ROUNDUP: Chinas Außenhandel legt im September unerwartet stark zu |
13.10.2025 07:46:00 |
PEKING (dpa-AFX) - Chinas Außenhandel hat trotz des laufenden
Handelsstreits mit den USA im September deutlich an Fahrt gewonnen.
Wie die Zollbehörde in Peking mitteilte, stiegen die Ausfuhren
gemessen in US-Dollar um 8,3 Prozent im Vergleich zum
Vorjahresmonat. Parallel wuchsen die Einfuhren um 7,4 Prozent. Der
Handelsüberschuss betrug demnach etwas mehr als 90 Milliarden
US-Dollar (derzeit etwa 77 Mrd Euro).
Damit übertraf der Außenhandel der zweitgrößten Volkswirtschaft der
Welt die Erwartungen von Analysten. Die Einfuhren erreichten ihre
höchste Wachstumsrate seit April 2024. Marktbeobachter hatten im
Vorfeld einen Exportanstieg im September von etwa 6 Prozent und ein
Import-Zuwachs von lediglich 1,5 Prozent erwartet.
So begründet China seine Exportraten
Dass Chinas Exporte trotz der globalen Handelsschwierigkeiten stetig
zulegen, begründete der Zoll unter anderem mit den seit acht Jahren
wachsenden Exporten des produzierenden Gewerbes. Auch trügen
Ausfuhren von Hightech-Produkten wie Elektroautos oder Landmaschinen
zu der Entwicklung bei, sagte Zoll-Vizeminister Wang Jun.
Chinas Handel zeigt sich damit trotz des Handelskonflikts mit
Washington widerstandsfähig, nachdem die Ausfuhren in den
wichtigsten Konsumentenmarkt USA eingebrochen sind. Im September
sanken die Exporte dorthin (minus 27 Prozent) und die Importe (minus
16,1 Prozent) verglichen mit einem Jahr zuvor wieder deutlich.
Liste der US-China-Streitthemen wird länger
Im Zollstreit gilt derzeit zwar eine Pause. Vor wenigen Tagen drohte
US-Präsident Donald Trump jedoch mit weiteren Zöllen in Höhe von 100
Prozent ab dem 1. November und mit der Beschränkung von
Software-Exporten nach China. Peking will dagegen die Schlinge bei
seltenen Erden enger ziehen: Weitere fünf von den 17 Elementen
sollen nur noch gegen Genehmigung exportiert werden können. Die
Maßnahmen dürften viele Branchen und die Rüstungsindustrie außerhalb
Chinas deutlich treffen.
Die Liste der Streitthemen wird damit länger: China kaufte
monatelang kein Soja mehr aus den USA, wodurch US-Landwirte, die als
Trump-Wähler gelten, einen Hauptkunden verloren. Zudem ist der Deal
zum Verkauf des US-Geschäfts der Videoplattform Tiktok noch nicht
über die Bühne gegangen. Die USA versuchen derweil wichtige
Chiptechnologie von China fernzuhalten, die für die Entwicklung von
Künstlicher Intelligenz wichtig ist.
Wohin China nun seine Waren verschifft
Durch die hohen Aufschläge im US-Markt weichen die Chinesen mit
ihren Waren nun nach Südostasien oder Afrika aus. Das zeigten auch
die September-Daten: Exporte in die sogenannten Asean-Staaten
stiegen um 15,6 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahresmonat. Der
Wirtschaftsraum bleibe Chinas größter Handelspartner, sagte
Zoll-Sprecher Lü Daliang. Nach Afrika legten die Ausfuhren laut Zoll
im September um rund 56 Prozent zu.
Nach Deutschland exportierte China im September 10,9 Prozent mehr.
Die Importe aus der Bundesrepublik legten nur leicht um 1,8 Prozent
zu. Deutsche und europäische Firmen plagt schon länger, dass China
wenig importiert. In China ist die Nachfrage gemessen am vorhandenen
Angebot zu gering. Die Folge: Seit Monaten liefern sich Branchen wie
die Auto-, Stahl- oder Lieferdienstindustrie erbitterte Preiskämpfe,
die auf die Gewinne der Unternehmen drücken.
Wo Chinas Wirtschaft Probleme hat
Gegen die Preisschlacht zitierte Peking bereits Branchengrößen in
die zuständigen Ministerien, um das Phänomen zu stoppen. In einigen
Sektoren werden Kontroll-Maßnahmen wie Preisuntergrenzen oder
gesenkte Produktionsziele erwartet.
Chinas Wirtschaft soll nach dem Willen Pekings dieses Jahr um rund
fünf Prozent wachsen. Mit Spannung werden deshalb in der kommenden
Woche die Wachstumsdaten des dritten Quartals erwartet sowie ein
Treffen der Kommunistischen Partei, bei dem der kommende
Fünfjahresplan besprochen wird.
Experten verweisen darauf, dass sich Pekings Reformen bislang
hauptsächlich an die Produktionsseite richten, aber nicht genug
getan wird, um die Nachfrage anzukurbeln. Zusätzlich ist das
Vertrauen der Menschen, mehr zu konsumieren, durch eine hohe
Jugendarbeitslosigkeit und Sorgen wegen der weiter schwierigen Lage
auf dem Immobilienmarkt erschüttert, in dem viele Chinesen
investiert haben./jon/DP/zb
AXC0056 2025-10-13/07:46
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Autor: - dpa-AFX
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