| ROUNDUP 2: Sparprogramm verhilft Dialysefirma FMC zu unerwartet gutem Quartal |
| 04.11.2025 16:04:00 |
(neu: Aussagen aus der Analystenkonferenz, weitere Analystenstimme,
Aktienkurs aktualisiert)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care
(FMC) kommt mit seinem Einsparprogramm deutlich
voran. Im dritten Quartal bescherten die Kostensenkungen dem Konzern
überraschend viel Gewinn. Zudem wuchs er organisch stark.
Konzernchefin Helen Giza zeigte sich ermutigt und bestätigte die
Jahresziele. "Wir sind im Jahr 2025 auf einem hervorragenden Weg,
unsere Versprechen zu erfüllen", sagte die Managerin am Dienstag.
An der Börse verlor die Aktie allerdings deutlich. Branchenexperten
monierten die weiterhin verhaltene Entwicklung bei den
Behandlungszahlen auf dem wichtigsten Markt USA - laut
Citigroup-Expertin Veronika Dubajova bleibt sie das Hauptproblem für
das Papier. Graham Doyle von der schweizerischen Bank UBS stellte
zudem die Nachhaltigkeit der Gewinnentwicklung infrage, wenngleich
die Fresenius-Beteiligung im vergangenen Quartal unerwartet gut
abgeschnitten habe.
Die FMC-Aktie war bereits im frühen Handel schnell ins Minus
gedreht, am Nachmittag nach dem Ende der Analystenkonferenz notierte
das Papier am Dax-Ende mehr als acht Prozent tiefer. Die Experten
von JPMorgan verwiesen zur Begründung der Kursverluste auch auf
Erwartungen einer weiteren Platzierung von FMC-Aktien durch die
frühere Mutter und jetzigen Großaktionär Fresenius.
Nach mehreren Gewinnwarnungen in der Corona-Zeit durchläuft FMC
unter ihrer Konzernchefin Giza derzeit ein tiefgreifendes Spar- und
Restrukturierungsprogramm. Die Managerin hatte die Maßnahmen bereits
kurz nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2022 eingeläutet und unter
anderem tausende Stellen gestrichen sowie unrentable Kliniken
geschlossen.
Im dritten Quartal erzielte FMC mit dem Sparprogramm weitere
Fortschritte. Von den für das laufende Jahr gesparten Einsparungen
von rund 180 Millionen Euro seien nach neun Monaten bereits 174
Millionen erreicht, hieß es. Wie Giza vor den Analysten sagte,
dürften nun im Schlussquartal noch weitere rund 40 Millionen Euro an
Einsparungen hinzukommen und die Gesamtsumme für 2025 auf 220
Millionen steigen. Am - bereits im Sommer erhöhten - Gesamtziel
ändert sich aber nichts: Bis 2027 sollen die jährlichen Kosten
nachhaltig um 1,05 Milliarden Euro sinken.
In den drei Monaten bis Ende September übertraf der
Blutwäschespezialist bei fast allen wichtigen Kennziffern die
Erwartungen am Markt. Der Umsatz kletterte im Vorjahresvergleich um
drei Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro, wobei negative
Währungseffekte das Plus dämpften. Zu konstanten Wechselkursen und
bereinigt um Zu- und Verkäufe und die Zahl der Dialysetage ergab
sich ein organisches Umsatzplus von zehn Prozent.
In den USA blieb das organische Behandlungswachstum mit 0,1 Prozent
hingegen weiterhin verhalten. "Dies liegt im Rahmen unserer
Erwartungen eines stabilen bis leicht positiven Wachstums für das
Gesamtjahr", betonte Giza. Auf seinem größten Markt hat der Konzern
unter anderem mit Preisdruck und einer hohen Sterblichkeit unter den
Dialysepatienten zu kämpfen. Die Konzernchefin hatte daher ihre
ursprünglich etwas höheren Erwartungen von rund 0,5 Prozent bereits
im Sommer gedämpft.
FMC versucht nun, etwa durch Impfprogramme gegen die Grippe die
Sterblichkeit zu senken. Zudem hat der Konzern mit der Einführung
eines moderneren Blutwäschegeräts in den Kliniken in den Vereinigten
Staaten begonnen.
Unter dem Strich schwoll der auf die Aktionäre entfallende Gewinn im
dritten Quartal um 29 Prozent auf 275 Millionen Euro an. Auch im
Tagesgeschäft ging es überraschend stark aufwärts: Das operative
Ergebnis kletterte im Vergleich zum Vorjahr abseits von
Sondereffekten um 22 Prozent auf 574 Millionen Euro. Analysten
hatten laut einem vom Unternehmen zusammengestellten Konsens
lediglich 550 Millionen Euro erwartet. Damit beschleunigte sich bei
FMC das Gewinnwachstum auch im Vergleich zum Vorquartal, in dem der
Konzern noch enttäuscht hatte.
Treiber im vergangenen Jahresviertel waren deutliche operative
Ergebnisverbesserungen im Produktgeschäft - dieses profitierte neben
den Einsparungen von höheren verkauften Mengen und gestiegenen
Preisen. Dem stand zwar ein Gewinnrückgang im Geschäft mit
Gesundheitsdienstleistungen rund um die Dialyse gegenüber - abseits
von Sondereffekten konnte aber auch dieser Bereich zulegen. Das
Geschäft mit leistungsbasierten Gesundheitsprogrammen (Value Based
Care) lieferte hingegen rote Zahlen.
Für das Gesamtjahr stellt das Management weiterhin einen
währungsbereinigten Anstieg beim bereinigten operativen Ergebnis im
hohen Zehner- bis hohen Zwanzigerprozentbereich in Aussicht. Nach
neun Monaten liegt der Konzern hier mit einem Plus von 18 Prozent
zwar im unteren Bereich der Prognosebandbreite - das Schlussquartal
sei aber traditionell das stärkste Quartal, betonte Giza.
Sie rechne mit einer Gewinnbeschleunigung und weiter steigenden
Margen. Zudem seien Währungseffekte und das Sparprogramm noch
entscheidende Faktoren. Der Umsatz soll abseits der Wechselkurse
2025 im niedrigen einstelligen Prozentbereich
anziehen./tav/lew/jsl/he
ISIN DE0005785802
AXC0267 2025-11-04/16:04
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Autor: - dpa-AFX
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