WDH/ROUNDUP 2/'No Kings': Wieder Massenproteste gegen Trump in den USA |
19.10.2025 09:06:00 |
(Tippfehler im 1. Absatz, 2. Satz korrigiert: fehlende Abführung bei
«No Kings» ergänzt.)
NEW YORK/WASHINGTON (dpa-AFX) - Von New York bis Texas: In den USA
hat es erneut Massenproteste gegen Präsident Donald Trump und dessen
Politik gegeben. Unter dem Motto "No Kings"- zu Deutsch: "Keine
Könige" - fanden im ganzen Land Demonstrationen statt. Die
Organisatoren sprachen am Samstagabend (Ortszeit) von fast sieben
Millionen Teilnehmern in mehr als 2.700 Städten und Ortschaften -
rund zwei Millionen mehr als noch im Juni. "Der Präsident glaubt,
seine Macht sei absolut", heißt es auf der Website. "Aber in Amerika
haben wir keine Könige."
Trump: "Bin kein König"
Von republikanischer Seite hatte es im Vorfeld geheißen, die
Teilnehmer würden "Amerika hassen". Trump selbst sagte dem Sender
Fox News: "Ich bin kein König." Er hat wiederholt behauptet,
Demonstrierende seien gewaltbereit. Der republikanische Vorsitzende
des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sagte bei einer
Pressekonferenz, er erwarte "Hamas-Unterstützer", "Antifa-Typen" und
"Marxisten in voller Montur" bei den "No Kings"-Protesten.
Gegner werfen Trump und seinem Umfeld vor, gezielt Eskalation zu
befeuern und den Einsatz des Militärs gegen Andersdenkende
normalisieren zu wollen. Mehrere demokratisch regierte Städte und
Bundesstaaten gehen juristisch gegen die Entsendung der
Nationalgarde in ihre Gemeinden vor.
Zuletzt gab es in mehreren Städten immer wieder kleinere Proteste,
insbesondere gegen Trumps Migrationspolitik. Teils kam es dabei auch
zu Zusammenstößen. Laut US-Medien verliefen die "No Kings"-Proteste
bis zum Abend friedlich. Nur am Rande kam es vereinzelt zu
Auseinandersetzungen.
Seit Trumps Amtsantritt im Januar haben die Demonstrationen gegen
ihn deutlich zugenommen. Verschiedene Gruppen scheinen sich
inzwischen auch zunehmend untereinander zu organisieren: Etliche
Initiativen sind unter dem Dach von "No Kings" vereint. Gleichzeitig
gilt es als Herausforderung, die Vielzahl unterschiedlicher Anliegen
zu bündeln.
New York
In New York City nahmen laut Polizei mehr als 100.000 Menschen
friedlich an Protesten in der ganzen Stadt teil. Teilnehmer äußerten
Sorge um den Zustand der US-Demokratie. "Wir sind am Kipppunkt zum
Faschismus", sagte etwa eine junge Frau namens Meg. Die 93-jährige
Stephanie erklärte, sie habe schon gegen den Vietnamkrieg
protestiert und viele Präsidenten erlebt, "aber dieser ist so
schlimm, dass wir etwas tun müssen". Der Künstler Michael sagte, die
Mächtigen in den USA - weiße Männer - brächten absichtlich Menschen
unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Sexualität gegeneinander
auf, um ihre eigene politische Macht zu erhalten.
Auffällig waren in New York wie anderswo bunte, aufblasbare Kostüme.
"Ich will das Narrativ widerlegen, dass wir gefährlich oder
gewalttätig sind", sagte Michelle, die als Hase verkleidet war. "Wir
verteidigen unser Land mit Freude."
Pennsylvania
In Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania versammelten sich Tausende
im Stadtzentrum. Teilnehmende stimmten das Lied "Won't You Be My
Neighbor?" von Fred Rogers an - bekannt aus einer Kindersendung, die
in Pittsburgh produziert wurde und Generationen prägte. Damit
wollten sie ein Zeichen für Gemeinschaft und gegen Angst und Gewalt
setzen - besonders im Hinblick auf die Rechte von Migranten, hieß
es. Über der Menge wehten US-Flaggen, viele der Demonstrierenden
waren als "Könige" verkleidet. Die Veranstalter erklärten: "Nichts
ist patriotischer als friedfertiger Dissens."
Im Mittelpunkt standen in Pittsburgh zwei Themen: eine im September
gescheiterte Initiative zur Verschärfung der Waffengesetze sowie
eine Kommunalwahl Anfang November. "Proteste allein reichen nicht -
jetzt müssen Taten folgen: Wählen muss man", sagte eine
Teilnehmerin. Während die Stadt selbst als demokratische Hochburg
gilt, sind viele umliegende Bezirke fest in republikanischer Hand.
