| Wadephul sieht keine Differenz mit Merz in Syrien-Politik |
| 04.11.2025 13:35:00 |
Außenminister Johann Wadephul hat den Eindruck
eines Zerwürfnisses mit Kanzler Friedrich Merz (beide CDU) wegen der
Asylpolitik gegenüber Syrien zurückgewiesen. Das Auswärtige Amt und
er unterstützten das Ziel aktiv und konstruktiv, Straftäter und
Gefährder nach Syrien und Afghanistan zurückzuführen, sagte er bei
einem Treffen mit seinem nigerianischen Amtskollegen Yusuf Tuggar in
Berlin. "Da gibt es überhaupt keine Differenz."
Derzeit werde von der Bundesregierung die "Rückführung einer aber
auch überschaubaren Zahl von Personen, die jetzt vorrangig
abzuschieben sind", betrieben, sagte Wadephul. "Ich denke, dass sie
auch recht bald erfolgreich werden kann." Das geschehe unter
Federführung der Innenbehörden, dabei schaue man sich immer die
Gegebenheiten vor Ort an. Seit 2012 sind alle Rückführungen wegen
der Sicherheitslage im Land ausgesetzt.
Zudem arbeite man mit Hochdruck daran, dass eine größere Zahl von
Syrern freiwillig zurückkehre, damit diese ihr Land wieder
aufbauten. Genau das habe auch Merz gesagt. "Und insofern haben wir
das vollständig gleiche Verständnis da", sagte Wadephul. Die Syrer
bräuchten Hilfe beim Wiederaufbau - daran arbeite er. Dies sei aber
"nicht eine Frage, die man sozusagen digital im Null- oder
Eins-Modus beantworten kann, sondern das sind Prozesse".
Merz hatte am Montag nach Kritik aus der Union an Wadephuls
Äußerungen zu Syrien gesagt, der Bürgerkrieg in Syrien sei beendet,
es gebe "keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland und deswegen
können wir auch mit Rückführungen beginnen". Jene, die sich in
weigerten, zurückzukehren, "können wir selbstverständlich auch in
naher Zukunft abschieben". Wadephul hatte bei einem Besuch in Syrien
angezweifelt, dass angesichts der Zerstörung kurzfristig eine große
Zahl Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren werde.
"Rückkehr der Syrer legitimes Interesse"
Wadephul sagte nun, Deutschland habe sich für viele Syrerinnen und
Syrer als sehr gastfreundliches Land erwiesen. Es sei deshalb ein
legitimes Interesse, dass man "auch darauf setzen kann, dass die
Menschen, die hier Aufnahme fanden, für die die deutschen
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aufgekommen sind, dass diese
dann, wenn es möglich ist, und wenn sie hier keine Beschäftigung und
keine Bleibe gefunden haben, dass sie dann auch bereit sind,
zurückzukehren".
Es stehe außer Frage, zu sagen, "wenn das nicht freiwillig
geschieht, dann gibt es auch natürlich die Möglichkeit, das
staatlicherseits zu veranlassen", sagte der Außenminister. Die sei
aber Prozess und man müsse sich an der Lage vor Ort orientieren.
Der Wiederaufbau stark zerstörter Städte werde eine gewisse Zeit
dauern, sagte Wadephul. Damaskus sei zudem nicht die am stärksten
zerstörte Stadt in Syrien. Dies sei wohl Aleppo, wo Iraner, Russen
und das Regime von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad "gemeinsam
das Land bombardiert haben und zum Teil in eine apokalyptische
Situation verwandelt haben. Und das besteht fort." Solange dies der
Fall sei, "wird es schwer sein, dort wieder ein, wie ich es ja vor
Ort gesagt habe, menschenwürdiges Leben zu ermöglichen".
Er werde seine Position am Nachmittag in der Unionsfraktion im
Bundestag erklären, sagte Wadephul. Offensichtlich vor dem
Hintergrund von Kritik, er habe sich vom Eindruck der Zerstörungen
zu stark beeinflussen lassen, sagte Wadephul, er sei nicht so
schnell zu schockieren. Als einer der Ersten habe er etwa im
Nordirak die Lager der Jesidinnen besucht, die vergewaltigt worden
seien "und deren Männer von ihren Augen abgeschlachtet worden sind.
Ich kenne also menschliche Schicksale und schockierende
Szenen"./bk/DP/stw
AXC0215 2025-11-04/13:35
|
Autor: - dpa-AFX
|
| Copyright APA/dpa-AFX. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA/dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
| DAX | 23.949,11 | -183,30 | -0,76% |
| TecDax | 3.610,86 | -19,62 | -0,54% |
| MDAX | 29.427,53 | -407,53 | -1,37% |
| Dow Jones (EOD) | 47.085,24 | -251,44 | -0,53% |
| Nasdaq 100 | 25.435,70 | -537,24 | -2,07% |
| S & P 500 (EOD) | 6.771,55 | -80,42 | -1,17% |
| SMI | 12.306,89 | 71,35 | 0,58% |
|
| EUR/US$ | 1,1493 | 0,00 | 0,10% |
| EUR/Yen | 176,5725 | 0,13 | 0,07% |
| EUR/CHF | 0,9298 | -0,00 | -0,09% |
| EUR/Brit. Pfund | 0,8822 | 0,00 | 0,04% |
| Yen/US$ | 0,0065 | 0,00 | -0,05% |
| CHF/US$ | 1,2361 | 0,00 | 0,17% |
|
| baha Brent Indication | 64,32 | -1,40 | -2,13% |
| Gold | 3.958,28 | -68,16 | -1,69% |
| Silber | 47,75 | -1,04 | -2,13% |
| Platin | 1.555,03 | -41,69 | -2,61% |
| |
|
|