| ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Verluste - Sorgen im US-Tech-Sektor halten an |
| 07.11.2025 18:24:00 |
Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich
am Ende einer ereignisreichen Woche weiter eingetrübt. Derzeit
treiben die hohen Bewertungen im Technologiesektor in den USA die
Anleger um. Der Leitindex Dax rutschte am Freitag
schnell ins Minus und zeitweise unter 23.500 Zähler, wo eine
mehrmonatige Unterstützung aber auch diesmal hielt.
Zum Handelsschluss stand beim Dax ein Abschlag von 0,69 Prozent auf
23.569,96 Punkte zu Buche. Daraus ergibt sich auf Wochensicht ein
Minus von 1,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen
Börsenkonzerne verlor am Freitag 0,57 Prozent auf 28.793,94 Punkte.
Die Woche war geprägt von der Berichtssaison. Inzwischen haben laut
der US-Investmentbank JPMorgan in Europa und den USA gut drei
Viertel aller Unternehmen ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Dabei habe
das Ergebniswachstum in den USA im Schnitt bei 15 Prozent gelegen
und in Europa bei etwa einem Prozent. Der Anstieg in Europa habe
aber sogar noch positiv überrascht, schrieb Marktstratege Mislav
Matejka.
Die wichtigsten US-Indizes hatten Ende Oktober noch einmal
Rekordhöhen erreicht. Im November gaben sie bisher nach. Am
Aktienmarkt wachsen zurzeit die Bedenken mit Blick auf die hohen
Bewertungen an den Börsen, nachdem das Trendthema Künstliche
Intelligenz (KI) die Kurse immer weiter nach oben getrieben hatte.
In New York stand vor dem Wochenende denn auch der Tech-Sektor zum
europäischen Börsenschluss kräftig unter Druck. Der US-Leitindex Dow
Jones Industrial gab weniger stark nach. In Europa
sank das Leitbarometer der Euroregion, der EuroStoxx 50, um 0,80
Prozent auf 5.566,53 Punkte.
Bei einigen Investoren wüchsen die Sorgen über den großen
Liquiditätshunger der mächtigen KI-Unternehmen, schrieb Analyst
André Sadowsky von der Commerzbank. Anleger hinterfragten demnach,
ob sich die gewaltigen Investitionen auch als so profitabel erweisen
werden, dass sie die aktuellen Kursniveaus rechtfertigen.
Am Dax-Ende fielen die Aktien von Zalando unter ihr
erst in dieser Woche erreichte Jahrestief. Aus dem Freitagshandel
gingen die Papiere des Onlinehändlers mit einem Abschlag von 7,9
Prozent. Tags zuvor hatten sie sich nach der Veröffentlichung von
Quartalszahlen zeitweise um gut 10 Prozent erholt, einen guten Teil
der Kursgewinne letztlich aber bereits abgegeben. Die Gewinndynamik
im Jahr 2026 sei aktuell nur sehr schwer kalkulierbar, schrieb
Barclays-Expertin Sarah Roberts.
Scout24 sanken um 4,9 Prozent. Die Titel des
Immobilienportals gerieten damit in das schwere Fahrwasser des
Branchenkonkurrenten Rightmove , dessen Aktien nach
Quartalszahlen in London letztlich 12,5 Prozent verloren. Die Briten
hatten Pläne zur Steigerung der Investitionen in Künstliche
Intelligenz bekannt gegeben und zugleich gewarnt, dass es
wahrscheinlich länger dauern werde, die zuvor angegebenen Ziele für
das Umsatzwachstum zu erreichen.
Entspannungssignale im Streit um Chips des Autobranchenzulieferers
Nexperia verliehen Auto-Aktien Auftrieb. China habe Exportverbote
für Halbleiter von Nexperia aufgehoben, sagte Philipp von
Hirschheydt, Chef des Autozulieferers Aumovio . BMW
verteuerten sich um 2,2 Prozent, Volkswagen
gewannen 1,5 Prozent. Aumovio sprangen
um 9,8 Prozent hoch. Aumovio stand am Freitag auch wegen der ersten
Veröffentlichung von Quartalszahlen seit der Abspaltung von
Continental im Fokus.
Im MDax setzten die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero
ihre jüngste Talfahrt mit minus 9,7 Prozent fort.
Händler führten die Kursverluste zum einen auf eine skeptischere
Bewertung von Wachstumsunternehmen zurück. Zum anderen hatte es am
Donnerstag einen Bloomberg-Bericht über ein Interesse des
US-Fahrdienstleisters und Essenslieferanten Uber am
türkischen Lieferdienst Getir gegeben. Delivery Hero ist in dem Land
mit dem Getir-Konkurrenten Yemeksepeti vertreten.
Krones stiegen um 4,9 Prozent. Von Analysten erhielt
der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen Lob für das dritte Quartal.
Krones habe sich einem schwierigen Umfeld solide entwickelt, schrieb
etwa Constantin Hesse von der Investmentbank Jefferies.
Nach dem Kurssturz zur Wochenmitte waren die Aktien von Evotec
auch am Freitag weit weg von einer Stabilisierung. Am
Ende im Nebenwerteindex SDax rutschten sie um weitere
10 Prozent ab. Evotec hatte am Mittwoch mit der Veröffentlichung der
Zahlen für das dritte Quartal enttäuscht. Das Marktumfeld bleibe für
den Wirkstoffforscher trüb, hieß es von der Deutschen Bank.
Die Aktien von MLP büßten 9,2 Prozent ein. Der
Finanzdienstleister hatte seine Prognose für das laufende Jahr
gesenkt.
Für Salzgitter ging es um 3,3 Prozent nach oben.
Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan sprach von einer "europäischen
Renaissance" in der Stahlbranche. Er reagierte damit auf die neuen
Pläne der Europäischen Union zur Abschirmung des Sektors, womit die
Importe 2026 deutlich gesenkt werden sollen./ajx/stw
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0240 2025-11-07/18:24
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Autor: - dpa-AFX
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