| Gurkerl-Mutter Rohlik visiert Börsengang noch in diesem Jahrzehnt an / Firmenchef: IPO nicht "unmittelbar geplant" - Warenlager in Wien-Liesing wird bis Jahresende weiter automatisiert - Damit können doppelt so viele Bestellungen pro Monat abgewickelt werden |
| 16.10.2025 15:21:00 |
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Details zu Finanzierung (4. Absatz) und Mitarbeiterzahl (7. Absatz)
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Die tschechische Rohlik-Gruppe, Mutter des in Wien
und Umgebung aktiven Online-Supermarkts Gurkerl, strebt
mittelfristig einen Börsengang an. "Ziel ist ein möglicher IPO noch
in diesem Jahrzehnt", sagte Rohlik-Gründer und -Firmenchef Tomas
Cupr zur APA. Ein Gang an die Börse sei aber "derzeit nicht
unmittelbar geplant." Das Gurkerl-Lager in Liesing wird derzeit
weiter automatisiert. Cupr war zur Präsentation der neuen
Lagerautomatisierung am Donnerstag in Wien.
Für die unternehmensstrategische Ausrichtung der Rohlik-Gruppe
zeichnen sich laut Cupr zwei Szenarien ab: Entweder erfolge "ein
Börsengang in den kommenden zwei bis drei Jahren, um das Wachstum
gezielt zu beschleunigen" oder man konzentriere "sich zunächst
weiter auf den Ausbau der Position im Online-Lebensmittelhandel und
auf Profitabilität auf Gruppenebene", um "in einigen Jahren eine
stabile, ertragsstarke Basis für den Kapitalmarkt zu schaffen".
Firmenchef: Deutschland weiter "Fokusmarkt"
Die im Jahr 2014 gegründete Rohlik-Gruppe ist als
Online-Supermarkt aktuell in Tschechien, Ungarn, Deutschland,
Rumänien und Österreich aktiv. Die Firmengruppe wickelte im
Geschäftsjahr 2024/2025 rund 17,5 Millionen Bestellungen ab und
erzielte einen Umsatz von 1,11 Mrd. Euro (+34 Prozent). Aktuell hat
die Gruppe über 2.000 Beschäftigte. "Deutschland bleibt weiterhin
unser Fokusmarkt - aufgrund seiner Größe und des nach wie vor
enormen unerschlossenen Potenzials", sagte der Rohlik-Chef. Nach dem
Wachstum in München, Berlin und im Rhein-Main-Gebiet stehe "als
nächstes der Start in Hamburg an, gefolgt von weiteren
Expansionsschritten in der Rhein-Ruhr-Region".
Mitte 2024 holte sich die Rohlik-Gruppe eine 160 Mio.
Euro-Kapitalspritze für die weitere Expansion von bestehenden und
neuen Investoren, etwa der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung (EBRD), der Europäischen Investitionsbank (EIB), Sofina,
Index Ventures und Quadrille. Die damalige Finanzierungsrunde
bestand aus Eigenkapital und Fremdkapital.
Mit der weiteren Automatisierung des Gurkerl-Warenlagers in
Wien-Liesing kann der Online-Supermarkt ab kommenden Jahr rund
doppelt so viele Bestellungen pro Tag abwickeln. Gurkerl
automatisiert den Ablauf zwischen Kommissionierung und Auslieferung
sowie verwendet nun erstmals einen robotischen Kommissionierarm. Bis
Jahresende sollen fünf weitere Kommissionierroboter installiert
werden, um künftig bis zu 8.000 Bestellungen täglich oder rund
200.000 Bestellungen pro Monat abwickeln zu können. Aktuell liefert
Gurkerl nach eigenen Angaben rund 100.000 Bestellungen pro Monat im
Großraum Wien aus.
Weitere Lager-Automatisierung spart 100 Stunden manueller
Arbeit/Tag
Die neue Automatisierung im Wiener Gurkerl-Warenlager wird den
manuellen Aufwand weiter reduzieren und soll die Bearbeitungszeiten,
Betriebskosten und Fehlerquoten senken. Nach eigenen Angaben werden
rund 100 Stunden manueller Arbeit pro Tag eingespart. Der Standort
in Wien wurde mit Veloq und AutoStore hochautomatisiert und gilt als
Vorbild für andere Rohlik-Warenlager.
Gurkerl startete im Dezember 2020 in Wien und beschäftigte Anfang
2023 rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die
Verlagerung von Jobs zur deutschen Rohlik-Tochter, Lager-Umbau und
-Automatisierung sowie dem Fokus auf externe Zusteller sank die Zahl
der angestellten Mitarbeiter seitdem um knapp drei Viertel. Der
Online-Supermarkt beschäftigt aktuell in Wien rund 260 Mitarbeiter,
davon 40 im Büro und 220 im Lager. Zusätzlich sind etwa 160
Gurkerl-Zusteller beim externen Logistikpartner LTS angestellt. Eine
Expansion in eine andere österreichische Landeshauptstadt ist
derzeit nicht geplant. Die Umsatzwachstumsrate von Gurkerl liege
"deutlich über dem Gruppendurchschnitt", hieß es von Rohlik auf
APA-Anfrage. Aktuelle Umsatzzahlen werden nicht veröffentlicht. Im
Geschäftsjahr 2022/23 machte Gurkerl einen Umsatz von 58,84 Mio.
Euro und einen Verlust von 31,6 Mio. Euro, geht aus dem im
Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss hervor.
Gurkerl will mehr Auswahl als klassische Supermärkte bieten
Der Online-Händler verkauft neben Supermarkt-Ware auch
Lebensmittel von rund 200 Produzenten aus Wien und dem Wiener
Umland. Gurkerl bietet auch Produkte an, die es bei anderen
Supermärkten in Österreich nicht gibt, etwa Backwaren von Öfferl und
Joseph Brot sowie Lebensmittel der britischen Kaufhauskette Marks &
Spencer. Außerdem sind Produkte von Wiener Gastrobetrieben
verfügbar. Weiters sind rezeptfreie Apothekenartikel im Angebot.
Nach einem Zustellboom während der Coronapandemie sind mehrere
heimische Lebensmittelhändler im Online-Geschäft auf die
Kostenbremse gestiegen. Besonders "die letzte Meile" beim Zustellen
ist teuer. Hinzu kommt das Problem der Übergabe: Frische Waren
müssen gekühlt und deshalb direkt an die Kunden übergeben werden.
Billa stellte Ende 2024 die österreichweite Hauszustellung außerhalb
des Großraumes Wien nach neun Jahren aus wirtschaftlichen Gründen
ein. Interspar stoppte heuer zur Jahresmitte die
Lebensmittellieferungen an die Haustüre in Salzburg und Umgebung ein
und beliefert nur mehr Wien und Umgebung. Im Vorjahr schlossen
bereits Mpreis und Unimarkt ihren Online-Shop. Der Wiener
Online-Supermarkt Alfies expandierte bisher nach Graz und Zürich.
Der Diskonter Hofer bietet eine Zustellung über den externen
Dienstleister Roksh in Wien und Umgebung an.
cri/tpo
WEB https://www.gurkerl.at
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Autor: - APA/cri/tpo
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