| ROUNDUP: Merz dringt auf Abschiebungen nach Syrien |
| 03.11.2025 21:26:00 |
Bundeskanzler Friedrich Merz dringt auf
eine schnelle Wiederaufnahme der Abschiebungen nach Syrien und will
sich beim syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa persönlich
dafür einsetzen. "Der Bürgerkrieg in Syrien ist beendet. Es gibt
jetzt keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland und deswegen
können wir auch mit Rückführungen beginnen", sagte der CDU-Chef bei
einem Besuch im schleswig-holsteinischen Husum. Er habe Al-Scharaa
nach Deutschland eingeladen, um mit ihm über das Thema zu sprechen.
Er setze auch darauf, dass ein großer Teil der syrischen Flüchtlinge
freiwillig zurückkehren werde, um sich am Wiederaufbau ihres Landes
zu beteiligen, betonte der Kanzler. Ohne diese Menschen sei der
Wiederaufbau nicht möglich. "Und diejenigen, die sich dann in
Deutschland weigern, in das Land zurück(zu)kehren, die können wir
selbstverständlich auch in naher Zukunft abschieben."
Wadephul-Äußerung sorgte für Aufsehen
Merz reagierte mit seinen Äußerungen auf einer Pressekonferenz auf
eine Aussage von Außenminister Johann Wadephul. Der CDU-Politiker
hatte bei einem Besuch im von vielen Jahren Bürgerkrieg gezeichneten
Syrien angezweifelt, dass angesichts der massiven Zerstörung
kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin
zurückkehren werde. "Hier können wirklich kaum Menschen richtig
würdig leben", sagte der Minister zu einem Besuch in Harasta, einer
schwer verwüsteten Vorstadt von Damaskus.
Die syrische Regierung schätze die in Deutschland ausgebildeten
jungen Syrer. Sie könnten aber frei entscheiden, welchen Weg sie
wählten. "Jeder, der bei uns bleibt und sich bei uns in unsere
Gesellschaft einbringt, integriert arbeitet", sei weiterhin
willkommen, fügte Wadephul hinzu. Wegen dieser Äußerungen hatte
Wadephul Kritik aus der eigenen Partei einstecken müssen.
Rund 900 Syrer ausreisepflichtig ohne Duldungsstatus
In der Rückkehrdebatte geht es um unterschiedliche Gruppen von
Syrern. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom August halten
sich 920 Personen in Deutschland auf, die ausreisepflichtig und ohne
Duldungsstatus sind. Besonders schnell abschieben will die
Bundesregierung diejenigen, die straffällig geworden sind. Seit 2012
sind alle Rückführungen wegen der Sicherheitslage im Land
ausgesetzt.
Bei dem größten Teil der 951.406 Menschen aus Syrien in Deutschland
geht es zunächst um eine freiwillige Rückkehr. Um diese zu
ermöglichen, wolle die Bundesregierung zur Stabilisierung des Landes
beitragen, sagte Merz.
In dem arabischen Land wurde vor fast einem Jahr der langjährige
Machthaber Baschar al-Assad durch die Islamistenmiliz HTS gestürzt,
angeführt von al-Scharaa. Dieser wurde zum Übergangspräsidenten
ernannt und steuert das Land seitdem hin zu einer Öffnung und
Annäherung an den Westen. Syrischen Staatsmedien zufolge will er
kommende Woche Washington besuchen.
Dobrindt verweist auf den Koalitionsvertrag
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verwies auf die
Vereinbarungen zum Thema Rückführungen im Koalitionsvertrag. "Ich
habe mit den Rückführungen nach Afghanistan bereits begonnen", sagte
er am Rande einer kommunalen Tagung in Mannheim. Man sei dabei, "mit
Syrien Vereinbarungen zu machen, die die Rückführungen nach Syrien
auch ermöglichen". Dieser Auftrag ergebe sich aus dem
Koalitionsvertrag.
Dobrindt hatte der "Rheinischen Post" im September gesagt: "Wir
wollen noch in diesem Jahr eine Vereinbarung mit Syrien treffen und
dann zunächst Straftäter abschieben und später Personen ohne
Aufenthaltsrecht." Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(Bamf) leistet bereits Vorarbeit und bearbeitet wieder Asylanträge
von Syrern - "vorrangig von arbeitsfähigen, jungen Männern", wie das
Ministerium kürzlich erklärte.
Unions-Fraktionsmanager: Etwa 2.000 Syrer freiwillig ausgereist
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im
Bundestag, Steffen Bilger (CDU), sagte im ARD-"Morgenmagazin", es
sei aus den unterschiedlichsten Ländern bereits etwa eine Million
Flüchtlinge nach Syrien zurückgekehrt. Aus Deutschland seien bisher
etwa 2.000 Menschen freiwillig nach Syrien ausgereist.
Kritik aus der Union - Miersch verteidigt Wadephul
Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Günter Krings (CDU)
sagte der "Bild", der syrische Bürgerkrieg sei vorbei, in weite
Teile des Landes sei für die allermeisten ausgereisten Syrer eine
Rückkehr zumutbar. Der Zerstörungsgrad sei als Argument gegen eine
"freiwillige oder pflichtgemäße Rückkehr" ungeeignet. "Denn wer soll
ein zerstörtes Land wieder aufbauen, wenn das nicht seine eigenen
Staatsbürger und Staatsbürgerinnen tun?"
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch verteidigte Wadephul dagegen. Der
Außenminister habe zu Recht auf die Situation in Syrien hingewiesen.
Gleichzeitig sei es aber Absicht der Koalition, "dass wir natürlich
bei schweren Straftaten auch Abschiebungen vornehmen"./mfi/bk/DP/he
AXC0244 2025-11-03/21:26
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Autor: - dpa-AFX
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