ROUNDUP 2: Deutschland will im Tor zur Arktis mehr Präsenz zeigen |
20.10.2025 20:12:00 |
(Aktualisierung: Besuch auf Nato-Basis)
REYKJAVIK/OTTAWA (dpa-AFX) - Wegen der Bedrohung durch Russland will
Deutschland seine militärische Präsenz beim Nato-Partner Island
verstärken. Verteidigungsminister Boris Pistorius unterzeichnete
dazu bei einem Besuch des Inselstaats im hohen Norden eine
Absichtserklärung, die Grundlage für den Ausbau der Zusammenarbeit
sein soll.
Ein Ziel der in Reykjavik unterschriebenen Erklärung sei eine
Kooperation mit Island im Bereich maritime Logistik, sagte der
SPD-Politiker bei einem Treffen mit der isländischen Außenministerin
Thorgerdur Katrin Gunnarsdottir. Dabei wird die Bundeswehr einen
strategisch wichtigen Anlaufpunkt für ihre Kampfschiffe, U-Boote und
Versorger haben.
Pistorius besuchte am Montag vor seiner Weiterreise nach Kanada die
Nato-Basis Keflavik. Dort haben die US-Streitkräfte
Aufklärungsflugzeuge stationiert. Dem Minister wurden zudem
isländische Unterwasserdrohnen gezeigt, die zur Überwachung von
Pipelines eingesetzt werden. Er flog im Anschluss nach Ottawa.
Brücke nach Nordamerika und Tor zur Arktis
Island sei wegen seiner geografischen Lage ein wichtiger
Logistikpunkt, sagte Pistorius. Es sei eine Brücke über den
Nordatlantik hin zu den Partnern USA und Kanada und zugleich ein Tor
zur Arktis. Die Deutsche Marine könne sich dort versorgen. Zudem
sollen zeitweilig deutsche Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon in
Island stationiert werden. Die Maschinen sind zur U-Boot-Jagd
konzipiert. Mit ihnen lassen sich große Meeresgebiete überwachen.
"Diese Maßnahmen sind in unserem gemeinsamen Interesse. Die
Sicherheitslage macht es nötig, dass wir unser Engagement
verstärken", sagte Pistorius, der auch auf den Schutz von
Unterseeleitungen verwies. "Russlands Schattenflotte bedroht unsere
kritische maritime Infrastruktur jeden Tag."
Er warf Russland zudem vor, die Arktis zu militarisieren und alte
Militärbasen in der Region wieder auszubauen. Russische U-Boote
nutzten die Gewässer rund um Island "als Eintrittspunkte in den
Atlantik", sagte er weiter. Pistorius begann mit seinem ersten
Besuch in Island eine mehrtägige Reise, die ihn später auch nach
Großbritannien führen sollte.
Inselstaat ohne eigenes Militär
Island gehörte 1949 zu den Gründungsmitgliedern der Nato, verfügt
jedoch bis heute über keine eigenen Streitkräfte.
Nato-Bündnispartner wechseln sich bei der Aufgabe ab, den Luftraum
über Island zu sichern. Nur die US-Streitkräfte haben eine
dauerhafte Militärpräsenz auf der Insel.
Gunnarsdottir sagte, eine verstärkte Zusammenarbeit solle es mit der
deutschen Luftwaffe und der Marine sowie beim Schutz gegen hybride
Angriffe und Störungen der Internetkommunikation geben. "Deutschland
ist aus meiner Sicht nun führende Kraft bei der Stärkung von
Sicherheit und Verteidigung in Europa", sagte sie. Die Lage habe
sich verändert. "Es ist nur drei Jahre her, dass der hohe Norden
eine Region mit geringen Spannungen war, aber so ist es nicht mehr."
Klimawandel und ein aggressiveres Russland
Nato-Partner bauen ihre Zusammenarbeit für den Schutz eigener
Ansprüche und Sicherheitsbedürfnisse im Norden seit einiger Zeit
aus. Zunächst hatten Folgen des Klimawandels die zuvor von Eis
blockierten Seewege leichter befahrbar gemacht und Begehrlichkeiten
geweckt. Seit 2022 sind zudem Sorgen vor einem aggressiver
auftretenden Russland gewachsen.
In der Folge sind mit dem Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens
nunmehr alle Arktis-Anrainer mit Ausnahme Russlands
Nato-Mitgliedstaaten. Erklärtes Ziel ist es, dem entschlossener
Ausdruck zu verleihen. Kanada hat mit Norwegen und Deutschland eine
maritime Sicherheitspartnerschaft für den Nordatlantik vereinbart,
der inzwischen Dänemark als viertes Mitglied beigetreten
ist./cn/DP/he
AXC0207 2025-10-20/20:12
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Autor: - dpa-AFX
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