| ROUNDUP: EU-Staaten einigen sich auf neue Russland-Sanktionen |
| 22.10.2025 21:41:00 |
Die EU-Staaten haben sich kurz vor ihrem
Gipfeltreffen an diesem Donnerstag auf eine weitreichende
Verschärfung der Sanktionen gegen Russland verständigt. Die Pläne
sehen unter anderem vor, Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Gas
und Öl weiter zu reduzieren, wie die aktuelle dänische
EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel mitteilte. Dazu soll ein
vollständiges Importverbot von Flüssigerdgas (LNG) aus Russland
schon 2027 in Kraft treten und damit ein Jahr früher als
ursprünglich geplant. Zudem sind auch weitere Strafmaßnahmen im
Finanzsektor und Handelsbereich sowie Einschränkungen der
Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten innerhalb der EU vorgesehen.
Der formelle Beschluss für das Sanktionspaket gilt nach der
Verständigung vom Mittwoch als Formsache und soll bis 8.00 Uhr an
diesem Donnerstagmorgen in einem schriftlichen Verfahren erfolgen.
Ermöglicht wurde die Einigung durch die Slowakei, die einen
wochenlangen Vorbehalt am Mittwoch aufgab. Der slowakische
Regierungschef Robert Fico hatte zuvor erklärt, die EU habe wie von
ihm gefordert zugesagt, mehr gegen explodierende Energiepreise zu
unternehmen.
Vorschlag für Sanktionspaket lag bereits seit Woche auf dem Tisch
Den Vorschlag für das Sanktionspaket hatte im vergangenen Monat die
EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen gemacht.
Russland finanziere den Krieg in der Ukraine durch die Einnahmen aus
dem Verkauf fossiler Brennstoffe, argumentierte die Deutsche. Um dem
ein Ende zu setzen, sei es Zeit, den Hahn zuzudrehen.
US-Präsident Donald Trump hatte damals nach Versuchen, Kremlchef
Wladimir Putin zu Friedensgesprächen mit der Ukraine zu bewegen,
wieder einen deutlich härteren Kurs gegenüber Russland
eingeschlagen. Der EU stellte er in Aussicht, neue harte
US-Sanktionen zu verhängen, wenn diese vollständig auf russische
Energie verzichte.
Russisches Gas kommt weiter in EU
Nach einer kürzlich von der Umweltschutzorganisation Greenpeace
veröffentlichten Studie wurden allein in den ersten acht Monaten
dieses Jahres noch etliche Milliarden Kubikmeter (bcm) russisches
Flüssigerdgas (LNG) in die EU importiert. Deutlich zurückgegangen
sind demnach in den vergangenen Jahren nur die Lieferungen von
Pipeline-Gas aus Russland.
Als bedeutende LNG-Kunden Russlands in der EU nannte Greenpeace in
der Untersuchung den französischen Ölkonzern Total, das bundeseigene
deutsche Energieunternehmen Sefe sowie die spanische Naturgy. Durch
ihre Flüssigerdgas-Käufe bescherten sie dem russischen Staat demnach
in den vergangenen Jahren Gewinnsteuern in Milliardenhöhe.
Unter anderem neue Exportverbote für Güter vorgesehen
Neben den Maßnahmen zum Flüssigerdgas sieht das neue Sanktionspaket
vor, weiteren Banken aus Russland und befreundeten Ländern den
Zugang zu den EU-Kapitalmärkten zu verwehren und Transaktionen mit
ihnen zu verbieten. Zudem soll verstärkt gegen die Nutzung von
Kryptowährungen vorgegangen werden, die auch zur Umgehung von
bestehenden Sanktionen dienen.
Im Handelsbereich soll es etwa neue Exportverbote für Güter und
Dienstleistungen geben, die von der russischen Rüstungsindustrie
genutzt werden können oder die russischen Industriekapazitäten
stärken. Dazu gehören etwa bestimmte Chemikalien und Baumaterialien
oder Dienstleistungen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. Zudem
sind Handelsbeschränkungen gegen weitere Unternehmen aus Ländern wie
China und Indien vorgesehen, die mit Russland Geschäfte betreiben.
Im Kampf gegen die sogenannte russische Schattenflotte zur Umgehung
von Energiesanktionen ist die Listung von Dutzenden weiteren
Schiffen geplant. Sie werden künftig nicht mehr in Häfen von
EU-Staaten einlaufen dürfen und auch nicht mehr von europäischen
Unternehmen versichert, finanziert oder ausgerüstet werden dürfen.
Künftig sind damit weit mehr als 500 Schiffe von Strafmaßnahmen
betroffen.
Auch Trump zuletzt frustriert
Das mittlerweile 19. Sanktionspaket wurde unter dem Eindruck neuer
schwerer russischer Luftangriffe auf die Ukraine und der Verletzung
des EU-Luftraums durch russische Drohnen erarbeitet. Das Vorgehen
zeigt aus Brüsseler Perspektive, dass Putin nicht bereit ist, auf
Friedensbemühungen von Trump einzugehen. "Russland hat seine
Verachtung für Diplomatie und Völkerrecht in vollem Umfang gezeigt",
hatte von der Leyen zu Vorstellung der Sanktionsvorschläge vor
einigen Wochen gesagt. Auch die Bedrohung der EU nehme zu.
Trump selbst hatte sich zuletzt höchst frustriert vom Kurs Putins
gezeigt und den Europäern in Aussicht gestellt, sich an neuen
Sanktionsmaßnahmen gegen Russland zu beteiligen, wenn diese
Energiekäufe aus Russland vollständig stoppen./aha/DP/zb
AXC0282 2025-10-22/21:41
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Autor: - dpa-AFX
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