WDH/ROUNDUP: Zurückgetretener Premier soll in Paris Weg aus Krise finden |
06.10.2025 20:58:00 |
(Im 3. Absatz wurde ein Fehler im Namen der zitierten französischen
Tageszeitung korrigiert: Figaro.)
PARIS (dpa-AFX) - Nach dem Rücktritt von Frankreichs Premier
Sébastien Lecornu hat Präsident Emmanuel Macron den weiterhin
amtierenden Regierungschef beauftragt, bis Mittwochabend über einen
Ausweg aus der politischen Krise zu verhandeln. Der massiv unter
Druck geratene Macron verschafft sich damit Luft bis zu einer
Entscheidung über die Ernennung eines neuen Premiers oder alternativ
ein Auflösen des Parlaments mit anschließenden Neuwahlen.
Der Präsident habe Lecornu, "dem zurückgetretenen Premierminister,
der weiterhin die laufenden Geschäfte führt, die Verantwortung
übertragen, bis Mittwochabend letzte Verhandlungen zu führen", um
eine Grundlage und Maßnahmen für eine Stabilität des Landes zu
definieren, teilte der Élysée-Palast mit.
Lecornu will nicht wieder antreten
"Auf Ersuchen des Präsidenten habe ich mich bereit erklärt, letzte
Gespräche mit den politischen Kräften zu führen, um die Stabilität
des Landes zu gewährleisten", schrieb Lecornu, der erst vor vier
Wochen sein Amt angetreten hatte, auf X. "Ich werde dem Staatschef
am Mittwochabend mitteilen, ob dies möglich ist oder nicht, damit er
alle notwendigen Schlussfolgerungen daraus ziehen kann." Selbst
wolle er nicht erneut zum Premier ernannt werden, sagte Lecornu dem
Präsidenten, wie die Zeitung "Le Figaro" und andere französische
Medien berichteten.
Aus dem Umfeld des Präsidenten hieß es nach Angaben des "Figaro",
dass Macron "seine Verantwortung übernehmen" werde, wenn Lecornus
letzte Verhandlungen scheitern. Einen Rücktritt hatte Macron zwar
auch vor kurzem noch ausgeschlossen, allerdings könnte er das
Parlament auflösen und Neuwahlen anberaumen.
Rücktritt kam überraschend
Kurzzeit-Regierungschef Lecornu hatte sein Amt angetreten, nachdem
die Mitte-Rechts-Regierung des vorherigen Premiers François Bayrou
im Streit um einen Sparhaushalt gestürzt worden war. Der Rücktritt
von Lecornu kam vollkommen überraschend nur einen halben Tag nach
der Vorstellung des Kerns der neuen Regierungsmannschaft.
Der in seinem Amt bestätigte Innenminister und
Républicain-Vorsitzende Bruno Retailleau hatte sich nach
Bekanntwerden der neuen Kabinettszusammensetzung unzufrieden über
die Rolle und das Gewicht der Konservativen geäußert. Er drohte mit
einem Rückzug der Konservativen aus der Regierung und berief eine
Krisensitzung seiner Partei ein. Noch vor Start dieser Sitzung trat
der Premier, der aus dem Präsidentenlager stammt, zurück.
Gerade ernannter Minister zieht sich nach Kritik zurück
Um einen Ausweg aus der politischen Krise zu ermöglichen,
verzichtete Frankreichs ehemaliger Wirtschafts- und Finanzminister
Bruno Le Maire auf seine Ernennung zum Verteidigungsminister. "Ich
hoffe, dass diese Entscheidung die Wiederaufnahme der Gespräche zur
Bildung einer neuen Regierung ermöglicht, die Frankreich braucht",
schrieb Le Maire am Nachmittag auf X. Insbesondere seine Ernennung
war bei den Konservativen auf viel Kritik gestoßen. Ob sein Rückzug
allein aber die Politikkrise entspannen kann, ist offen.
Weder das Mitte-Bündnis von Macron noch das linke und rechte Lager
haben in der französischen Nationalversammlung eine Mehrheit. Da die
Bildung einer regierungsfähigen Koalition bislang nicht gelungen
ist, steckt Frankreich bereits seit über einem Jahr in einer
politischen Klemme. Dabei erfordert insbesondere die hohe
Staatsverschuldung des Landes, dass die Parteien an einem Strang
ziehen und sich über einen Sparkurs verständigen./evs/DP/he
AXC0247 2025-10-06/20:58
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Autor: - dpa-AFX
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