| ROUNDUP 2: DHL bestätigt Ziele nach unerwarteter Gewinnsteigerung - Kurssprung |
| 06.11.2025 10:44:00 |
(neu: Kurs, Analysten-Stimmen)
BONN (dpa-AFX) - Der Logistikkonzern DHL hat sich im
dritten Quartal überraschend gut gegen die Folgen der globalen
Handelskonflikte gewehrt. Anders als von Analysten erwartet, stieg
der operative Gewinn. Dies sei das Resultat aktiven
Kapazitätsmanagements sowie struktureller Kostenverbesserungen,
sagte Konzernchef Tobias Meyer laut Mitteilung am Donnerstag in
Bonn. Zudem hatte der Konzern Preise erhöht. Meyer bestätigte seine
Jahresprognose und sieht den Konzern für das wichtige
Jahresschlussgeschäft gut gerüstet. Die DHL-Aktie legte kräftig zu.
Am Vormittag lag sie mit einem Kursplus von zeitweise über 6 Prozent
an der Spitze des Dax . Der Kursgewinn seit
Jahresbeginn erhöhte sich damit auf fast ein Fünftel.
Vor dem Hintergrund gedämpfter Erwartungen sei das dritte Quartal
auf den ersten Blick stark ausgefallen, schrieb Jefferies-Experte
Michael Aspinall. Eine Kontrolle der Kosten sei notwendig geworden,
um in einem schwierigen konjunkturellen und regulatorischen Umfeld
zu bestehen. "Das wurde geliefert", resümierte er.
Der Umsatz sank im dritten Quartal zwar im Vergleich zum Vorjahr
leicht auf 20,1 Milliarden Euro, was der Konzern in seinem
Quartalsbericht auf Währungseffekte und Volumenrückgänge
zurückführte. Doch das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(Ebit) stieg um 7,6 Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro. Dabei
halfen auch Einmaleffekte, etwa durch eine Übernahme. Analysten
hatten hingegen einen Ergebnisrückgang erwartet.
Die DHL-Führung hatte Anfang März ein Sparprogramm mit Maßnahmen in
allen Konzernbereichen verkündet, das seine volle Wirkung im Jahr
2027 entfalten soll. So will der Vorstand die Kosten um mehr als
eine Milliarde Euro senken. Im dritten Quartal halfen etwa
reduzierte Luftfahrtkosten im margenstarken Express-Geschäft mit
zeitkritischen Sendungen. Laut Chef Meyer befindet sich der Konzern
bei der Umsetzung des Sparprogramms im Plan und kommt dabei eher
schneller voran als angenommen.
Die Sparmaßnahmen wirkten sich zuletzt auch positiv auf den freien
Barmittelzufluss aus, der im dritten Quartal um mehr als 80 Prozent
auf 1,2 Milliarden Euro anschwoll. Auch hier begünstigten
Einmaleffekte die Entwicklung. Der auf die Aktionäre entfallende
Gewinn stieg auch dank eines besseren Finanzergebnisses um rund 12
Prozent auf 840 Millionen Euro und übertraf damit ebenfalls die
durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
Der Logistiker habe überzeugende Ergebnisse abgeliefert, schrieb
Alex Irving US-Analysehaus Bernstein Research. Erfreulich sei, dass
die Ziele unverändert blieben, denn eigentlich sei weithin eine
Kürzung des Ausblicks erwartet worden.
Der Konzern erwartet für 2025 weiterhin einen operativen Gewinn von
mindestens 6 Milliarden Euro. Vom Unternehmen befragte Analysten
gehen bislang hingegen nicht davon aus, dass der Konzern diese runde
Marke knackt.
Stattdessen kann DHL nun besser einschätzen, welche Folgen die
Abschaffung der De-Minimis-Ausnahme der USA für alle Länder der Welt
hat. Zuvor konnten kommerzielle Sendungen im Wert von bis zu 800
US-Dollar zollfrei in die USA eingeführt werden. DHL-Finanzchefin
Melanie Kreis hatte die Auswirkungen für den Konzern im August in
einer Telefonkonferenz mit Analysten auf bis zu 200 Millionen Euro
beziffert. Dieses Risiko sieht sie nun nicht mehr. Jefferies-Analyst
Aspinall wertete dies als "Aufwertung" der Jahresprognose.
Nach dem unerwartet starken dritten Quartal ist das wichtige
Schlussquartal entscheidend für ein gutes Abschneiden im Gesamtjahr.
Es ist wegen des Weihnachtsgeschäfts, aber auch dank vieler
Rabattaktionen von Online-Händlern wie "Black Friday" und "Singles'
Day" Jahr für Jahr von großer Bedeutung und bringt enorme Mengen
Päckchen und Pakete.
Für diese Zeit des sogenannten Starkverkehrs rechnet die DHL-Spitze
trotz Wirtschaftsflaute und zurückhaltender Verbraucherstimmung mit
einem "typischen saisonalen Anstieg der E-Commerce-Lieferungen an
Konsumenten". DHL-Chef Meyer sieht den Konzern darauf gut
vorbereitet. Vergleicht man den operativen Gewinn der ersten neun
Monate mit dem in der Jahresprognose angenommenen Mindestwert von 6
Milliarden Euro, wäre es allerdings denkbar, dass das Schlussquartal
2025 schwächer ausfällt als im Vorjahr./lew/stw/jha/
ISIN DE0005552004
AXC0190 2025-11-06/10:44
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Autor: - dpa-AFX
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