KORREKTUR/ROUNDUP: E-Autos sollen bis 2035 von der Kfz-Steuer befreit werden |
06.10.2025 19:35:00 |
(Im zweiten Absatz, letzter Satz, muss es korrekt "schwarz-rot"
heißen)
BERLIN (dpa-AFX) - Elektroautos sollen bis zum Jahr 2035 von der
Kfz-Steuer befreit werden. Das kündigte Bundesfinanzminister Lars
Klingbeil wenige Tage vor dem "Autogipfel" an. "Damit wir in den
nächsten Jahren sehr viel mehr Elektroautos auf die Straße bringen,
müssen wir jetzt die richtigen Anreize setzen", sagte der SPD-Chef
der Deutschen Presse-Agentur. Nach bisherigem Stand würde die
Steuerbefreiung für neu zugelassene reine E-Autos ab dem 1. Januar
2026 nicht mehr greifen.
Union und SPD hatten die Verlängerung der Steuerbefreiung im
Koalitionsvertrag angekündigt. Im Markt herrschte aber zuletzt
Unsicherheit, ob dies auch umgesetzt wird. Die Steuerbefreiung bis
2035 soll nun ein Teil von Maßnahmen sein, die beim "Autogipfel" am
Donnerstag bei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auf den Weg
gebracht werden. Strittig in der schwarz-roten Koalition ist weiter
das geplante EU-weite Aus für neue Verbrenner-Autos ab 2035.
Kfz-Steuerbefreiung
Bisher gilt: Werden reine E-Autos bis zum 31. Dezember 2025
zugelassen, müssen sie ab der Erstzulassung keine Kfz-Steuern zahlen
- befristet ist dies bis zum 31. Dezember 2030. Diese Regelung gibt
es schon länger, die Befreiung gilt maximal zehn Jahre lang. Aktuell
können Käufer von E-Autos den kompletten 10-Jahres-Zeitraum nicht
mehr ausnutzen.
Geplant ist nun, die Regelung um fünf Jahre zu verlängern. Damit
soll das Halten von reinen E-Fahrzeugen begünstigt werden, die bis
zum 31. Dezember 2030 erstmalig zugelassen werden. Die maximal
zehnjährige Steuerbefreiung soll begrenzt werden bis zum 31.
Dezember 2035, um einen Anreiz für die frühzeitige Anschaffung eines
reinen Elektrofahrzeuges zu geben, wie es aus dem Finanzministerium
hieß. Dem Bund entstehen in den kommenden Jahren
Steuermindereinnahmen von bis zu mehreren hundert Millionen Euro.
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard
Müller, hatte gefordert, die Koalition müsse schnellstmöglich die
Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung sicherstellen, die sich als
wirksamer Kaufanreiz bewährt habe. Falls sie für Neuzulassungen ab
1. Januar 2026 nicht mehr greifen würde, hätte dies erheblichen
Folgen für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität.
Ein Sprecher Klingbeils hatte vor mehr als einer Woche gesagt, die
Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten Verlängerung der
Steuerbefreiung werde aktuell geprüft.
Am Donnerstag "Autogipfel"
An dem Treffen im Kanzleramt nehmen neben mehreren Bundesministern
Vertreter von Bundesländern, der Autoindustrie sowie von
Gewerkschaften teil. Die Autobranche hat mit einer Absatzflaute,
Konkurrenz aus China und dem Wandel zur E-Mobilität zu kämpfen. Dazu
kommt der Zollstreit mit den USA. Viele Unternehmen fahren einen
Sparkurs und bauen Stellen ab.
Beim "Autogipfel" könnte die Regierung weitere Maßnahmen auf den Weg
bringen. "Wir müssen jetzt ein starkes Paket schnüren, um die
deutsche Automobilindustrie in die Zukunft zu führen und
Arbeitsplätze zu sichern", sagte Klingbeil. Die Automobilindustrie
sei mitten in der Transformation. "Alle wissen, dass die Zukunft
elektrisch ist."
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist zum Beispiel von einem
"Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen" die
Rede, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu
unterstützen. Ein solches "Social-Leasing-Programm" gibt es in
Frankreich. Dabei geht es um eine staatliche Förderung für das
Leasing von E-Autos.
Gewerkschaft: Auch Hersteller in die Pflicht nehmen
Die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner, die am "Autogipfel"
teilnimmt, nannte die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung ein
wichtiges, wenn auch längst überfälliges Signal. "Aber es reicht
nicht aus, um die Automobilindustrie zu stabilisieren und
Arbeitsplätze in der Branche zu sichern. Da muss noch mehr kommen."
Die Bundesregierung müsse jetzt alle notwendigen Maßnahmen
ergreifen, damit die Elektromobilität in der Breite ankomme. Benner
sprach sich für steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für
Privatpersonen aus, ein sozial ausgestaltetes Leasingmodell sowie
eine Förderung beim Kauf von gebrauchten Elektroautos. "Gleichzeitig
muss die Bundesregierung die Arbeitgeber in die Pflicht nehmen: Es
kann nicht sein, dass die Unternehmen jetzt entlastet werden und
gleichzeitig weiter Arbeitsplätze abbauen oder ins Ausland
verlagern."
Streit um Verbrenner-Aus
Weiter strittig ist die Frage, ob sich die Bundesregierung auf
EU-Ebene für eine Abschaffung des Verbrenner-Aus einsetzt: 2022 war
beschlossen worden, dass ab dem Jahr 2035 in der EU keine neuen
Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden sollen.
Ziel ist es, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Die
Union will das Verbrenner-Aus kippen. Merz hatte gesagt, es müssten
zum Beispiel auch hybride Antriebe zugelassen sein, die einen
üblichen Verbrennungs- mit einem Elektromotor kombinieren.
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf sagte, für ihn stehe das
Verbrenner-Aus 2035 nicht infrage. Es gehe um Planungssicherheit.
Ähnlich äußerte sich Umweltminister Carsten Schneider (SPD). Er
sagte der "Zeit", es seien noch zehn Jahre Zeit - das traue er den
Ingenieuren zu. "Ab 2035 gilt dann: Neuwagen in der EU stoßen kein
CO2 mehr aus, oder die Hersteller zahlen eben Strafen. So ist die
aktuelle Rechtslage."
Mehr E-Autos zugelassen
Zwar wurden im September nach Branchenangaben deutlich mehr rein
batterieelektrische Pkw neu zugelassen. Ihr Marktanteil liegt in
Summe der ersten neun Monate bei rund 18 Prozent - dies reiche
nicht, um Ziele bei Grenzwerten für den Ausstoß klimaschädlicher
CO2-Emissionen zu erreichen, so der Verband der Internationalen
Kraftfahrzeughersteller./hoe/DP/nas
ISIN DE0005190003 DE0007100000 DE0007664039 US88160R1014 NL00150001Q9
AXC0239 2025-10-06/19:35
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Autor: - dpa-AFX
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