas und weiterer islamistischer Terroristen auf Israel am 7.
Oktober 2023 begonnen. Dabei wurden rund 1.200 Menschen getötet und
mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. Im Zuge des dadurch
ausgelösten Gaza-Kriegs wurden nach Angaben des von der Hamas
kontrollierten Gesundheitsministeriums rund 65.000 Palästinenser in
dem Küstengebiet getötet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder.
Macron: Israel zerstört seinen Ruf
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnt vor einem
Reputationsverlust Israels wegen des militärischen Vorgehens des
Landes und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen. "Sie zerstören
vollständig das Ansehen und die Glaubwürdigkeit Israels, nicht nur
in der Region, sondern in der öffentlichen Meinung überall", sagte
Macron dem israelischen Sender Channel 12. Die Hamas müsse zerstört
werden, militärische Kriegsführung reiche dafür aber nicht aus.
Macron macht seit langem Druck auf Israel, den Krieg zu beenden. Ein
weiterer Vorstoß ist die von ihm angekündigte offizielle Anerkennung
eines Staates Palästina durch Frankreich bei der
UN-Generalversammlung kommende Woche./ln/DP/zb
AXC0024 2025-09-19/06:00
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright APA/dpa-AFX. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA/dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 23.639,41 | -35,12 | -0,15% |
TecDax | 3.631,92 | -23,39 | -0,64% |
MDAX | 30.195,88 | -274,83 | -0,90% |
Dow Jones (EOD) | 46.142,42 | 124,10 | 0,27% |
Nasdaq 100 | 24.569,48 | 114,59 | 0,47% |
S & P 500 (EOD) | 6.631,96 | 31,61 | 0,48% |
SMI | 12.109,67 | 60,54 | 0,50% |
|
EUR/US$ | 1,1750 | -0,00 | -0,32% |
EUR/Yen | 173,8263 | -0,63 | -0,36% |
EUR/CHF | 0,9345 | 0,00 | 0,05% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8721 | 0,00 | 0,28% |
Yen/US$ | 0,0068 | 0,00 | 0,01% |
CHF/US$ | 1,2573 | -0,00 | -0,35% |
|
baha Brent Indication | 66,57 | -0,75 | -1,12% |
Gold | 3.663,99 | 22,13 | 0,61% |
Silber | 42,25 | 0,40 | 0,96% |
Platin | 1.399,00 | -6,37 | -0,45% |
|
|
|