ROUNDUP 2/Berichte: Hamas lässt erste Geiseln frei |
13.10.2025 08:18:00 |
(Neu: Jubel in am 'Platz der Geiseln, Namen der Geiseln)
GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Nach mehr als zwei Jahren Gefangenschaft
hat die Freilassung der ersten von der islamistischen Hamas im
Gazastreifen festgehaltenen Geiseln begonnen. Mehrere israelische
Medien berichteten am Morgen, dass sieben der aus Israel entführten
Menschen dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)
übergeben wurden. Auf dem "Platz der Geiseln" im Zentrum der
Küstenmetropole Tel Aviv brach am Morgen unter Tausenden dort
versammelten Menschen Jubel aus.
Insgesamt sollen heute die restlichen 20 lebenden Geiseln aus dem
Gazastreifen freikommen, darunter vier Deutsch-Israelis.
Medienberichten zufolge kamen bei der ersten Übergabe nach insgesamt
738 Tagen in qualvoller Geiselhaft Alon Ohel, Matan Angrest, Guy
Gilboa-Dalal, Eitan Mor, Gali und Ziv Berman sowie Omri Miran frei.
Ohel sowie Gali und Ziv Berman sind Deutsch-Israelis. Eine zweite
Übergabe sollte am Vormittag stattfinden.
Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28
toten Geiseln heute - und damit innerhalb der im Rahmen der
Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist - übergeben kann. Nach der
Übergabe der Geiseln an das IKRK sollen die Entführten innerhalb des
Küstenstreifens an das israelische Militär übergeben werden. Im
Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens soll es ein erstes
Wiedersehen mit Angehörigen, eine medizinische Untersuchung und die
Möglichkeit zum Duschen und einem Kleiderwechsel geben. Danach
sollen die Menschen in Krankenhäuser zur weiteren Behandlung
geflogen werden.
Israel soll rund 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen
Am Freitag war im Rahmen eines von US-Präsident Donald Trump
initiierten Friedensplans eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft
getreten. Israel soll im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln rund
2.000 palästinensische Häftlinge freilassen. Darunter sind bis zu
250, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden.
Die israelische Armee hatte sich mit Beginn der Waffenruhe auf eine
vereinbarte Linie zurückgezogen. Die Armee hat aber immer noch die
Kontrolle über etwa die Hälfte des von Israel abgeriegelten
Küstenstreifens. Die Geiseln wurden unter grausamen Bedingungen
festgehalten. Zuvor freigelassene Geiseln hatten von Folter und
schweren Misshandlungen berichtet. In von Terrororganisationen
veröffentlichten Videos waren stark abgemagerte Geiseln zu sehen.
Trump: "Der Krieg ist zu Ende"
Nach Auffassung von US-Präsident Trump ist der Krieg ungeachtet der
noch ausstehenden weiteren Friedensverhandlungen vorbei. "Der Krieg
ist zu Ende", sagte der Republikaner an Bord der Air Force One zu
Journalisten auf dem Weg nach Israel. Er gehe davon aus, dass die
Waffenruhe halte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht
vorbei. "Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns."
Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen,
hatte der israelische Regierungschef gesagt.
Netanjahu sprach am Vorabend der Übergabe der Geiseln von einem
"historischen Ereignis". Es sei "der Beginn eines neuen Weges. Ein
Weg des Aufbaus, ein Weg der Heilung", sagte er in einer
Videoansprache. Der Tag werde neben der Freude über die Rückkehr der
entführten Geiseln aber auch von Trauer über "die Freilassung der
Mörder" geprägt sein, fügte er mit Blick auf die freizulassenden
palästinensischen Häftlinge hinzu.
Trump vor Abflug nach Israel: "Alle jubeln gleichzeitig"
Trump will am Vormittag (Ortszeit) in Israel zunächst Angehörige der
Geiseln treffen und dann vor der Knesset - dem israelischen
Parlament - eine Rede halten. Am Nachmittag will er dann zu einer
"Nahost-Friedenszeremonie" anlässlich des von ihm vermittelten
Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort
Scharm el Scheich weiterreisen. Dort werden mehr als 20 Staats- und
Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der
arabischen Welt. Anreisen wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz.
Kurz vor seinem Abflug nach Nahost sagte Trump Journalisten über den
Verhandlungserfolg: "Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie
zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere
das Gegenteil tut." Es sei das erste Mal, dass alle begeistert
seien, sagte der Republikaner.
Lage im Gazastreifen verzweifelt
Nach zwei Jahren Krieg ist die Lage für die Palästinenser in dem von
Israel abgeriegelten Gazastreifen verzweifelt. Hunderttausende
Menschen müssen sich in einer zu weiten Teilen zerstörten,
vermutlich von Blindgängern übersäten Trümmerlandschaft
zurechtfinden, in der sie nur durch dauerhafte Hilfe von außen
überleben können.
Seit Beginn der Waffenruhe hat Israel die Einfuhr von mehr
Hilfsgütern in das Gebiet erlaubt: Täglich sollen rund 600 Lastwagen
einfahren. Das ist nach UN-Angaben die Mindestmenge, um die
Bevölkerung zumindest mit dem Nötigsten zu versorgen. Laut
israelischen Sicherheitskreisen soll etwa auch die Reparatur von
Wasserleitungen, Abwassersystemen und Bäckereien möglich sein.
Streitpunkte bleiben
Es ist jedoch nicht absehbar, ob das Abkommen zu einem
längerfristigen Ende der Kämpfe in Gaza führen wird. Zwei der
größten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas, die in
Trumps Friedensplan vorgesehen ist, und der komplette Abzug von
Israels Armee aus dem Gebiet. Nach einem vereinbarten Rückzug hält
sie weiterhin etwa die Hälfte Gazas besetzt. Die Hamas spricht
Israel zudem weiterhin das Existenzrecht ab, Netanjahu und seine
rechtsextremen Regierungspartner wollen die Hamas restlos
zerschlagen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der
Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer
extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel
nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer
Seite wurden dabei etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als
Geiseln nach Gaza verschleppt.
Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer
Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten
Gesundheitsbehörde kamen dabei bislang mehr als 67.000 Menschen ums
Leben./ln/DP/mis
AXC0067 2025-10-13/08:18
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Autor: - dpa-AFX
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