IPO/ROUNDUP 3: Marineschiffbauer TKMS legt fulminanten Börsenstart hin |
20.10.2025 18:46:00 |
(Neu: Schlusskurs)
FRANKFURT/KIEL (dpa-AFX) - Deutschlands größter Marineschiffbauer
TKMS ist mit einem deutlichen Kursanstieg an der
Börse gestartet. Der Börsenwert von TKMS überschritt zeitweise den
des Mutterkonzerns Thyssenkrupp .
Nach 60 Euro zum Auftakt zogen die Aktien in der Spitze bis auf 107
Euro an. Aus dem Handel gingen sie dann zu 81,10 Euro. Im Rahmen der
Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils 20 ihrer Aktien
einen Anteilschein an TKMS bekommen.
Mutterkonzern Thyssenkrupp behält 51 Prozent
Die Aufschläge bei TKMS spiegeln die Rüstungsfantasie der Anleger
wider. Die erste Kursfestsetzung dauerte am Morgen ungewöhnlich
lange, weil die Nachfrage nach den Papieren groß war.
Im Rahmen der Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils
20 ihrer Aktien automatisch einen Anteilsschein an TKMS bekommen.
Der Mutterkonzern Thyssenkrupp behält 51 Prozent der Anteile.
TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard nannte den Schritt in die
Eigenständigkeit ein starkes Signal für die maritime Sicherheit. Das
Unternehmen habe rund 9.000 Beschäftigte und einen Auftragsbestand
von 18,6 Milliarden Euro. "Wir sind das maritime Powerhaus in
Europa", sagte er. Der Börsengang ermögliche einen direkten Zugang
zum Kapitalmarkt.
U-Boote, Korvetten und Fregatten im Portfolio
TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear
betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. Weitere
Standorte sind Wismar, wo TKMS wie in Kiel U-Boote bauen und künftig
1.500 Arbeitsplätze haben will, und Itajaí in Brasilien. Daneben
betreibt das Unternehmen Standorte in Hamburg, Bremen und Emden.
Burkhard kündigte umfangreiche Investitionen sowohl für Kiel als
auch für Wismar an.
Das Vorstandsmitglied der Deutschen Börse, Thomas Book, sagte,
sieben von zehn Nato-U-Booten stammten von TKMS aus Kiel. Für TKMS
beginne jetzt ein neues Kapitel, das Eigenständigkeit und
Entscheidungsfreiheit mit sich bringe. Book sprach von einem
politischen Signal für die Verteidigungsfähigkeit.
Der Vorstandschef von Thyssenkrupp, Miguel López, betonte, sein
Unternehmen bleibe Mehrheitsgesellschafter und garantiere Stabilität
für die Kunden und eine klare Perspektive für die Mitarbeiter.
Abspaltung Teil des Thyssenkrupp-Konzernumbaus
Die Verselbstständigung der Marinesparte ist Bestandteil eines für
die kommenden Jahre geplanten Konzernumbaus bei Thyssenkrupp. Die
Thyssenkrupp AG bleibt auch nach dem Börsengang über eine neue
Holding-Gesellschaft strategische Mehrheitsgesellschafterin.
Die Auftragsbücher des U-Boot-Bauers sind prall gefüllt. Im Dezember
hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Bau von vier
weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine
bewilligt. Damit sind zehn solcher Boote beauftragt - sechs für
Deutschland, vier für Norwegen. So ist die Werft bis Anfang der
2040er Jahre ausgelastet. Das Auftragsvolumen beläuft sich den
Angaben zufolge derzeit auf 18,5 Milliarden Euro.
TKMS strebt nach Burkhards Angaben ein jährliches Umsatzwachstum von
zehn Prozent an, als Ebit-Marge werden mehr als sieben Prozent
angestrebt. 30 bis 50 Prozent vom Nettogewinn sollen als Dividende
an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Weitere Aufträge?
TKMS bewirbt sich unter anderem um einen großen Rüstungsauftrag zum
Bau von acht bis zwölf konventionellen U-Booten für Kanada. Burkhard
kündigte in seiner Rede zum Börsenstart an, noch am Montag nach
Kanada zu fliegen. Im August besuchte der kanadische Premierminister
Mark Carney die U-Boot-Schmiede in Schleswig-Holstein. Mitbewerber
ist eine Werft aus Südkorea.
Falls TKMS den Zuschlag erhält, sollen die Boote sowohl am Stammsitz
in Kiel als auch in der zweiten Werft in Wismar in
Mecklenburg-Vorpommern gebaut werden. Bei einem Auftrag für
Fregatten aus Australien hatte TKMS kürzlich den Zuschlag verpasst.
Dieser ging nach Japan.
TKMS folgt auf Aumovio und Ottobock
Zuletzt war das Umfeld für Börsengänge schwierig: Der
Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologieunternehmen
Brainlab und der Autoersatzteilhändler Autodoc sagten
geplanten Börsengänge ab. In den vergangenen Wochen kam aber wieder
etwas Bewegung auf das Frankfurter Parkett. Sowohl dem
Autozulieferer Aumovio als auch dem Prothesenhersteller Ottobock
gelang das Debüt an der Börse. Letzterer legte den größten
Börsengang seit anderthalb Jahren hin. Zuvor waren bereits die
Unternehmen Pfisterer und Innoscripta an die Börse
gegangen./moe/DP/mis
ISIN DE0007500001 DE0005207906 DE000AUM0V10 DE000BCK2223 DE000TKMS001
AXC0198 2025-10-20/18:46
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Autor: - dpa-AFX
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