| ROUNDUP: Airbus fliegt Boeing noch weiter davon - Aktie auf Rekordhoch |
| 30.10.2025 10:53:00 |
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus
will trotz knapper Triebwerke in diesem Jahr wie
geplant 820 Jets ausliefern. Vorstandschef Guillaume Faury hielt am
Mittwochabend bei der Vorlage der Zahlen des dritten Quartals an
diesem Ziel fest, obwohl der europäische Konzern dazu in den letzten
drei Monaten mehr als 300 Maschinen an seine Kunden übergeben
müsste.
Während Airbus seinen Gewinn weiter in die Höhe treibt, verliert der
kriselnde Konkurrent Boeing aus den USA eine weitere
Milliardensumme. Der Hersteller musste die Auslieferung seines
derzeit größten angebotenen Passagierjets 777X um ein weiteres Jahr
verschieben, was auch die Lufthansa trifft.
Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten von Airbus und Boeing
entsprechend gegensätzlich aufgenommen: Die Aktie des
Weltmarktführers legte am Donnerstag in Frankfurt zeitweise um mehr
als vier Prozent zu und wurde mit 216,85 Euro so teuer gehandelt wie
nie zuvor. Zuletzt lag sie am Vormittag noch mit gut drei Prozent im
Plus, war aber weiterhin stärkster Gewinner im Dax .
Die Boeing-Aktie war nach den Hiobsbotschaften vom Mittwoch an der
Wall Street hingegen mit einem Kursabschlag von mehr als vier
Prozent aus dem Handel gegangen. Damit war sie zugleich Schlusslicht
im dortigen Leitindex Dow Jones Industrial .
Nachbörslich verlor das Papier weiter an Boden.
Die beiden Aktien entwickeln sich seit einiger Zeit stark
unterschiedlich. Während der Kurs der Airbus-Anteile seit dem
Coronatief im Frühjahr 2020 mehr als 340 Prozent gestiegen ist oder
sich mehr als vervierfacht hat, blieb das Papier von Boeing mit
einem Anstieg von 140 Prozent in dem Zeitraum deutlich dahinter.
Damit hat der deutsch-französische Hersteller dem US-Konkurrenten
auch in puncto Börsenwert den Rang abgelaufen. Airbus ist am Markt
derzeit fast 170 Milliarden Euro wert, während Boeing lediglich auf
umgerechnet rund 140 Milliarden Euro kommt.
Airbus und Boeing sitzen auf dicken Auftragsbüchern und kommen mit
der Lieferung neuer und sparsamerer Flugzeuge kaum hinterher.
Während Boeing nach Qualitätsmängeln, Zwischenfällen und zwei
Abstürzen hausgemachte Probleme in den Griff bekommen muss, kämpft
Airbus seit dem Ende der Corona-Pandemie vor allem mit Engpässen bei
seinen Zulieferern.
Im vergangenen Jahr hatte der Airbus nur 766 Maschinen ausgeliefert.
Auch wenn es 2025 wie geplant 820 Jets werden, ist das Rekordniveau
von 863 Maschinen aus dem Jahr 2019 noch ein Stück entfernt. Faury
wollte noch nicht versprechen, wann Airbus diese Marke wieder
knackt. Für eine Prognose für das Jahr 2026 sei es noch zu früh,
sagte er am Abend in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Allerdings will der Manager die Produktion mehrerer Modellreihen im
kommenden Jahr weiter hochfahren. Beim kleinsten Modell A220 sollen
es allerdings zunächst nur zwölf Maschinen pro Monat werden, zwei
weniger als bislang geplant. Dies liege ebenso an Zulieferern wie an
den Kunden, die auf eine neue Version der Triebwerke warten wollten,
erklärte er.
Bereits im laufenden Jahr sollen die gestiegenen Auslieferungszahlen
den Sonderposten bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit)
wie geplant auf rund sieben Milliarden Euro nach oben treiben. Dabei
hat der Vorstand die Folgen des Zollstreits mit den USA nun
eingerechnet.
