| ROUNDUP/Mehr Menschen überlastet: Mieten steigen, Wohnungen fehlen |
| 06.11.2025 15:54:00 |
Wohnen in Deutschland wird für immer mehr
Menschen zur existenziellen Herausforderung. Wohn- und Mietkosten
belasteten zunehmend auch Bürgerinnen und Bürger mit mittleren
Einkommen, heißt es in einem aktuellen Bericht des Deutschen
Mieterbunds auf Basis von Umfragen und öffentlichen Statistiken.
"Verdrängung und Platzmangel treffen längst nicht mehr nur die
Schwächsten", sagte Verbandspräsidentin Melanie Weber-Moritz. "Auch
die Mittelschicht gerät zunehmend unter Druck."
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung wohnt zur Miete
In Deutschland wohnen demnach inzwischen mehr als die Hälfte der
Menschen zur Miete, Tendenz steigend, wie Weber-Moritz betont.
Insbesondere in niedrigeren Einkommensgruppen steigt die Quote
derjenigen, die in Mietverhältnissen leben. Am weitesten verbreitet
ist diese Wohnform dem Mieterbund zufolge bei Alleinerziehenden
(fast 77 Prozent), Alleinstehenden (74,4 Prozent) oder Menschen mit
nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (80,7 Prozent).
Steigende Mieten führen dazu, dass diese Menschen zunehmend von den
Wohnkosten überlastet sind, diese also mehr als 30 Prozent des
verfügbaren Einkommens ausmachen. Bei von Armut betroffenen Menschen
war das im vergangenen Jahr bei 37,5 Prozent der Befragten der Fall,
heißt es in dem Bericht.
7 Prozent der nicht armen Menschen überlastet
Aber auch bei nicht armen Menschen, deren Einkommen mindestens 60
Prozent des bundesweiten Medians ausmacht, habe sich die Quote der
von Wohnkosten Überlasteten seit 2020 auf rund 7 Prozent mehr als
verdoppelt. "Auch Haushalte mit mittleren Einkommen geraten in
Zahlungsrückstände", sagte Weber-Moritz.
Über alle Einkommensgruppen hinweg gaben der Analyse zufolge
bundesweit gut 12 Prozent der Bevölkerung mehr als 40 Prozent ihres
Einkommens fürs Wohnen aus. Ab dieser Quote gelten Haushalte als
extrem überlastet. Bei den Mieterinnen und Mietern betraf das dem
Mieterbund zufolge mehr als 13 Prozent. Besonders Familien mit
Kindern seien von steigenden Mietquoten betroffen.
Beengte Wohnverhältnisse nehmen zu
Hinzu komme, dass gerade diese Gruppen immer häufiger in beengten
Wohnverhältnissen lebten. Das sei bei mehr als elf Prozent der
Bevölkerung der Fall, heiß es. Bei Armutsbetroffenen sei es demnach
mehr als jeder Vierte, bei Familien mit mindestens drei Kindern
sogar nahezu jede Dritte. Umgekehrt hätten vor allem Menschen mit
höheren Einkommen deutlich mehr Platz als sie bräuchten.
Bei der Umfrage des Mieterbunds gaben fast ein Drittel der Befragten
an, gerne umziehen zu wollen, jedoch keinen passenden oder
bezahlbaren Wohnraum zu finden. Der Eigentümerverband Haus und Grund
führt das vor allem auf hohe Mieten bei Neuvermietung zurück.
"Während im Jahr 2015 Familien mit Kindern nach einem Umzug im
Durchschnitt 17,9 Prozent ihres Haushaltseinkommens für die Miete
aufwanden, waren es 10 Jahre später 19,4 Prozent", heißt es in einer
eigenen Untersuchung des Verbands zur Bezahlbarkeit von Mieten.
Bei Alleinlebenden nahm der Anteil am Einkommen im Zuge eines Umzugs
im selben Zeitraum um 2 Prozentpunkte auf 26,3 Prozent zu. Diese
Entwicklung verstärke den sogenannten "Lock-in-Effekt", schreibt
Haus und Grund: Wer eine Wohnung hat, gibt diese nach Möglichkeit
nicht wieder her. Zwar betonte der Eigentümerverband, dass die
durchschnittliche Mietbelastung in Deutschland in den vergangenen
zehn Jahren weitgehend stabil geblieben sei.
Mieterbund: Der Markt kann die Krise nicht lösen
Gleichzeitig räumt der Verband aber ein, dass in städtischen
Regionen durchaus eine extreme Überlastung durch Wohnkosten
vorliegen kann, diese also 40 Prozent des Einkommens überschreiten.
"Der Markt allein kann und wird diese Krise nicht lösen", sagte
Weber-Moritz vom Mieterbund. Man brauche mehr und dauerhaften
sozialen Wohnraum und eine konsequent am Gemeinwohl ausgerichtete
Wohnungspolitik des Bundes. Es brauche zudem eine Begrenzung von
Nebenkosten und eine faire Verteilung von Klimaschutzkosten im
Gebäudesektor.
Mietbegrenzungen bei Neubauten lehne der Mieterbund hingegen ab,
weil das dazu führe, dass Investoren nicht mehr in den Neubau
investierten. Allerdings sprach sich Weber-Moritz dafür aus, das
Neubaudatum anzuheben. Bisher gälten noch Bauten aus dem Jahr 2015
als Neubau und fielen damit nicht unter Mietpreisregulierungen. "Ein
aktuelleres Datum wäre sinnvoll", hieß es./maa/DP/nas
AXC0303 2025-11-06/15:54
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Autor: - dpa-AFX
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