ROUNDUP/Deloitte: Defizit der Krankenkassen wird massiv steigen |
10.10.2025 12:41:00 |
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Auf die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in
Deutschland kommen nach Berechnungen der Unternehmensberatung
Deloitte schnell wachsende Defizite in zwei- bis dreistelliger
Milliardenhöhe zu. Daran ändern nach Einschätzung der Berater auch
die bislang von der Bundesregierung angedachten Sparmaßnahmen
nichts. Ohne schnelle und tiefgreifende Reformen könnte sich das
Einnahmedefizit der GKV im Jahr 2030 demnach bereits auf eine Summe
von 89 bis 98 Milliarden Euro belaufen. Der Sozialverband
Deutschland forderte höhere Steuerzuschüsse, um das Finanzloch zu
stopfen.
Prognose: Das Loch wird größer und größer
Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind die Ausgaben der
gesetzlichen Kassen demnach weit überdurchschnittlich um 7,8 Prozent
gestiegen. Für die unmittelbare Zukunft rechnen die Autoren der
Studie damit, dass die Kassen ihre Zusatzbeiträge im kommenden Jahr
um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent erhöhen müssen. Ohne
Zusatzbeiträge würde sich das Finanzloch der gesetzlichen Kassen im
nächsten Jahr laut Deloitte-Berechnung auf ein 56 Milliarden Euro
vergrößern.
Langfristig sind die Aussichten für das Gesundheitswesen demnach
noch viel düsterer: Auch wenn die Bundesregierung neben sämtlichen
im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen weitere Einsparungen
beschließen sollte, könnte sich die finanzielle Unterdeckung der
gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2050 laut Deloitte bereits
auf einen geschätzten Betrag zwischen gut 140 und über 300
Milliarden Euro belaufen.
Bevölkerung wird älter und kranker, neue Therapien steigern die
Kosten
Die Gründe: Einerseits altert die Bevölkerung, die Zahl der aktiven
Arbeitnehmer sinkt. Die Kosten wiederum werden der Studie zufolge
nicht nur steigen, weil ältere Menschen häufiger krank sind, sondern
auch, weil der medizinische Fortschritt teuer ist und neue
Medikamente und Behandlungsmethoden viel Geld verschlingen. Als
Beispiele nennen die Gesundheitsfachleute des Unternehmens Gen- und
Zelltherapien sowie Medikamente gegen Nervenkrankheiten oder
Übergewicht.
Die Autoren bringen eine ganze Reihe möglicher Gegenmaßnahmen ins
Gespräch, um die Kostenspirale in den Griff zu bekommen. Dazu zählen
neben Sparmaßnahmen und Einnahmeverbesserungen im Gesundheitswesen
selbst auch eine höhere Besteuerung ungesunder Lebensmittel, höhere
Eigenbeteiligung der Bevölkerung an den Gesundheitskosten und
Steuervorteile für einen gesunden Lebensstil.
Der Sozialverband Deutschland nannte die Berechnungen
besorgniserregend. "Statt aber immer nur Kürzungs- und
Einsparungsdebatten zu führen, sollte zunächst der Bund endlich die
Unterfinanzierung von versicherungsfremden Leistungen aus
Steuermitteln beenden und angemessen refinanzieren", sagte die
Verbandsvorsitzende Michaela Engelmeier. "Die Einnahmebasis muss
verbessert werden und die Versicherung insgesamt solidarischer
ausgestaltet werden. Wir brauchen eine Bürgerversicherung, in die
alle einzahlen", forderte Engelmeier mit Blick auf die neben den
gesetzlichen Kassen existierende private
Krankenversicherung./cho/DP/mis
AXC0140 2025-10-10/12:41
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Autor: - dpa-AFX
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