| ROUNDUP 3: EU erhöht den Druck auf Russland |
| 23.10.2025 17:31:00 |
(neu weitere Details)
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Mit neuen Sanktionen zur Verringerung der Öl-
und Gas-Einnahmen erhöht die EU den Druck Russland, den
Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden - und arbeitet an einem
weiteren, deutlich weitreichenderen Schritt. Bundeskanzler Friedrich
Merz warb beim Gipfeltreffen der 27 Staats- und Regierungschefs in
Brüssel für seinen Vorschlag, 140 Milliarden Euro des in der EU
eingefrorenen russischen Vermögens für Kredite zur Aufrüstung der
ukrainischen Armee zu nutzen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte eine schnelle
Entscheidung darüber. Gleichzeitig bat er seine europäischen
Verbündeten, die Lieferung von weitreichenden Waffen zu ermöglichen.
"Diese Langstreckenwaffen gibt es nicht nur in den USA - auch einige
europäische Länder verfügen über sie, darunter Tomahawks."
LNG-Importverbot schon 2027
Der Gipfel begann mit Nachricht, dass die neuen Russland-Sanktionen
im schriftlichen Verfahren angenommen wurden, nachdem darüber
bereits am Mittwochabend Einigung erzielt worden war. Das Paket
sieht vor, dass ein vollständiges Importverbot von Flüssigerdgas
(LNG) aus Russland schon 2027 gelten soll und damit ein Jahr früher
als ursprünglich geplant.
Zudem enthält es weitere Strafmaßnahmen im Finanzsektor und
Handelsbereich sowie Einschränkungen der Bewegungsfreiheit
russischer Diplomaten innerhalb der EU.
Ermöglicht wurde die Einigung durch die Slowakei, die einen
wochenlangen Vorbehalt am Mittwoch aufgab. Der slowakische
Regierungschef Robert Fico hatte zuvor erklärt, die EU habe wie von
ihm gefordert zugesagt, mehr gegen explodierende Energiepreise zu
unternehmen.
Belgien droht mit Blockade
Ähnlich schwierig wie über dieses Sanktionspaket gestalten sich die
Verhandlungen über das eingefrorene russische Vermögen. Der
belgische Premierminister Bart De Wever drohte beim Gipfel mit einer
Blockade dieses Schritts, falls seine Forderungen nicht erfüllt
würden. Belgien ist bei dem Thema ein zentraler Akteur, weil das
dort ansässige Finanzinstitut Euroclear derzeit einen großen Teil
der in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte verwaltet und
in Haftung genommen werden könnte.
Merz zeigte Verständnis für die Bedenken. Sein Vorschlag treffe zwar
auf große Zustimmung, es gebe aber auch "ein paar ernstzunehmende
Einwendungen, über die wir sprechen müssen", sagte der
CDU-Vorsitzende. Er gehe trotzdem davon aus, dass die Staats- und
Regierungschefs bei dem Thema "einen Schritt weiterkommen". Beim
letzten Gipfel in Kopenhagen vor drei Wochen hatte er sich noch
deutlich zuversichtlicher geäußert und gesagt, es werde in Brüssel
"aller Voraussicht nach dazu eine konkrete Entscheidung geben".
Handelskammer bangt um Investitionen in Russland
Gegen die EU-Pläne regt sich Kritik in deutschen Unternehmerkreisen.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Russischen
Auslandshandelskammer, Matthias Schepp, warnte, dass deutsches
Vermögen von über 100 Milliarden Euro in Gefahr sei. "Deutschland
hat wie kein anderes Land in Russland investiert. Es hat deshalb bei
der geplanten Nutzbarmachung russischer Zentralbankgelder für
Waffenkäufe zugunsten der Ukraine am meisten zu verlieren", sagte er
der Deutschen Presse-Agentur.
Dabei gehe es um den Wert deutscher Fabriken und Ladenketten.
Betroffen seien aber auch Unternehmen in den Bereichen Energie,
Pharma und Haushaltsgeräte, die Moskau unter Fremdverwaltung
gestellt habe, oder Geld, das Russland seinerseits auf Konten
eingefroren habe.
Forderung nach Taurus bisher ohne Erfolg
Seine Forderung nach weitreichenden Waffen brachte Selenskyj in
Brüssel vor, nachdem er in Washington damit bisher nicht erfolgreich
war. Eine Zusage für die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern
mit einer Reichweite von weit mehr als 1.000 Kilometern gab es von
US-Präsident Donald Trump bisher nicht. Damit könnte die Ukraine
Ziele in weiten Teilen Russlands angreifen. Von den europäischen
Ländern verfügt Großbritannien über Tomahawks. Deutschland hat die
Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von etwa 500
Kilometern, die die Ukraine seit langem fordert - bisher ohne
Erfolg.
Selenskyj verwies darauf, wie nervös Putin geworden sei, als die
Debatte über die Tomahawks losgegangen sei. "Er weiß, dass
Langstreckenwaffen wirklich den Verlauf des Krieges verändern
können", sagte er in Brüssel./mfi/aha/DP/nas
AXC0282 2025-10-23/17:31
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Autor: - dpa-AFX
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