ROUNDUP 2: Frankreich Premierminister Lecornu tritt zurück |
06.10.2025 14:00:00 |
(neu: Statement Lecornu, Reaktion der Opposition, Haltung Macron)
PARIS (dpa-AFX) - Frankreichs neuer Premierminister Sébastien
Lecornu ist nach nur vier Wochen im Amt überraschend zurückgetreten.
Der Premier habe seinen Rücktritt bei Präsident Emmanuel Macron
eingereicht und dieser habe ihn angenommen, teilte der Élysée-Palast
mit.
Erst am Vorabend hatte Lecornu die Verteilung der Schlüsselressorts
in der künftigen Regierung bekanntgemacht und damit die
Konservativen gegen sich aufgebracht, die prompt mit einem Rückzug
aus der Regierung drohten. In der Mitte-Rechts-Koalition regierten
die Républicains bislang mit dem Mitte-Bündnis von Präsident
Emmanuel Macron. Die Regierung hatte im Parlament aber keine
Mehrheit, ebenso wenig wie das linke und national-rechte Lager.
Konservative drohten mit Rückzug aus Regierung
Der in seinem Amt bestätigte Innenminister und
Républicain-Vorsitzende Bruno Retailleau hatte sich noch am
Sonntagabend unzufrieden über die Zusammensetzung der neuen
Regierung geäußert und eine Krisensitzung seiner Partei für diesen
Montag angekündigt. Noch vor Start dieser Sitzung trat der Premier,
der aus dem Präsidentenlager stammt, zurück.
Retailleau hatte zuvor ein Drittel der Ministerposten für seine
Partei verlangt und war über die Rolle und das Gewicht der
Konservativen in der neuen Regierung unzufrieden, wie Medien unter
Verweis auf Parteiverantwortliche berichteten. Für Empörung bei den
Konservativen sorgte demnach auch, dass der 2024 ausgeschiedene
langjährige Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire, der der
Mitte-Partei von Macron angehört, überraschend zum
Verteidigungsminister bestimmt wurde.
Lecornu warf den Parteien im zerstrittenen Parlament nach seinem
Rücktritt vor, das Land politisch zu blockieren. "Die politischen
Parteien nehmen weiterhin eine Haltung ein, als hätten sie alle die
absolute Mehrheit in der Nationalversammlung", sagte Lecornu. "Und
im Grunde befand ich mich in einer Situation, in der ich zu
Kompromissen bereit war, aber jede politische Partei will, dass die
andere politische Partei ihr gesamtes Programm übernimmt", so
Lecornu in einer Stellungnahme vor dem Regierungssitz.
Der zurückgetretene Premier beklagte außerdem ein Gerangel der
Parteien um Posten bei der Regierungsbildung, das unmittelbarer
Auslöser seines Rücktritts war.
Frankreich steckt in Haushaltskrise
Frankreich befindet sich nun in einer schweren politischen Krise,
die Präsident Macron massiv unter Druck setzt. Er ist jetzt
gezwungen, zum dritten Mal binnen zwölf Monaten auf die Suche nach
einem neuen Premierminister zu gehen. Allerdings kann er auch das
Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Die Vorgängerregierung
unter François Bayrou stürzte bei einer Vertrauensfrage im Streit um
den geplanten Sparhaushalt. Das Land hat mit rund 3,3 Billionen Euro
die höchsten Schulden in der Europäischen Union.
Aus der Opposition kam prompt der Ruf nach Neuwahlen und einem
Rücktritt von Macron. "Wir sind am Ende des Weges angekommen", sagte
die Anführerin von Frankreichs Rechtsnationalen, Marine Le Pen. "Die
Franzosen sind diese Situation satt." Neuwahlen seien der einzige
Weg. "Wir befinden uns in einer Sackgasse. Solange wir zögern, das
Kernproblem anzugehen, wird sich alles nur noch verschlimmern",
sagte Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon.
Präsident Macron, dessen Amt von der Regierung unabhängig ist, hatte
einen Rücktritt vor Ende seiner Amtszeit im Frühjahr 2027 bisher
kategorisch ausgeschlossen. Zu der mit dem Rücktritt des Premiers
entstandenen Zwangslage äußerte er sich zunächst nicht
öffentlich./evs/DP/nas
AXC0152 2025-10-06/14:00
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Autor: - dpa-AFX
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