SPD für mehr Härte bei Bürgergeld |
08.10.2025 13:37:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Eine Einigung der Koalition auf die angekündigte
Reform des Bürgergelds steht nach Angaben aus der SPD kurz bevor.
Diese Woche solle der Knoten durchschlagen werden, sagte der
parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, in
Berlin. "Wir stehen jedenfalls kurz davor."
Offen blieb, ob die Spitzen des Regierungsbündnisses bei ihren
Beratungen im Koalitionsausschuss am Abend noch in die Details der
bereits weit vorbereiteten Reform eintauchen. "Ich bin wirklich
guter Dinge, dass dieser Koalitionsausschuss heute Abend zu sehr
guten Ergebnissen kommt", sagte Wiese. Auf der Tagesordnung steht
unter anderem auch die Haltung der Bundesregierung zum
Verbrenner-Aus bei den Autos. Erwartet wurde, dass die schwarz-roten
Spitzen im Kanzleramt am Abend zumindest ihr Einvernehmen bei der
Bürgergeld-Reform betonen.
SPD sieht Bürgergeld als Malus
Wiese betonte: "Wir wollen diese Bürgergeld-Reform." Der
SPD-Politiker erläuterte: "Das bisherige Bürgergeld ist der Grund,
dass die SPD bei der Bundestagswahl bei 16 Prozent gelandet ist."
Denn viele Menschen im Land hätten das Gefühl gehabt, die Politik
kümmere sich nur noch um diejenigen, die nicht arbeiteten, anstatt
die Frage zu stellen: "Wie kann man die unterstützen, die Sorgen
ihren Arbeitsplatz haben?"
Diejenigen, die keinen Anspruch auf Bürgergeld haben oder die
Leistung ausnutzten, müssten - "so weit es rechtlich möglich und
zulässig ist" - sanktioniert werden. Bei ihnen müsse man "härter
vorgehen". "Das geht ans Gerechtigkeitsgefühl der Leute, wenn sie da
diesen Missbrauch bei den entsprechenden Leistungen haben", sagte
Wiese.
Unter Verweis auf kriminelle Missbrauchsfälle forderte Wiese auch,
das Strafrecht zur Verfolgung der "Hintermänner" zu verschärfen.
Bereits Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) hatte ein hartes Vorgehen
gegen "mafiöse Strukturen" angekündigt. Erst im September hatte es
eine großangelegte Behördenaktion in mehreren Ruhrgebietsstädten
geben, wo rumänische und bulgarische Familien reihenweise in
sogenannten Schrottimmobilien untergebracht worden waren. Der
Vorwurf lautete, dass sie mit geringer Beschäftigung und
Sozialleistungsmissbrauch eingesetzt würden.
Vorrang für Vermittlung
Auf die Frage, ob auch der sogenannte Vermittlungsvorrang wieder
eingeführt werde und die SPD nun nicht mehr in erster Linie auf
Weiterqualifizierung der Arbeitslosen setze, sagte Wiese, dass
Qualifizierung und Fähigkeitssteigerung von langjährigen
Bürgergeldbeziehenden keineswegs komplett wegfielen. "Es wird noch
einen sehr großen Teil an Leuten geben, die man auch unterstützt."
Dies müsse man aber ins Ermessen der einzelnen Jobcenter stellen.
Hintergrund ist die Ankündigung von Union und SPD, dass für
Menschen, die arbeiten können, der sogenannte Vermittlungsvorrang
wieder gelten solle. Das Bürgergeld hatte das Aus für den
Vermittlungsvorrang gebracht. Das bedeutete, dass Arbeitslose nicht
mehr so häufig in einfache und oft nur zeitlich begrenzte Helferjobs
vermittelt werden sollten. Stattdessen sollten sie verstärkt zum
Beispiel durch Weiterbildung langfristig fit für den Jobmarkt
gemacht werden. Als das Bürgergeld 2023 beschlossen worden war,
sagte der damalige Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD): "Es geht um
Schutz und Chancen. Mit dem Bürgergeld besteht die Chance, dass wir
den Grundsatz von Schutz und Chancen in diesen Zeiten
erneuern."/bw/DP/men
AXC0154 2025-10-08/13:37
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Autor: - dpa-AFX
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