ROUNDUP: Parlament lässt Kompromiss zu EU-Lieferkettengesetz platzen |
22.10.2025 15:15:00 |
Ein umstrittener Kompromiss zur Abschwächung
des EU-Lieferkettengesetzes ist vorerst geplatzt. Eine knappe
Mehrheit der Abgeordneten stimmte dafür, noch keine finalen
Verhandlungen mit den EU-Staaten aufzunehmen.
Damit muss das Parlament im November erneut über den Inhalt des
Vorhabens abstimmen. Es könnte in den entscheidenden Verhandlungen
mit den EU-Staaten für strengere oder deutlich schwächere Regeln
eintreten.
An der Entscheidung ist besonders brisant, dass die EVP, zu der auch
CDU und CSU gehören, die Sozialdemokraten (S&D) und Liberalen
eigentlich im Rechtsausschuss vorher einen Kompromiss ausgehandelt
hatten.
Die drei Fraktionen arbeiten eigentlich in einer Art informeller
Koalition zusammen. Sie haben eine knappe Mehrheit im Parlament. In
der geheimen Abstimmung müssen aber Abgeordnete aus den eigenen
Reihen von der jeweiligen Fraktionslinie abgewichen sein.
Grüne spricht von Super-Gau
"Das ist der Super-Gau für die EVP", teilte die Grünen-Abgeordnete
Anna Cavazzini kurz nach der Abstimmung mit. Das sei ein Denkzettel
für die Erpressungstaktik und Drohungen der EVP, mit Rechtsaußen
abzustimmen. Auch Sozialdemokraten hätten gegen das Vorhaben
gestimmt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) spricht von einer
vertanen Chance, den industriellen Mittelstand zu entlasten.
Aus der EVP kommt vehemente Kritik an den Sozialdemokraten. Der
Kompromiss habe nicht gehalten, weil sich Teile der Sozialdemokraten
nicht an eine Vereinbarung halten könnten, hieß es aus Kreisen der
Europäischen Volkspartei nach der Abstimmung. Dank der Stimmen von
Rechts- und Linksradikalen und Teilen der Sozialdemokratie müssten
viele Unternehmen in Europa unnötig warten. Das sei
unverantwortlich.
Im Rechtsausschuss war unter anderem vereinbart worden, dass die
Vorgaben nur noch für Großunternehmen mit mehr als 5.000
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mindestens 1,5 Milliarden
Euro gelten. Ursprünglich waren als Grenze 1.000 Mitarbeitende und
eine Umsatzgrenze von 450 Millionen Euro vorgesehen. Zudem sollen
Unternehmen, die gegen die Regeln verstoßen, auf EU-Ebene keiner
zivilrechtlichen Haftung mehr unterliegen.
Ziel der EU-Richtlinie ist der Schutz von Menschenrechten
Das europäische Lieferkettengesetz wurde eigentlich bereits
vergangenes Jahr beschlossen. Ziel ist, Menschenrechte weltweit zu
stärken. Große Unternehmen sollen zur Rechenschaft gezogen werden
können, wenn sie von Menschenrechtsverletzungen wie Kinder- oder
Zwangsarbeit profitieren. Nach Kritik von Unternehmen sollen Teile
der Richtlinie vereinfacht werden, noch bevor sie angewendet werden.
Erpressungsvorwurf
Der EVP-Verhandlungsführer Jörgen Warborn soll in den Verhandlungen
damit gedroht haben, durch eine Mehrheit mit rechten bis
rechtsextremen Kräften noch stärkere Änderungen an dem Vorhaben zu
fordern.
Auf die Kritik angesprochen, sagte Warborn jüngst bei einer
Pressekonferenz: "Ich bin sehr auf die Ergebnisse fokussiert." Es
sei gut, dass es im Rechtsausschuss eine Mehrheit mit
Sozialdemokraten und Liberalen gebe, da sich Europa in einer
problematischen Situation befinde./mjm/DP/jha
AXC0209 2025-10-22/15:15
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 24.151,13 | -178,90 | -0,74% |
TecDax | 3.750,39 | -39,57 | -1,04% |
MDAX | 30.007,74 | -132,87 | -0,44% |
Dow Jones (EOD) | 46.590,41 | -334,33 | -0,71% |
Nasdaq 100 | 24.879,01 | -248,13 | -0,99% |
S & P 500 (EOD) | 6.699,40 | -35,95 | -0,53% |
SMI | 12.614,43 | -8,27 | -0,07% |
|
EUR/US$ | 1,1598 | -0,00 | -0,11% |
EUR/Yen | 176,8023 | 0,36 | 0,20% |
EUR/CHF | 0,9246 | 0,00 | 0,04% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8695 | 0,00 | 0,03% |
Yen/US$ | 0,0066 | 0,00 | -0,30% |
CHF/US$ | 1,2543 | -0,00 | -0,13% |
|
baha Brent Indication | 63,09 | 1,60 | 2,60% |
Gold | 4.076,08 | -98,36 | -2,36% |
Silber | 48,01 | -1,93 | -3,86% |
Platin | 1.548,51 | -29,99 | -1,90% |
|
|
|