ROUNDUP: Trump telefoniert mit Putin und empfängt Selenskyj |
17.10.2025 06:35:00 |
WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach der erfolgreichen Besiegelung einer
Waffenruhe im Nahen Osten wendet sich US-Präsident Donald Trump nun
wieder verstärkt dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu. Der
Republikaner will sich "wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen"
in Budapest mit Russlands Präsident Wladimir Putin treffen, wie er
nach einem Telefonat mit dem Kremlchef mitteilte. Bereits im August
hatten sich die beiden Staatschefs in Alaska gesehen - ohne den
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und ohne greifbares
Ergebnis. Auch jetzt ist unklar, welche Rolle Selenskyj dieses Mal
spielen wird.
Der ukrainische Präsident ist derzeit zu Besuch in den USA, wo am
heutigen Freitag ein Treffen mit Trump im Weißen Haus geplant ist.
Das Putin-Telefonat bringt eine neue Dynamik - denn eigentlich hatte
sich der Plan des Ukrainers bereits abgezeichnet. Dieser erhofft
sich von Trump eine Freigabe für den Verkauf des
US-Marschflugkörpers Tomahawk, der eine hohe Reichweite hat. Damit
könnte die Ukraine offensiver gegen den russischen Angriffskrieg
vorgehen. Doch ob es so kommt, ist ungewiss.
Selenskyj und US-Vertreter betonen immer wieder, dass man die
russische Führung nur mit einer Politik der Stärke zum Einlenken
zwingen könne. Zugleich sagt Trump, auch sein Land selbst brauche
die Tomahawks.
Trump versuchte schon lange, als Vermittler im Ukraine-Krieg zu
intervenieren. Bisher ohne größeren Erfolg. Ursprünglich hatte Trump
nach dem Alaska-Treffen anvisiert, dass es in den Verhandlungen um
ein Ende der Kämpfe zu einem Dreiertreffen kommt - doch das fand nie
statt.
Russland hatte den Krieg im Februar 2022 mit einem Angriff auf die
Ukraine begonnen. Seitdem gehen die Kämpfe unerbittlich weiter.
Selenskyj trifft sich mit Rüstungsunternehmen
Hinsichtlich der für den Freitag geplanten Gespräche mit
US-Präsident Trump verlieh Selenskyj seiner Hoffnung Ausdruck, dass
ähnlich wie beim Konflikt im Nahen Osten auch bei Russland eine
Sprache der Stärke zum Erfolg führen werde. "Wir sehen bereits, dass
Moskau sich beeilte den Dialog zu erneuern, sobald es von den
Tomahawk(-Marschflugkörpern) hörte", schrieb der Ukrainer nach dem
Bekanntwerden des Telefonats zwischen Trump und Putin. Später teilte
er bei Telegram mit: "Jede Entscheidung, die uns stärken kann,
bringt das Ende des Krieges näher. Sicherheit kann garantiert
werden, wenn alles, was wir vereinbaren, insbesondere in Washington,
umgesetzt wird."
Selenskyj war bereits am Donnerstag in der US-Hauptstadt Washington
eingetroffen. "Heute gibt es noch Treffen mit Vertretern von
Rüstungsunternehmen und das sind Hersteller mächtiger Waffen, die
unsere Verteidigung unbedingt stärken werden", teilte der Staatschef
auf sozialen Netzwerken am Donnerstag mit. Dabei werde es Gespräche
über zusätzliche Lieferungen von Flugabwehrsystemen geben. Vor dem
Hintergrund der durch russische Angriffe hervorgerufenen
Energiekrise in der Ukraine seien auch Treffen mit Vertretern
US-amerikanischer Energieunternehmen geplant. Der Fokus am Freitag
sollte auf den Tomahawks liegen.
Warum die Ukraine Tomahawks will
Die von einer US-Firma hergestellte Präzisionswaffe Tomahawk für
Fernangriffe könnte von der Ukraine aus weit ins russische
Territorium hineingeschossen werden. Russland hat wiederholt vor
einem solchen Schritt gewarnt und greift ungeachtet weiter Ziele in
der Ukraine an.
Vor Tagen sagte Trump über die Ukraine: "Sie wollen in die Offensive
gehen. Ich werde eine Entscheidung dazu treffen". Unklar blieb, wann
sie genau erfolgt. Der US-Präsident blieb vage. Man schaue sich auch
andere Optionen an. Es ist unklar, wie sehr das Telefonat mit Putin
die Lage beeinflusst.
Russland bringt angebliche nukleare Gefahr ins Spiel
Im Zusammenhang mit Tomahawks brachte Russland zuletzt eine
angebliche nukleare Gefahr ins Spiel. Der Vizechef des nationalen
Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hatte bei Telegram geschrieben:
"Die Lieferung dieser Marschflugkörper könnte für alle schlecht
ausgehen. Und vor allem für Trump selbst." Beim Anflug sei nicht
erkennbar, ob ein Tomahawk-Marschflugkörper nuklear bestückt sei
oder nicht. Nach Angaben der US-Kongressbibliothek von Mitte
September verfügen die USA allerdings seit 2013 nicht mehr über
Tomahawks, die nuklear bestückt werden können.
Trump schränkt ein: Unser Land braucht auch Tomahawks
Bereits vor einigen Tagen hatten Trump und Selenskyj telefoniert.
Der US-Präsident hatte Journalisten gesagt, man habe sich über
Waffen unterhalten - Namen nannte er nicht. Er betonte, dass die USA
Waffen an die Nato lieferten, das Verteidigungsbündnis dafür bezahle
und sie an die Ukraine weitergebe. Das könnte theoretisch auch bei
Tomahawks in Betracht gezogen werden.
Trump sagte nach dem Telefonat mit Selenskyj, dass die Ukraine mehr
Waffen wolle - man prüfe, ob dies möglich sei. "Wir hoffen, dass wir
ihnen diese Waffen zur Verfügung stellen können." Um welche Waffen
es sich handelte, machte Trump nicht klar. Er betonte aber zugleich:
"Unser Land braucht auch Waffen. Wir können nicht so viele Waffen
abgeben, dass wir selbst keine mehr haben." Das betonte er am Vortag
des Treffens nochmals ausdrücklich und dämpfte damit Erwartungen:
"Wir brauchen für die USA auch Tomahawks."
Mehr Rüstungshilfe aus Europa
Selenskyj kommt nach Washington mit Rückenwind aus Europa. Beim
Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Mittwoch in Brüssel
erhielt er Zusagen für noch mehr Rüstungshilfe.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein
britischer Amtskollege John Healey kündigten Rüstungskooperationen
an. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erhöhte unterdessen den
Druck auf den Kreml. Sollte Moskau nicht zu einem baldigen Frieden
bereit sein, würden die USA und ihre Verbündeten dafür sorgen, den
den Krieg für Russland richtig teuer zu machen, drohte der
Pentagon-Chef.
Trump: Indien will kein Öl mehr aus Russland kaufen
Trumps Strategie, Druck auf Handelspartner Russlands auszuüben,
zeigt nach seinen Worten inzwischen Wirkung. So wolle Indien künftig
kein Öl mehr aus Russland beziehen und damit der Forderung
Washingtons nachgeben, sagte der US-Präsident. Die USA hatten Indien
im August mit Strafzöllen belegt, weil das Land Energiehandel mit
Russland betreibt. Die USA wollen diesen stoppen, um Russland
wirtschaftlich zu schwächen und damit die Finanzierung des Kriegs in
der Ukraine zu erschweren. Öl- und Gasexporte sind für Russland eine
wichtige Einnahmequelle./rin/DP/zb
AXC0036 2025-10-17/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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