ROUNDUP: Israel erwartet Geiseln - Trump: Gaza-Krieg ist vorbei |
13.10.2025 06:35:00 |
GAZA (dpa-AFX) - Auf diesen Moment hat die ganze Welt gewartet: In
den kommenden Stunden soll im Gazastreifen unter Ausschluss der
Öffentlichkeit die Übergabe der letzten noch lebenden Geiseln durch
die islamistische Hamas beginnen. Sie sollen an drei Orten an
Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK)
übergeben werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Hamas-Kreisen
erfuhr. Nach israelischen Angaben handelt es sich um 20
Verschleppte. Im Gegenzug muss Israel gemäß dem Waffenruhe-Abkommen
knapp 2.000 palästinensischen Häftlinge aus seinen Gefängnissen
freilassen. Darunter sind bis zu 250, die zu lebenslangen
Haftstrafen verurteilt wurden.
Israels Militär geht nach Angaben eines Vertreters nicht davon aus,
dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln heute - und damit
innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist
- übergeben kann. Es besteht in Israel die Sorge, dass die Hamas in
dem weitgehend zerstörten Gazastreifen nicht alle Leichen finden
kann oder dies behauptet. Neben der Hamas hatten sich auch andere
islamistische Terrorgruppen an dem Überfall in Israel am 7. Oktober
2023 beteiligt. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet und mehr
als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Es war der Auslöser des
Kriegs.
Trump: "Der Krieg ist vorbei"
Nach Auffassung von US-Präsident Donald Trump ist der Krieg im
Gazastreifen ungeachtet der noch ausstehenden weiteren
Friedensverhandlungen vorbei. "Der Krieg ist zu Ende", sagte der
Republikaner an Bord der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg
nach Israel. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte. Der
israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor
gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. "Es liegen noch große
Sicherheitsherausforderungen vor uns." Einige Feinde versuchten,
sich zu erholen, um erneut anzugreifen, hatte der israelische
Regierungschef gesagt.
Netanjahu sprach am Vorabend der erwarteten Übergabe der Geiseln von
einem "historischen Ereignis". Es sei "der Beginn eines neuen Weges.
Ein Weg des Aufbaus, ein Weg der Heilung", sagte er in einer
Videoansprache. Der Tag werde neben der Freude über die Rückkehr der
entführten Geiseln aber auch von Trauer über "die Freilassung der
Mörder" geprägt sein, fügte er mit Blick auf die freizulassenden
palästinensischen Häftlinge hinzu.
Nach der Übergabe der Geiseln an Mitarbeiter des IKRK sollen die
Entführten dann innerhalb des Küstenstreifens an das israelische
Militär übergeben werden. Im Militärlager Reim am Rande des
Gazastreifens soll es ein erstes Wiedersehen mit Angehörigen, eine
medizinische Untersuchung und die Möglichkeit zum Duschen und einem
Kleiderwechsel geben. Danach sollen die Menschen in Krankenhäuser
zur weiteren Behandlung geflogen werden. Übergeben werden sollen an
Israel auch die sterblichen Überreste von 27 weiteren Geiseln der
Hamas und eines schon 2014 getöteten israelischen Soldaten.
Trump vor Abflug nach Israel: "Alle jubeln gleichzeitig"
Trump will am Vormittag (Ortszeit) in Israel zunächst Angehörige der
Geiseln treffen und dann vor der Knesset - dem israelischen
Parlament - eine Rede halten. Am Nachmittag will er dann zu einer
"Nahost-Friedenszeremonie" anlässlich des von ihm vermittelten
Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort
Scharm el Scheich weiterreisen. Dort werden mehr als 20 Staats- und
Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der
arabischen Welt. Anreisen wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz.
Kurz vor seinem Abflug nach Nahost sagte Trump Journalisten über den
Verhandlungserfolg: "Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie
zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere
das Gegenteil tut." Es sei das erste Mal, dass alle begeistert
seien, sagte der Republikaner.
Lage im Gazastreifen verzweifelt
Nach zwei Jahren Krieg ist die Lage für die Palästinenser in dem von
Israel abgeriegelten Gazastreifen verzweifelt. Hunderttausende
Menschen müssen sich in einer zu weiten Teilen zerstörten,
vermutlich von Blindgängern übersäten Trümmerlandschaft
zurechtfinden, in der sie nur durch dauerhafte Hilfe von außen
überleben können.
Seit Beginn der Waffenruhe hat Israel die Einfuhr von mehr
Hilfsgütern in das Gebiet erlaubt: Täglich sollen rund 600 Lastwagen
einfahren. Das ist nach UN-Angaben die Mindestmenge, um die
Bevölkerung zumindest mit dem Nötigsten zu versorgen. Laut
israelischen Sicherheitskreisen soll etwa auch die Reparatur von
Wasserleitungen, Abwassersystemen und Bäckereien möglich sein.
Israels Präsident Izchak Herzog hatte am Vortag der geplanten
Übergabe der Entführten auf dem sogenannten Geiselplatz in Tel Aviv
gesagt, viele der Feinde und Kritiker Israels neigten dazu, dem Land
zu unterstellen, den konstanten Kampf gegen die Gegner zu suchen.
Das sei nicht wahr. "Sobald die Geiseln zurück sind, wird Israel
keinen Krieg führen. Israel ist verpflichtet, dieses Abkommen
einzuhalten, und will nach Frieden mit seinen Nachbarn streben und
endlich eine Wende in der Zukunft der Region herbeiführen", sagte
er.
Es ist jedoch nicht absehbar, ob das Abkommen zu einem
längerfristigen Ende der Kämpfe in Gaza führen wird. Zwei der
größten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas, die in
Trumps Friedensplan vorgesehen ist, und der komplette Abzug von
Israels Armee aus dem Gebiet. Nach einem vereinbarten Rückzug hält
sie weiterhin etwa die Hälfte Gazas besetzt. Die Hamas spricht
Israel zudem weiterhin das Existenzrecht ab, Netanjahu und seine
rechtsextremen Regierungspartner wollen die Hamas restlos
zerschlagen./ln/DP/zb
AXC0036 2025-10-13/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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