Washington und Maryland
In der US-Hauptstadt Washington, wo Tausende auf die Straße gingen,
sind viele Bundesbedienstete wegen des teilweisen
Regierungsstillstands derzeit im Zwangsurlaub oder wurden schon
zuvor im Zuge von Kürzungen entlassen. Der Sender CNN zitierte einen
Demonstranten mit den Worten, er arbeite seit 20 Jahren im
öffentlichen Dienst - und die Trump-Regierung sei im Begriff, diesen
zu zerstören.
Auch im wohlhabenden Umland der Hauptstadt versammelten sich
zahlreiche Demonstrierende. In Bethesda im Bundesstaat Maryland
standen sie mit Schildern, Wimpeln und Postern entlang der
Connecticut Avenue. Eine Frau in einem Hahnenkostüm hielt ein Schild
mit der Aufschrift "Wir brauchen keine royalen Dekrete" - wohl als
Anspielung auf die zahlreichen Anordnungen, mit denen Trump seine
Politik durchsetzen will.
Massachusetts
In Boston im Bundesstaat Massachusetts kamen zahlreiche Menschen im
zentral gelegenen Boston Common Park zusammen. Auf Plakaten war zu
lesen: "Nein zur Autokratie, ja zur Demokratie" oder "Hände weg von
unseren Nachbarn". Von einer Bühne rief jemand, "Wehre dich - No
Kings", worauf die Menge im Chor "No Kings" zurückrief.
Kalifornien
An einer Straßenkreuzung in der kalifornischen Kleinstadt Truckee
war der Protest mehrerer Tausend Menschen bunt, friedlich - und
wurde von lautem Hupen begleitet. Demonstrantin Glenna sagte über
Trump, sie sei es leid, beschimpft zu werden: "Er entmenschlicht und
stempelt uns als unamerikanisch ab", fügte sie hinzu. "Wir müssen
Migranten schützen." Ohne sie würde in einem Touristengebiet wie dem
wenige Kilometer südlich gelegenen Lake Tahoe nichts funktionieren.
South Carolina und Oregon
CNN meldete einen Vorfall im Bundesstaat South Carolina, bei dem
eine Frau mit gezogener Waffe an einem Protest vorbeigefahren und
festgenommen worden sei. In Portland im Bundesstaat Oregon verlief
die "No Kings"-Demonstration laut dem Lokalsender KATU friedlich.
Bei allabendlichen Protesten an einer Einrichtung der
Einwanderungsbehörde ICE sei es aber zu Zusammenstößen zwischen
Demonstranten und Gegendemonstranten gekommen. Demnach setzten
Bundesbeamte Tränengas ein; es gab einige Festnahmen. In den Tagen
davor hatte es dort ähnliche Szenen gegeben.
Florida und Texas
In Sarasota im Bundesstaat Florida war Jackie eine von zahlreichen
Demonstrierenden. Die 33-Jährige nahm mit ihren beiden kleinen
Kindern teil, beschrieb die Atmosphäre am Telefon als "sehr
positiv". Sie wolle ihrer Tochter und ihrem Sohn beibringen, dass
Proteste "ein normaler Teil des amerikanischen Lebens" seien. Sie
trete unter anderem für den Schutz der öffentlichen Gesundheit ein,
sagte sie - sie arbeite in diesem Bereich und sehe mit Sorge, dass
in ihrem Bundesstaat die Impfpflicht an Schulen abgeschafft werde.
In El Paso im Bundesstaat Texas versammelten sich laut Lokalmedien
ebenfalls Hunderte Menschen. Auf einem Schild war über Trump zu
lesen: "Der arme alte, verrückte König versteht nicht: Demokratie,
Rechtsstaat und Gewaltenteilung."/gei/DP/zb
AXC0029 2025-10-19/09:06
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 23.830,99 | -441,20 | -1,82% |
TecDax | 3.656,37 | -45,23 | -1,22% |
MDAX | 29.512,77 | -523,91 | -1,74% |
Dow Jones (EOD) | 46.190,61 | 238,37 | 0,52% |
Nasdaq 100 | 24.817,95 | 160,71 | 0,65% |
S & P 500 (EOD) | 6.664,01 | 34,94 | 0,53% |
SMI | 12.644,49 | -57,59 | -0,45% |
|
EUR/US$ | 1,1661 | 0,00 | 0,03% |
EUR/Yen | 175,6965 | 0,15 | 0,09% |
EUR/CHF | 0,9252 | 0,00 | 0,05% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8688 | 0,00 | 0,08% |
Yen/US$ | 0,0066 | 0,00 | 0,17% |
CHF/US$ | 1,2604 | 0,00 | 0,03% |
|
baha Brent Indication | 61,02 | -0,56 | -0,90% |
Gold | 4.272,68 | 26,93 | 0,63% |
Silber | 53,85 | 0,84 | 1,58% |
Platin | 1.656,92 | -23,68 | -1,41% |
|
|
|