ROUNDUP 2: Frankreichs neue Regierung startet in turbulente Woche |
13.10.2025 07:35:00 |
PARIS (dpa-AFX) - Der neuen französischen Regierung steht gleich zum
Start eine politisch turbulente Woche bevor. Das gerade erst am
Sonntagabend ernannte Kabinett muss sich in den ersten Tagen mit dem
Haushalt für das hoch verschuldete Land befassen, außerdem droht
schon in dieser Woche ein Misstrauensvotum der Opposition. Ob die
Opposition damit Erfolg hat oder nicht, dürfte auch von der
Regierungserklärung des am Freitag von Präsident Emmanuel Macron ins
Amt zurückgeholten Premierministers Sébastien Lecornu abhängen.
Chaos um Fristen für Haushaltseinbringung
Eigentlich war erwartet worden, dass Lecornu am Montag einen
Haushaltsentwurf ins Parlament einbringt. Dafür wäre aber eine
Kabinettssitzung erforderlich. Und weil Präsident Emmanuel Macron am
Montag zum Gaza-Gipfel nach Ägypten reist, wird die erste Sitzung
des neuen Kabinetts erst am Dienstag organisiert.
Die Zeit drängt: Werden Fristen nicht eingehalten, könnte Frankreich
am Jahresende ohne verabschiedeten Haushalt dastehen, wodurch das
finanziell angeschlagene Land unter zusätzlichen wirtschaftlichen
Druck geraten würde. Gemessen an der Wirtschaftsleistung hat
Frankreich mit 114 Prozent die dritthöchste Schuldenquote in der EU
nach Griechenland und Italien. Auch die Staatsausgaben gehören zu
den höchsten in Europa.
"Eine Übergangsregierung wird ernannt, um noch vor Jahresende einen
Haushalt für Frankreich vorzulegen", sagte Lecornu. "Nur eines
zählt: das Wohl des Landes." In vielen Schlüsselressorts gab es
keinen Wechsel. So bleiben Außenminister Jean-Noël Barrot,
Justizminister Gérald Darmanin sowie Wirtschafts- und Finanzminister
Roland Lescure auf ihren Posten. Die bisherige Arbeitsministerin
Catherine Vautrin wird Verteidigungsministerin und der Pariser
Polizeipräfekt Laurent Nuñez Innenminister.
Misstrauensvotum droht
Die massive Politikkrise in Frankreich ist mit der zweiten Ernennung
einer Regierung binnen einer Woche und der Rückkehr des
zurückgetretenen Premiers noch lange nicht beendet. Obwohl Lecornu
bei Beratungen mit den Parteien auf Kompromisse zum Wohle des Landes
in einer äußerst prekären Situation pochte, kündigten die
Linkspartei La France Insoumise (LFI) und das rechte Rassemblement
National (RN) bereits einen Misstrauensantrag an.
Ob Lecornu die Abstimmung übersteht, die schon diese Woche auf ihn
zukommen könnte, ist offen. Die Sozialisten wollten die neue
Regierung nur dulden, wenn Lecornu weitreichende Zugeständnisse
macht. Mit der unter Zeitdruck erfolgten Regierungsbildung vollzog
Lecornu auf jeden Fall nicht den vom linken Lager verlangten Ruck
nach links. Die Regierung behält ein Mitte-Rechts-Profil. Die
Konservativen erklärten, sich an der Regierung nicht mehr zu
beteiligen, sie aber bei Gesetzesvorhaben unterstützen zu wollen.
Macron massiv in der Kritik
Ein gelungener Neustart Lecornus wird auch als Macrons letzte Chance
angesehen, seiner bis 2027 laufenden zweiten Amtszeit neuen Schwung
zu verleihen. Er ist in der jüngsten Krise verstärkt in die Kritik
geraten. Die Opposition fordert seinen Rücktritt und auch in den
eigenen Reihen macht sich Unmut breit.
Auf die Regierung kommt in dieser Woche neben dem Haushalt ein
weiteres Streitthema zu, zu dem sich der Premier in seiner
Regierungserklärung eindeutig verhalten muss - die umstrittene
Rentenreform. Auf Druck des linken Lagers hat Präsident Macron zwar
eine Verzögerung von Teilen seiner 2023 durchgedrückten Reform in
Aussicht gestellt. Der Opposition reicht das aber nicht. "Alle
Debatten sind möglich, wenn sie einen realistischen Rahmen haben",
sagte Lecornu./evs/DP/zb
AXC0049 2025-10-13/07:35
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Autor: - dpa-AFX
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