ROUNDUP: Sorge um Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen |
02.10.2025 06:35:00 |
KIEW/WIEN (dpa-AFX) - In der von Russland angegriffenen Ukraine
wächst einmal mehr die Sorge um die Sicherheit der Atomanlagen. An
der Schutzhülle um den zerstörten Reaktorblock des Kernkraftwerks
Tschernobyl fiel nach Kiewer Regierungsangaben wegen eines
russischen Luftangriffs zeitweise der Strom aus.
Im Süden des Landes ist das von russischen Truppen besetzte AKW
Saporischschja schon seit vergangener Woche völlig vom Netz
abgeschnitten. Die größte Nuklearanlage Europa wird derzeit nur mit
Hilfe von Dieselgeneratoren gekühlt. Deren Treibstoff reicht nach
Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA noch für etwa
zehn Tage.
Ukraine abhängig von Atomkraft
Die Ukraine ist von der Kernkraft so abhängig wie kaum ein anderes
Land in Europa. Strom liefern derzeit neun Reaktorblöcke in den
Kraftwerken Riwne, Chmelnyzkyj und Süd-Ukraine. Das russisch
besetzte AKW Saporischschja mit sechs Reaktoren ist abgeschaltet.
Tschernobyl, wo sich 1986 der schwerste Unfall in der Geschichte der
Atomkraft ereignete, ist endgültig stillgelegt.
Bei russischen Attacken auf die ukrainische Energieversorgung
mussten schon Kernkraftwerke wegen großer Spannungsschwankungen vom
Netz getrennt werden. Beobachter der IAEA berichten immer wieder von
Drohnen, die nah an die AKW heranfliegen - zuletzt am Werk
Süd-Ukraine im Gebiet Mykolajiw.
Treffer auf Umspannwerke im Norden
Der Blackout am sogenannten Sarkophag von Tschernobyl (ukr.:
Tschornobyl) wurde nach Angaben des Energieministeriums durch einen
Treffer auf ein Umspannwerk in der Stadt Slawutytsch im Norden
verursacht. Die Kleinstadt liegt etwa 50 Kilometer vom AKW entfernt;
dort lebten früher die Bedienungsmannschaften. Russland müsse
gewusst haben, dass dieser Angriff solche Auswirkungen habe, schrieb
Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.
Der 100 Meter hohe Sarkophag über dem explodierten vierten Block
wurde zeitweise mit Dieselgeneratoren versorgt. Spätabends sei die
Versorgung wieder hergestellt worden, teilte Ministerin Switlana
Hryntschuk mit. Die gemessene Strahlung entspreche der Norm. Im
Februar 2025 hat eine russische Drohne die doppelwandige
Konstruktion beschädigt.
Die russischen Angriffe trafen auch andere Teile des Gebietes
Tschernihiw im Norden, so dass dort wieder stundenweise Stromsperren
eingeführt wurden.
Letzte Leitung nach Saporischschja gekappt
Am besetzten AKW Saporischschja ist seit dem 23. September die
letzte Hochspannungsleitung außer Betrieb. "Europas größtes
Atomkraftwerk hat jetzt seit mehr als einer Woche keinen Strom von
außen, was mit Abstand der längste Fall in mehr als dreieinhalb
Jahren Krieg ist", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi in
Wien. Er sei mit Russland wie der Ukraine in Kontakt, um die
Stromversorgung wiederherzustellen.
Solange die Generatoren die abgeschalteten Reaktoren versorgten,
bestehe keine unmittelbare Gefahr, sagte Grossi. "Aber es ist
eindeutig kein Dauerzustand mit Blick auf die nukleare Sicherheit."
Der Diesel reiche nach Angaben der von Moskau eingesetzten
Werksleitung noch für etwa zehn Tage.
Greenpeace vermutet russische Sabotage
Die Hochspannungsleitung verband das AKW mit dem von Kiew
kontrollierten Teil des ukrainischen Stromnetzes. Sie sei dem
Augenschein nicht durch Beschuss unterbrochen worden, teilte die
Umweltorganisation Greenpeace in Kiew mit. Sie berief sich dabei auf
die Analyse von Satellitenfotos durch Sicherheitsexperten.
Greenpeace warf der Moskauer Seite vor, die Leitung sabotiert zu
haben als Teil des Planes, Saporischschja an das russische Netz
anzuschließen und die Reaktoren wieder hochzufahren./fko/DP/zb
AXC0032 2025-10-02/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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