ROUNDUP 2/Klingbeil: Länder-Entlastungen stehen nicht zur Debatte |
23.10.2025 17:05:00 |
(aktualisierte Fassung)
BERLIN (dpa-AFX) - Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sieht nach
der Steuerschätzung erst recht keinen Grund mehr, Einnahmeausfälle
der Länder durch den Bund auszugleichen. "Ich glaube, dass
spätestens mit diesen Zahlen diese politische Debatte beendet sein
wird", sagte der Vizekanzler mit Blick auf ein bis morgen (Freitag)
geplantes Treffen der Länder-Ministerpräsidenten.
In Mainz wollen die Länder darüber sprechen, wie die
Finanzbeziehungen mit dem Bund grundsätzlich neu geregelt werden
können. Es müsse künftig sichergestellt werden, dass der Bund
Mehrkosten, die durch in Berlin entstandene Gesetze entstehen,
trägt, betonte der Ministerpräsident des Gastgeberlandes
Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (SPD). Aus Sicht der Länder
soll das Konnexitätsprinzip gelten: Wer bestellt, bezahlt.
Gastrosteuer und Pendlerpauschale
Konkret steht das zur Debatte bei der von der schwarz-roten
Koalition geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der
Gastronomie und bei der geplanten Erhöhung der Pendlerpauschale.
Beides sind Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag - aktuell beraten
darüber Bundestag und Bundesrat. Wegen der dadurch befürchteten
Milliardeneinbußen kam von den Ländern teils deutliche Kritik und
die Forderung nach Kompensation.
Klingbeil sieht dafür nach der Steuerschätzung keinen Spielraum:
Während der Bund bis 2029 nicht mit zusätzlichen Steuereinnahmen
rechnen kann, kommen bei Ländern und Kommunen voraussichtlich 39,1
Milliarden Euro mehr rein. Weder bei der Gastrosteuersenkung noch
bei der Pendlerpauschale sieht Klingbeil damit noch Redebedarf
bezüglich potenzieller Kompensationen.
Der SPD-Chef betonte, nicht alle Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag
seien für ihn "mit großer Leidenschaft" verbunden, er stehe aber zu
den Vereinbarungen. Auch Länderchefs hätten bei den Verhandlungen
mit am Tisch gesessen. Im Nachhinein nun die Spielregeln zu
verändern und eine Kompensation durch den Bund zu fordern, gehe
nicht.
Unterschiedliche Meinungen in den Ländern
Schweitzer sieht darin die typische Haltung eines Finanzministers:
"Die Berufsauffassung eines guten Finanzministers muss sein, die
Taschen zuzunähen", sagte er zum Auftakt des Länder-Treffens.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) forderte: "Wer
Beschlüsse fasst, muss auch Verantwortung für die Finanzierung
übernehmen." Entlastungen für Pendler und die Gastronomie seien
richtig, aber dürften nicht auf Kosten der Länderhaushalte gehen.
Deutlichen Gegenwind bekommt Klingbeil auch aus Hessen.
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) warf dem Vizekanzler eine
unkluge Kommunikation vor. "Ich glaube, der Bundesfinanzminister
sollte seine Energie lieber darauf verwenden, eine Lösung dafür zu
finden, anstatt so etwas herbeizuführen wie ein Drohpotenzial",
kritisierte Rhein. Das Motto: "Wenn ihr nicht mitmacht, bekommen die
Bürger diese Entlastungen nicht", sei der falsche Weg.
Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) betonte, es seien
Bundesgesetze gewesen, die viele Milliarden Euro an zusätzlichen
Kosten auf die Kommunen abgewälzt hätten. Der Bund stehe in der
Verantwortung. "Er muss da helfen", sagte Kretschmer in Mainz.
Söder springt Klingbeil zur Seite
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) springt Klingbeil bei:
Der Bund habe von Anfang an gesagt, bei Steuern könne er nicht
ausgleichen, sagte er in Mainz. "Deswegen ist es für mich eindeutig,
da kann es keine Kompensation geben." Er appellierte an seine
Länder-Kollegen, den Reformen zuzustimmen: "Wer nicht will, dass
Innenstädte veröden ohne Gastronomie, wer nicht will, dass die
Dorfwirtschaft verschwindet, und wer auch nicht will, dass die
Pendler benachteiligt werden, gerade im Vergleich zum
Deutschlandticket, der muss am Ende zustimmen, und da werde ich sehr
dafür werben", sagte er./mah/DP/he
AXC0276 2025-10-23/17:05
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Autor: - dpa-AFX
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