ROUNDUP: Bürgergeld-Reform soll zügig umgesetzt werden |
10.10.2025 14:52:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Durchbruch für eine Bürgergeld-Reform
bemühen sich die Spitzen der schwarz-roten Koalition darum, neuen
großen Streit bei der Umsetzung zu vermeiden. Unionsfraktionschef
Jens Spahn (CDU) sprach von einem "gemeinsamen Erfolg" mit der SPD
und äußerte sich zuversichtlich für eine zügige Gesetzgebung.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann dankte ausdrücklich dem
Koalitionspartner. In einer SPD-Fraktionssitzung gab es nach Angaben
des Vorsitzenden Matthias Miersch "überwiegende Zustimmung".
Miersch sagte, die SPD-Abgeordneten würden die Gesetzgebung nun
intensiv begleiten und genau hingucken, in welcher Situation ein
kompletter Entzug von Leistungen greifen solle. Zentral sei, dass es
für die, die normal Bürgergeld beziehen, keine Abstriche gebe. "Aber
die, die sich verweigern, müssen damit leben, dass der Staat sagt:
Bestimmte Dinge gehen nicht." Das System werde nur Akzeptanz
behalten, wenn sich der Staat nicht auf der Nase herumtanzen lasse.
Nur "eine verschwindend geringe Gruppe" verweigere sich vollständig.
Schärfere Sanktionen bis zur Komplett-Streichung
Der Koalitionsausschuss mit den Spitzen von Union und SPD hatte sich
auf eine große Reform der Sozialleistung geeinigt, die künftig nur
Grundsicherung heißen soll. Die rund 5,5 Millionen Bezieher müssen
sich auf verschärfte Mitwirkungspflichten und bei Missachtung auf
schärfere Sanktionen einstellen. Wer Termine im Jobcenter wiederholt
versäumt, dem sollen alle Leistungen gestrichen werden können. Das
Bürgergeld hatte nach einer Reform der SPD-geführten
Vorgängerregierung erst 2023 das Hartz-IV-System abgelöst.
Spahn sagte, mit der künftigen Grundsicherung trete man in eine neue
Ära der Arbeitsmarktpolitik. "Es geht vor allem auch um einen
Kulturwandel, dass zum Fördern auch wieder das Fordern kommt." Zu
den Koalitionsbeschlüssen habe es in einer Unionsfraktionssitzung
"große, breite Zustimmung" gegeben. CSU-Landesgruppenchef Hoffmann
sagte mit Blick auf den Koalitionspartner: "Es ist ein richtiger
Schritt, und wir wissen, das ist ein großer Schritt für die SPD."
Bas kritisiert Unions-Äußerungen
Arbeitsministerin Bärbel Bas hatte zuvor Äußerungen aus der Union
moniert, die nahegelegt hätten, die Leistung könnte abgeschafft
werden. "Das hat vielen Leuten Angst gemacht", sagte die SPD-Chefin
im ARD-"Morgenmagazin". Tatsache sei: "Wer mitmacht, der hat
überhaupt nichts zu befürchten." Zur Koalitionseinigung am
Donnerstag hatte CSU-Chef Markus Söder formuliert: "Das Bürgergeld
ist jetzt Geschichte." Und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte:
"Das Thema Bürgergeld wird damit der Vergangenheit angehören."
Merz sagte dem ARD-Hauptstadtstudio über künftig schärfere
Sanktionen bis zur Streichung aller Leistungen: "Es wird in
Deutschland niemand obdachlos. Jeder, der eine Wohnung oder ein Dach
über dem Kopf braucht, bekommt ein Dach über dem Kopf." Der Kanzler
betonte zugleich: "Jemand, der sich monatelang beim Jobcenter nicht
meldet - obwohl eingeladen, angerufen, einfach nicht kommt - da muss
der Staat doch davon ausgehen: Du hast andere Möglichkeiten, deinen
Lebensunterhalt zu verdienen."
Bundestagsbeschluss Anfang 2026?
Der konkrete Zeitplan für die Umsetzung war zunächst offen. Spahn
sagte, es werde Diskussionen geben, wie es bei einer so
grundsätzlichen Veränderung nicht ausbleiben könne. Entscheidend sei
aber die Einigung in der Zielmarke. Er gehe davon aus, dass der
Bundestag wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres abschließend darüber
entscheiden könne. Merz hatte in der ARD in Aussicht gestellt, dass
das Gesetz spätestens im Frühjahr 2026 umgesetzt werden
soll./sam/sku/DP/he
AXC0172 2025-10-10/14:52
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Autor: - dpa-AFX
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