Der freie Mittelzufluss vor Kundenfinanzierungen soll weiterhin etwa
4,5 Milliarden Euro erreichen. Im dritten Quartal war er zwar
positiv, trotzdem lag er nach den ersten neun Monaten noch mit 914
Millionen Euro im Minus. Allerdings hatte Airbus bis dahin erst 507
Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Laut Finanzvorstand Thomas Toepfer
sollen die noch fehlenden etwa 313 Maschinen im vierten Quartal den
nötigen Schub beim Geldfluss bringen.
Im dritten Quartal brummte Airbus' Geschäft, zumal die RTX-Tochter
Pratt & Whitney und das CFM-Bündnis von Safran
und GE Aerospace wieder mehr
Triebwerke für die stark gefragten Mittelstreckenjets der
Modellfamilie A320neo lieferten. Bis Ende September sei die Zahl
neuer Flugzeuge ohne Triebwerke vor den Werkshallen weiter gesunken,
sagte Faury. Bis Ende Dezember soll die Zahl auf null sein.
Unterdessen erzielte Airbus in den Monaten Juli bis September einen
Umsatz von 17,8 Milliarden Euro, 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Der bereinigte operative Gewinn sprang sogar um 38 Prozent auf gut
1,9 Milliarden Euro nach oben. Mit beiden Werten übertraf der
Konzern die Erwartungen von Analysten deutlich. Der Überschuss wuchs
hingegen nur um 14 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro, auch weil
sich veränderte Währungskurse negativ auswirkten.
Beim US-Konzern Boeing verlängerte sich die jahrelange Dauerkrise am
Mittwoch hingegen um ein weiteres Kapitel. Mit der weiteren
Verschiebung um ein Jahr soll der Großraumjet 777X nun erst 2027 in
den Liniendienst gehen - sieben Jahre später als ursprünglich
geplant. Erstkundin Lufthansa plant vorerst ohnehin ohne die
Maschine.
Boeing kostet die jüngste Verzögerung 4,9 Milliarden US-Dollar (4,2
Mrd Euro). Seit der ersten Verschiebung summieren sich die
Extrakosten auf fast 16 Milliarden Dollar. Der Flieger ist die
modernisierte Variante des langjährigen Verkaufsschlagers 777 und
der größte zweistrahlige Passagierjet der Welt. Konkurrenzmodell ist
der Airbus A350, vor allem in seiner Langversion A350-1000.
Boeing schrieb wegen der Belastung erneut tiefrote Zahlen. Mit 5,3
Milliarden Dollar lag der Verlust im dritten Quartal zwar niedriger
als ein Jahr zuvor, doch viel höher als von Analysten im Schnitt
erwartet. Andererseits konnte Boeing überraschend den Abfluss von
Barmitteln stoppen. Schon 2019 war der Hersteller nach dem Absturz
zweier Mittelstreckenjets mit insgesamt 346 Toten in eine schwere
Krise geraten. Das Modell vom Typ 737 Max durfte daraufhin mehr als
20 Monate lang weltweit nicht mehr abheben. Nach technischen
Verbesserungen wurden die Flugverbote zwar aufgehoben, doch weitere
Qualitätsmängel machten Boeing zu schaffen.
Anfang 2024 verlor eine 737 Max im Flug ein türgroßes Rumpfteil, und
die Behörden stellten Boeing unter strenge Aufsicht. Die
Beschränkungen warfen den Konzern erneut zurück. Im vergangenen Jahr
lieferte er lediglich 348 Passagier- und Frachtjets aus - nicht
einmal halb so viele wie Airbus./stw/zb/mis
ISIN US75513E1010 DE0008232125 NL0000235190 US0970231058 FR0000073272
AXC0181 2025-10-30/10:53
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Autor: - dpa-AFX
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