VÖB: KI und Zinsfantasie stützen die Märkte - Bewertungen hoch |
22.10.2025 16:58:00 |
Trotz hoher Bewertungen und geopolitischer
Spannungen haben die Aktienmärkte nach Einschätzung von Experten
weiteres Aufwärtspotential. In der aktuellen Prognose des Verbandes
Öffentlicher Banken (VÖB) für das kommende Jahr zeigten sich die
leitenden Analysten mehrerer öffentlicher Banken in einem
Pressegespräch am Mittwoch in Frankfurt vorsichtig optimistisch.
Rückenwind erwarten sie vor allem durch robuste Unternehmensgewinne,
anhaltende Euphorie um Künstliche Intelligenz (KI) und die Aussicht
auf sinkende Leitzinsen. Der deutsche Leitindex Dax
könnte demnach in den kommenden zwölf Monaten auf 25.000 bis 27.000
Punkte steigen.
Joachim Schallmayer von der Dekabank sieht die Entwicklung der
Aktienmärkte vor allem durch das Zusammenspiel von solidem
weltwirtschaftlichem Wachstum, moderaten Zinsen und der KI-Dynamik
getragen. Neutrale Leitzinsen in der Eurozone und Leitzinssenkungen
in den USA bei global solidem Wachstum und rund zehn Prozent
Gewinnwachstum seien eine gute Basis für weitere Kursgewinne, sagte
er. Die hohen Bewertungen müsse man zwar im Hinblick auf mögliche
Blasenbildungen im Auge behalten, aber ein konkreter Auslöser für
einen Kursrutsch und eine Korrektur an den Aktienmärkten lasse sich
für die nächsten Quartale nicht erkennen.
Etwas zurückhaltender äußerte sich Markus Reinwand von der
Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Nach seiner Einschätzung ist
die Bewertung der großen Indizes inzwischen der größte Bremsfaktor.
Der Dax etwa habe nach der Konsolidierung nach dem US-Zollschock
Anfang April wieder Kurs auf seine Höchststände genommen, die
Bewertung bleibe aber oberhalb des "fairen Bereichs".
Viele Anleger hätten im Zuge der Konjunkturerholung eine
entsprechende Gewinnerholung bereits antizipiert und
"Vorschusslorbeeren" verteilt. Für eine weitere Fortsetzung der
Aufwärtsbewegung an den Börsen müssten die Gewinnerwartungen nun
nicht nur erfüllt, sondern übertroffen werden. Er würde allerdings
auch nicht für einen Verkauf von Aktien raten, denn die Diskussionen
um die Nachhaltigkeit vieler Staatsfinanzen ließen Staatsanleihen
derzeit nicht als attraktive Alternative erscheinen.
Manfred Bucher von der BayernLB sprach von einer insgesamt robusten
Weltkonjunktur, erwartet aber ein Nachlassen der Kursdynamik. Die
Märkte hätten viel Positives vorweggenommen, stimmte er Reinwand zu.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege auf historisch erhöhtem Niveau,
insbesondere in den USA. Gleichwohl sei ein unmittelbarer
Korrekturtrigger derzeit nicht erkennbar. Auch die Sentimentdaten
sprächen nicht für eine übermäßige Euphorie oder Überhitzung.
Kurzfristige Korrekturen seien zwar möglich, aber keine Trendwende,
so Bucher. Die BayernLB prognostiziert den Dax in zwölf Monaten bei
25.500 Punkten.
Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verwies auf
die zunehmende Abhängigkeit der Märkte von wenigen großen
Technologiekonzernen. Man habe derzeit eine sehr hohe Konzentration
und die damit verbundenen Klumpenrisiken sollte man nicht
unterschätzen, sagte er. Gleichwohl sieht Klumpp keine Anzeichen für
eine spekulative Blase: Das entscheidende Merkmal übertriebener,
exzessiver Bewertungen habe man derzeit nicht an der Börse.
Überzogene Kursniveaus erkennt er vielmehr außerhalb der Börse, etwa
bei privaten KI-Unternehmen. "Wenn OpenAI eine halbe Billion
US-Dollar wert ist bei einem Umsatz von zwölf Milliarden Dollar und
quartalsweisen Verlusten von fast einer Milliarde Dollar, dann haben
wir diese Bewertungsexzesse vermutlich eher
außerbörslich."/mxx/la/he
AXC0234 2025-10-22/16:58
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Autor: - dpa-AFX
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