| ROUNDUP: In Koalition bahnt sich Streit um Reform des Heizungsgesetzes an |
| 10.11.2025 17:11:00 |
Bei der angestrebten Reform des Heizungsgesetzes
bahnen sich Konflikte innerhalb der schwarz-roten Koalition an.
Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) warnte vor Rückschritten
beim Klimaschutz. Deutschland müsse Ziele erreichen und hänge im
Gebäudesektor hinterher, sagte sie den Zeitungen der "Funke
Mediengruppe" auf die Frage, ob neue Heizungen weiterhin zu 65
Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollten. In der
Union gibt es viele Stimmen, die diese zentrale Vorgabe wieder
streichen wollen.
Hubertz arbeitet zusammen mit Bundeswirtschaftsministerin Katherina
Reiche (CDU) federführend an einer Reform des Gebäudeenergiegesetzes
(GEG). Offen ist, wann Pläne dazu vorgelegt werden.
Im Zentrum der Kritik beim GEG stand von Anfang an der Paragraf 71 -
der Kern des "Heizungsgesetzes" mit der 65-Prozent-Vorgabe und mit
vielen Anforderungen, die als sehr kleinteilig kritisiert werden.
Das Heizungsgesetz sei in seiner jetzigen Form weder
technologieoffen noch praktikabel, sagte die Bauministerin. Reiche
hatte von einem Zwang zur Wärmepumpe gesprochen.
Söder: Heizungsgesetz hat keine Zukunft
Die GEG-Reform trat Anfang 2024 in Kraft. Ziel ist mehr Klimaschutz
im Gebäudebereich durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und
Gasheizungen. Funktionierende Heizungen können weiter betrieben
werden. Das Gesetz sieht im Kern vor, dass jede neu eingebaute
Heizung mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll.
Das gilt aber vorerst nur für Neubaugebiete.
CSU-Chef Markus Söder sagte am Sonntag im ZDF, der Heizungstausch
sei "überdimensioniert finanziert und subventioniert". Der Druck
müsse von den Bürgern genommen werden, jetzt anders zu heizen. Das
Heizungsgesetz habe keine Zukunft. Einzelnen Ministern bleibe es
unbenommen, eigene Vorstellungen zu haben, das sei auch zulässig.
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Wir werden das
Heizungsgesetz abschaffen." Das zielt vor allem auf den Paragrafen
71. Das neue GEG solle technologieoffener, flexibler und einfacher
werden. Die erreichbare CO2-Vermeidung solle zur zentralen
Steuerungsgröße werden.
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hatte mit Bezug auf die
beabsichtigten CO2-Einsparungen gesagt, es werde eine Novelle geben,
aber im Grundsatz werde das Gesetz so bleiben. Deutschland sei durch
nationale und europäische Gesetze gebunden.
Anpassung bei der Förderung?
Reiche deutete Einschnitte bei der Heizungsförderung an. Beim
Heizungstausch werde künftig mehr Eigenverantwortung gefragt sein,
sagte die CDU-Politikerin bei einer wirtschaftspolitischen
Grundsatzrede in Berlin. Reiche bekräftigte ihr Ziel, in der
Energiepolitik insgesamt die Kosten zu senken und sie
marktwirtschaftlicher auszurichten. Dazu gehöre, dass
Fördermaßnahmen effizienter ausgerichtet und im Zweifel auch stärker
zugeschnitten werden sollten auf die Fälle, bei denen es tatsächlich
auf die Förderung ankomme.
Hubertz sagte, man wolle sich die Förderkonditionen genau ansehen,
da etwa die Subventionen für die Wärmepumpenförderung "in Teilen von
einigen mitgenommen werden". Schneider hatte in der ARD gesagt: "Sie
können bis zu 70 Prozent Zuschuss bekommen, wenn Sie über wenig
Einkommen verfügen, und das werden wir auch beibehalten."
Bisher ist beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung eine
staatliche Förderung von maximal 70 Prozent möglich. Neben einer
Grundförderung gibt es einen Klimageschwindigkeitsbonus und einen
Einkommensbonus, wenn das Haushaltsjahreseinkommen maximal 40.000
Euro beträgt. Der maximal erhältliche Investitionskostenzuschuss für
den Heizungstausch beträgt 21.000 Euro. Die Förderung kostet den
Staat viele Milliarden. Auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch
hatte sich bereits für eine sozial stärker gestaffelte Förderung
ausgesprochen./hoe/DP/nas
AXC0205 2025-11-10/17:11
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Autor: - dpa-AFX
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