| ROUNDUP: Trump prüft Ausnahmeregelung für Ungarn bei Russland-Öl |
| 07.11.2025 21:33:00 |
US-Präsident Donald Trump hat sich bei einem
Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban offen
für eine mögliche Ausnahmeregelung bei den US-Sanktionen gegen
russische Energie gezeigt. Orban bat die US-Regierung im Weißen
Haus, weiterhin Öl und Gas aus Russland importieren zu können, weil
es keine kurzfristigen Alternativen gäbe. Trump sagte, man "prüfe"
das Anliegen, weil Ungarn als Binnenstaat keinen Zugang zu Seehäfen
habe.
EU-Plan sieht Verzicht auf russische Importe vor
Die US-Regierung hatte erst im Oktober neue Sanktionen gegen
russische Energiekonzerne verhängt, die auch sekundäre
Strafmaßnahmen gegen Käufer zur Folge haben könnten. Noch am
Donnerstag hatten republikanische und demokratische US-Senatoren
gemeinsam eine Resolution eingebracht, die Ungarn auffordert, seine
Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren und sich an den
EU-Plan zu halten, bis Ende 2027 ganz auf russische Importe zu
verzichten.
Ungarn bezieht den Großteil seines Öls über die sowjetische
"Druschba"-Pipeline über die Ukraine. Zwar existiert eine zweite
Leitung über Kroatien, doch Orban argumentierte, diese sei derzeit
nur als Ergänzung nutzbar. Er bezeichnete die Versorgungssicherheit
als "überlebenswichtig" und warnte vor Folgen für Wirtschaft und
Haushalte, sollte russisches Öl kurzfristig wegfallen.
Trump sieht nun vor allem andere EU-Staaten in der Pflicht
Trump schlug daraufhin einen deutlich versöhnlicheren Ton an als
zuletzt. Während er andere nicht genau benannte europäische Staaten
dafür kritisierte, weiterhin in großem Umfang russische Energie zu
kaufen, stellte er Ungarn als Sonderfall dar. Der Binnenstaat habe
schwierige Bedingungen ohne Zugang zu Häfen, über die Schiffe Öl aus
anderen Regionen liefern könnten, und sei deshalb "in einer anderen
Position".
Orban war zu dem Treffen mit einer großen Delegation aus Ministern,
Unternehmern und politischen Verbündeten angereist. Viele EU-Partner
sehen die ungarische Haltung als Schwächung der gemeinsamen Front
gegen Moskau und werfen Budapest vor, sich kaum um Öl-Alternativen
bemüht zu haben. Orban hat mehrfach mit Vetos gegen
EU-Sanktionspakete gedroht. Für Orban ist die Unterstützung Trumps
deshalb auch symbolisch wichtig - wenige Monate vor den ungarischen
Parlamentswahlen, die als schwierigste seit Jahren gelten.
Warum Orban Russlands Öl will
Dass Ungarn stark von russischem Öl und Gas abhängig ist, hat auch
damit zu tun, dass Orban - anders als andere EU-Länder wie
Deutschland oder Bulgarien - nie ernsthafte Bemühungen unternommen
hat, um sein Land aus dieser Abhängigkeit zu lösen. In der EU
erwirkte der Ungar eine Ausnahmeregelung, die russische Ölimporte
über Pipelines zulässt - über eine solche Röhre ist Ungarn seit
kommunistischen Zeiten mit Russland verbunden. In Brüssel plant man,
diese Ausnahme ab 2027 aufzuheben.
Trump bringt erneut Budapest für Putin-Treffen ins Spiel
Trump äußerte sich bei dem Treffen mit Orban auch zu dem bislang
nicht erfolgten persönlichen Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin
über ein Ende des Ukraine-Kriegs. Der US-Präsident hält an der
ungarischen Hauptstadt Budapest als Ort für das mögliche Gespräch
fest. "Wenn es (das Treffen) stattfindet, würde ich es gerne in
Budapest abhalten", sagte der Republikaner auf eine Frage von
Journalisten. Er nannte keinen speziellen Grund, warum die Wahl
gerade auf diese Stadt fiel.
Ob es zum Treffen kommt, ist unklar
Ob es zu einem Treffen kommen wird, ist völlig unklar. Trump hatte
Mitte Oktober von einem Treffen in Budapest innerhalb von zwei
Wochen gesprochen. Allerdings kamen die Amerikaner in den
nachfolgenden Kontakten mit Moskau wohl zu dem Schluss, dass die
Russen nicht von ihren Maximalforderungen gegen die Ukraine
abrücken. Trump verschob das Treffen auf unbestimmte Zeit. Die
US-Regierung verhängte zudem erstmals Sanktionen gegen zwei
russische Ölkonzerne. Der Energiehandel ist eine wichtige
Einnahmequelle für Moskau, um den Krieg zu finanzieren. Dieser
dauert schon mehr als dreieinhalb Jahre an. Die USA sehen sich als
Vermittler in dem Konflikt.
Vor mehreren Tagen rückte auch Russland öffentlich von einem raschen
Treffen mit dem US-Präsidenten ab. Ein schnell organisierter Gipfel
sei derzeit nicht nötig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der
staatlichen Nachrichtenagentur Tass in Moskau.
Im Sommer hatte Trump Putin im US-Bundesstaat Alaska zu einem
Zweiertreffen empfangen. Konkrete Ergebnisse gab es danach
nicht./hae/DP/stw
AXC0262 2025-11-07/21:33
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Autor: - dpa-AFX
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