| ROUNDUP: Deutsche Exporte ziehen an - Erholung im Geschäft mit USA |
| 07.11.2025 11:57:00 |
Nach einem Dämpfer im Sommer haben die
deutschen Exporte im September überraschend deutlich zugelegt.
Bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte lagen sie mit 131,1
Milliarden Euro rund 1,4 Prozent über dem Vormonat, wie das
Statistische Bundesamt berichtet. Dazu trug eine Erholung im
US-Geschäft bei. Von einem dauerhaften Aufschwung wollen Volkswirte
und Experten aber nicht sprechen: Zu groß sind die Unsicherheiten im
Welthandel.
Im schwierigen US-Markt mit seinen hohen Zollschranken konnten die
deutschen Unternehmen im September mehr Waren absetzen als im Monat
zuvor. Nach fünf Monaten teils heftiger Rückgänge betrug das Volumen
auf dem wichtigsten deutschen Exportmarkt 12,2 Milliarden Euro -
eine Steigerung um 11,9 Prozent im Vergleich zum sehr schwachen
August.
Zollabkommen mit der EU zum August
Der Abstand zum von Zöllen unbelasteten September 2024 beträgt aber
immer noch minus 14 Prozent. Hier zeigen sich die Einbußen infolge
des von Präsident Donald Trump angefachten Zollkonflikts. Erst zum
August hatten USA und Europäische Union ein Zollabkommen erreicht,
das gleichwohl für sehr viele Produkte Zollerhöhungen
festgeschrieben hat.
ING-Volkswirt Carsten Breski erwartet, dass die US-Zölle ihre
Wirkung erst in den kommenden Monaten voll entfalten. Von den
Einbußen nach Trumps "Befreiungstag" hätten sich die deutschen
Exporte nicht vollständig erholt. Zudem sinke die Nachfrage nach
deutschen Produkten in China und wachse die Konkurrenz der Chinesen
auf den Weltmärkten.
BGA sieht Sondereffekte
Der Außenhandelsverband BGA will noch keine Kehrtwende erkennen,
weil die strukturellen Probleme am Standort bestehen blieben. Es
brauche weiterhin grundlegende Reformen und Bürokratieabbau, um
Jobabbau und Standortabwanderung abzuwenden, erklärt BGA-Präsident
Dirk Jandura.
Die jüngste Erholung der Exporte führt er auf Sondereffekte zurück:
"Die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA hat ein
gewisses Maß an Verlässlichkeit geschaffen. Dies führte zu
Nachholeffekten bei unserem größten Auslandsmarkt. Letztlich hat
sich jedoch vor allem der Außenhandel mit den EU-Staaten erneut als
tragende Säule erwiesen."
Zölle drücken globales Handelsvolumen
Die Zölle und andere Handelsbeschränkungen wirken sich nach
Einschätzung des Kreditversicherers Allianz Trade negativ auf den
gesamten Weltmarkt aus. Dessen Wachstum von aktuell rund 2 Prozent
werde sich in den beiden kommenden Jahren noch weiter verringern auf
0,6 beziehungsweise 1,8 Prozent.
Deutschland als Exportnation werde im besonderen Maße vom
Protektionismus getroffen: Rund 25 Prozent der deutschen Ausfuhren
unterliegen derzeit Zöllen, während es 2023 nur 2 Prozent gewesen
seien.
Außenhandelsüberschuss geht zurück
Den weltweiten Exporten der deutschen Wirtschaft standen im
September Importe im Wert von 115,9 Milliarden Euro gegenüber - ein
Plus von 3,1 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss damit unter dem
Strich mit einem Überschuss von 15,3 Milliarden Euro ab, nach 16,9
Milliarden Euro im August.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2024 nahmen die Exporte um
2,0 Prozent und die Importe um 4,8 Prozent zu. Steigerungen
erzielten die Exporteure vor allem im Handel mit europäischen
Abnehmern. Nach China sanken die Exporte um 2,2 Prozent auf 6,7
Milliarden Euro.
Exportschwäche trifft deutsche Wirtschaft
Die exportorientierte deutsche Wirtschaft steckt seit längerer Zeit
in einem Konjunkturtief. In den vergangenen beiden Jahren schrumpfte
die Wirtschaftsleistung.
Zuletzt hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK)
klargemacht, dass sie noch eine lange Durststrecke erwarte.
DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov begründete ihre
pessimistische Sicht mit der Investitionszurückhaltung der Betriebe
und schlechten Exportaussichten.
Für das laufende Jahr erwartet die Bundesregierung und führende
Wirtschaftsforschungsinstitute nur ein Mini-Wachstum von 0,2
Prozent. Die zuversichtlicheren Erwartungen für 2026 mit einem Plus
von 1,3 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt stützen sich wesentlich
auf die geplanten Milliarden-Ausgaben der Bundesregierung für
Verteidigung und Infrastruktur. Die DIHK erwartet dagegen 2026 nur
ein Wachstum von 0,7 Prozent./ceb/DP/jha
AXC0134 2025-11-07/11:57
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Autor: - dpa-AFX
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