| ROUNDUP/Generikakonkurrenz belastet: Novartis wächst langsamer |
| 28.10.2025 10:23:00 |
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis
hat im dritten Quartal den Patentverlust wichtiger
Medikamente in den USA zu spüren bekommen. Mit Blick nach vorne
machte das Management klar, dass sich der Einfluss der Generika im
vierten Quartal noch deutlicher zeigen dürfte. Konzernchef Vasant
Narasimhan bestätigte gleichwohl die Gesamtziele für 2025, die er in
diesem Jahr bereits zweimal angehoben hatte. An der Börse rutschte
die Aktie gleichwohl ab.
Das Papier verlor im frühen Handel an der Schweizer Börse rund
dreieinhalb Prozent und landete damit auf dem letzten Rang im
Leitindex SMI. Der bisherige Jahresgewinn liegt aber noch bei rund
zwölf Prozent. Obwohl die Wachstumsverlangsamung bereits vom
Novartis-Management mehrfach angekündigt wurde, sorgte sie bei
Investoren für Unsicherheit.
Analysten zeigten sich hingegen weniger überrascht. Bei Vontobel
hieß es allerdings, dass der Einfluss der Generika auf die
Profitabilität etwas unterschätzt worden sei. Auch Jefferies-Experte
Michael Leuchten zeigte sich von den Gewinnkennziffern enttäuscht.
Novartis hat gleich bei mehreren Medikamenten mit Patentabläufen zu
kämpfen, betroffen sind etwa die beiden Krebsmittel Promacta und
Tasigna, mit denen die Einnahmen im dritten Quartal massiv
einbrachen. Überdies läuft der Patentschutz für das Herzmittel
Entresto ab, das mit einem Umsatz von rund 8 Milliarden Dollar (6,9
Mrd Euro) im vergangenen Jahr der größte Kassenschlagern im
Konzernportfolio war. Mit Entresto erzielte Novartis im vergangenen
Quartal nur noch ein hauchdünnes Plus.
Novartis-Finanzchef Harry Kirsch hatte schon zu früheren Anlässen
prognostiziert, dass der Konzern in der zweiten Jahreshälfte wegen
der Generika langsamer wachsen werde. Im dritten Quartal wirkte sich
die Nachahmerkonkurrenz laut Mitteilung über das gesamte Portfolio
hinweg mit 7 Prozentpunkten negativ auf das Umsatzwachstum aus.
Der Quartalserlös stieg zwar auch dank florierender Krebsmedikamente
wie Kisqali und Pluvicto um 8 Prozent und währungsbereinigt um 7
Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar - im Vergleich zu dem Plus von 12
Prozent aus dem Vorquartal verlangsamte sich das Wachstum aber. Und
es dürfte noch schwieriger werden: Laut einer
Unternehmenspräsentation rechnet das Management für das
Schlussquartal mit einem kaum veränderten Umsatz, und der operative
Kerngewinn wird schlimmstenfalls sogar leicht rückläufig erwartet.
Im dritten Quartal war diese bereinigte operative Kennziffer noch
nominal um sechs Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Dollar gestiegen -
und lag damit leicht unter den Analystenerwartungen. Inklusive aller
Sondereffekte schwoll das operative Ergebnis aber um fast ein
Viertel an, und auch unter dem Strich konnte Novartis einen
Gewinnzuwachs von 23 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar vermelden.
Unterdessen versucht der Pharmamulti, die drohende Patentklippe
durch Zukäufe zu umschiffen. In diesem Jahr haben die Schweizer
bereits die Unternehmen Tourmaline Bio und Regulus Therapeutics
übernommen. Zu Wochenbeginn verkündeten die Basler zudem den Zukauf
des US-Unternehmens Avidity Biosciences für rund 12 Milliarden
Dollar. Mit diesem Deal, der einer der teuersten in seiner
Geschichte ist, will sich der Konzern bei Medikamenten gegen
neuromuskuläre Erkrankungen stärken. Novartis verspricht sich
hiervon milliardenschwere Wachstumschancen./tav/AWP/hr/lew/mis
ISIN CH0012005267
AXC0120 2025-10-28/10:23
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Autor: - dpa-AFX
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