ROUNDUP 2: Noch keine Einigung bei Gaza-Gesprächen in Sicht |
07.10.2025 16:23:00 |
(Neu: Weitere Details)
SCHARM EL SCHEICH (dpa-AFX) - Am zweiten Tag der Gaza-Verhandlungen
im ägyptischen Scharm el Scheich scheint eine Einigung vorerst nicht
in Sicht. Einige Aspekte müssten noch geklärt werden, sagte Katars
Außenamtssprecher Madschid al-Ansari, dessen Land als einer der drei
Vermittler zwischen Israel und Hamas auftritt. Das Massaker der
islamistischen Hamas und anderen Terroristen vom 7. Oktober in
Israel jährte sich unterdessen zum zweiten Mal.
Fokus der Gespräche in Scharm el Scheich war zunächst die
Freilassung der verbliebenen 48 Geiseln im Gegenzug für eine
Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Entlassung Hunderter
palästinensischer Häftlinge. Nach israelischen Informationen sind
von den 48 Geiseln nur noch 20 am Leben. Insgesamt waren vor zwei
Jahren mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden.
Rund 1.200 Menschen wurden getötet.
Entwaffnung der Hamas?
Weitere Aspekte des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump,
darunter eine mögliche Entwaffnung der Hamas und ein israelischer
Truppenrückzug aus dem Küstenstreifen, sind noch umstritten. Alle
Parteien hätten dem Plan jedoch zugestimmt und würden auf eine
Einigung drängen, sagte der katarische Außenamtssprecher in Doha. Am
Montag sei bereits intensiv verhandelt worden über vier Stunden
hinweg, um "Engpässe oder Hindernisse zu identifizieren". Wie lang
die Gespräche dauern werden, ist unklar.
Die Hamas erklärte, ihre Delegation versuche, bei den Gesprächen
Hürden zu überwinden. Israel müsse die Angriffe in Gaza einstellen,
die Lieferung von Hilfsgütern zulassen und seine Truppen abziehen,
sagte ein Hamas-Sprecher. Die Hamas hatte Trumps Plan in Teilen
zugestimmt, die geforderte Niederlegung der Waffen dabei aber nicht
ausdrücklich akzeptiert.
Wadephul: "Tempo nicht verlieren"
Bundesaußenminister Johann Wadephul tauschte sich bei einem Besuch
in Kairo mit seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdel-Atti über
die Verhandlungen aus. "Es geht jetzt darum, das Tempo nicht zu
verlieren und schnell zu Ergebnissen zu kommen, damit das Vertrauen
in den Prozess nicht verloren geht", sagte Wadephul. Auch Abdel-Atti
sprach von einer "wichtigen, entscheidenden Phase".
Wadephul sprach sich dafür aus, einen möglichen Einsatz von
internationalen Sicherheitskräften im Gazastreifen mit einem
UN-Mandat abzusichern. "Wir brauchen natürlich Sicherheitskräfte,
die im Gazastreifen tätig sein können", sagte Wadepuhl. Es brauche
dafür einen "klaren rechtlichen Rahmen" durch eine Resolution des
UN-Sicherheitsrats.
Eine UN-Mandatierung käme erst nach einem möglichen Austausch von
Geiseln und Gefangenen ins Spiel, wenn es um die Entsendung solcher
Sicherheitskräfte geht zur Stabilisierung des Gebiets.
Für den Fall eines Kriegsendes in Gaza hat etwa Indonesien in
Aussicht gestellt, mindestens 20.000 Friedenstruppen in das
Küstengebiet zu entsenden. Pakistan hat eine ähnliche Bereitschaft
erklärt. Israel lehnt Berichten zufolge dagegen eine maßgebliche
Rolle der Vereinten Nationen in Gaza nach einem Kriegsende ab.
Trump spricht von "enormen Fortschritten"
Trump hatte sich nach dem ersten Tag der Verhandlungen in Ägypten
zuversichtlich gezeigt, dass sein Friedensplan bald umgesetzt werden
könne. "Wir haben enorme Fortschritte gemacht", sagte Trump in
Washington. Arabische Medien berichteten, die erste Runde der
Gespräche sei in der Nacht zu Dienstag in "positiver Atmosphäre" zu
Ende gegangen.
Die Sicherheitsvorkehrungen im Urlauberort Scharm el Scheich, der
schon mehrfach Schauplatz wichtiger politischer Treffen und
Konferenzen war, wurden für die Gespräche massiv verstärkt. Auf
Straßen in der Gegend und Orten in der Umgebung waren ägyptische
Sicherheitskräfte in großer Zahl im Einsatz, wie Augenzeugen
berichteten.
Israel setzte Medienberichten zufolge seine Angriffe im Gazastreifen
ungeachtet der Gespräche am Montag und Dienstag fort. Mindestens
zehn Palästinenser seien dabei getötet worden, berichtete der Sender
Al-Dschasira. Auch am Dienstag gab es demnach tödliche Angriffe.
Nach der Teilzustimmung der islamistischen Hamas zu seinem Plan
hatte Trump Israel am Freitag aufgefordert, sofort die Bombardierung
des Gazastreifens einzustellen, damit die von der Hamas in dem
Küstengebiet festgehaltenen Geiseln sicher und schnell befreit
werden könnten.
Gedenken an Überfall auf Israel vor zwei Jahren
Zum zweiten Jahrestag des Massakers der Hamas lobte auch
UN-Generalsekretär António Guterres Trumps Plan. "Nach zwei Jahren
Trauma müssen wir uns für die Hoffnung entscheiden. Jetzt." Er rief
die Konfliktparteien auf, den Gaza-Krieg zu beenden. Bundeskanzler
Friedrich Merz forderte in einer Videobotschaft erneut, alle Geiseln
müssten sofort freigelassen werden. "Wir setzen große Hoffnung in
den Friedensprozess."
In Deutschland wurde mit Trauerbeflaggung, Mahnwachen und
Ausstellungen der Opfer des Überfalls auf Israel vor zwei Jahren
gedacht. In Leipzig sollte sich Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier mit Jüdinnen und Juden treffen.
In Israel selbst finden staatliche Zeremonien - in Einklang mit dem
hebräischen Kalender - erst am 16. Oktober statt. Für Überlebende
des Massakers und Angehörige der Opfer gibt es am späten
Dienstagabend aber eine Gedenkzeremonie in Tel Aviv.
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikalislamischen Hamas
gemeinsam mit anderen Islamisten das schlimmste Massaker in Israels
Geschichte angerichtet. Israel reagierte mit einer beispiellosen
Militäroffensive. Dabei wird von Zehntausenden getöteten Zivilisten
ausgegangen.
Die humanitäre Lage für die Menschen in dem abgeriegelten
Küstengebiet ist katastrophal. Die Vereinten Nationen teilten mit,
sie seien bereit, die humanitäre Hilfe so schnell wie möglich
aufzustocken. Es könnten Tausende Tonnen Hilfsgüter über den
israelischen Hafen Aschdod, Jordanien und andere Orte geliefert
werden./jot/DP/zb
AXC0175 2025-10-07/16:23
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Autor: - dpa-AFX
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