| ROUNDUP: Cyberspione zielen auf Verwaltung - Neue Phishing-Gefahren |
| 11.11.2025 12:55:00 |
Cyberspione haben es in Deutschland besonders auf
die öffentliche Verwaltung abgesehen. Das geht aus dem aktuellen
Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) hervor. Eine nennenswerte Anzahl von
Geschädigten gab es demnach auch in den Sektoren Verteidigung,
Rechtspflege, öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie Verteidigung.
Das BSI geht, was die Angriffe von langfristig agierenden
Hackergruppen angeht, allerdings generell von einem großen
Dunkelfeld aus.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verweist darauf, dass
Deutschland zuletzt hinter den USA, Indien und Japan das am
vierthäufigsten durch sogenannte APT-Gruppen angegriffene Land war.
APT steht für "Advanced Persistent Threat", was auf Deutsch etwa
"Fortgeschrittene, andauernde Bedrohung" bedeutet. Eine APT-Gruppe
ist eine gut organisierte Hackergruppe, die gezielt und
längerfristig bestimmte Organisationen oder Staaten angreift.
Ransomware-Gruppen ausgeschaltet
Das Bundesamt weist in seinem Bericht, der Vorfälle zwischen dem 1.
Juli 2024 und dem 30. Juni 2025 umfasst, auch auf jüngste Erfolge
gegen Cyberkriminalität hin. Dazu zählten etwa internationale
Strafverfolgungsmaßnahmen gegen zwei Gruppen - LockBit und Alphv -
deren illegales Geschäftsmodell es war, anderen Kriminellen gegen
Geld Erpressersoftware zur Verfügung zu stellen.
Gleichzeitig betont die Sicherheitsbehörde, es gebe keinen Grund zur
Entwarnung. Das BSI mahnt, viele Unternehmen und Institutionen
machten es Angreifern immer noch zu leicht. Dazu zählten
insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Institutionen mit
Bezug zur Politik, deren Web-Angriffsflächen nicht ausreichend
geschützt seien. Von manchen Unternehmen würden selbst einfachste,
oftmals sogar kostenlose Präventionsmaßnahmen nicht ergriffen, heißt
es.
Phishing mit QR-Code und Voice-Phishing
Wer sich erfolgreich vor Attacken zur Ausspähung von Passwörtern und
anderen Zugangsdaten - Phishing - schützen will, sollte folgende
Hinweise des BSI beachten:
* In der ersten Hälfte dieses Jahres nahmen Phishing-Websites im
Namen großer Online-Händler stark zu. Hier sollen wohl bekannte
Marken Vertrauenswürdigkeit suggerieren.
* Im öffentlichen Raum werden zunehmend manipulierte QR-Codes
platziert (Quishing). In mehreren Großstädten tauchten solche Codes
den Angaben zufolge etwa als Aufkleber an Parkscheinautomaten auf.
Autofahrer, die per Scan ihre Parkgebühren zahlen wollten, wurde
dadurch auf täuschend echte Phishing-Webseiten gelockt, wo sie ihre
Zahlungsdaten preisgeben sollten.
* Zugenommen haben nach Erkenntnissen des BSI sogenannte
Vishing-Vorfälle. Dabei geben sich Cyberkriminelle am Telefon
gegenüber Mitarbeitern von Firmen oder Behörden als IT-Support oder
gegenüber dem echten IT-Support als Kollegen aus, um Zugriff auf das
IT-Netz der betroffenen Institution zu erlangen.
Hardware-Probleme
Als ein Beispiel für aktuelle Risiken durch Hardware-Schwachstellen
führt der Bericht die Chipkarte eines chinesischen Herstellers an,
die in Zutrittskontrollsystemen zahlreicher Unternehmen, Behörden
und Hotels verbaut ist. Eine durch Forscher entdeckte
Hardware-Backdoor ermögliche das Klonen dieser Karte innerhalb
weniger Minuten mittels eines universellen Schlüssels, warnt das
BSI.
Software-Risiken
Zur Frage der Nutzung des Betriebssystems Windows 10 in der
Bundesverwaltung sagt die BSI-Präsidentin, Claudia Plattner, noch
gebe es zwar Möglichkeiten für Sicherheitsupdates. Der Wechsel zu
einem neuen, zukunftsträchtigen Betriebssystem müsse aber dennoch
rasch vollzogen werden. Es gebe etliche Ressorts, in denen das schon
umgesetzt sei. Daneben gebe es ein paar Häuser, in denen es, "in der
Mache ist" und einige Ressorts der Bundesregierung, "wo wir noch ein
bisschen anschieben müssen".
Microsoft hat den kostenlosen Standardsupport für Windows 10 am 14.
Oktober endgültig beendet. Mit eventuellen Sicherheitslücken bleiben
die Nutzer des Betriebssystems dann allein, es sei denn, sie nutzen
die Möglichkeit, gegen Gebühr für einen begrenzten Zeitraum noch
Sicherheitsupdates zu erhalten.
VPN-Schwachstelle
Besonders problematisch kann es sein, wenn man sich sicher wähnt,
etwa weil man über einen sogenannten Tunnel kommuniziert. Zahlreiche
Unternehmen und Institutionen "im vorpolitischen Raum" seien zuletzt
von Schwachstellen im Bereich von VPN-Software (VPN steht für
Virtual Private Network) betroffen gewesen, berichtet Plattner. Wenn
dort Schwachstellen nicht schnell genug behoben würden, könne dies
zu großen Problemen führen.
Verbraucher suchen Hilfe beim BSI
Von den knapp 10.500 Anfragen von Verbraucherinnen und Verbrauchern,
die binnen eines Jahres beim BSI-Service-Center eingingen, betrafen
laut Bundesamt fast die Hälfte konkrete Cybersicherheitsvorfälle -
am häufigsten Phishing sowie Accountmissbrauch und
Identitätsdiebstahl.
Daraus, dass sich in einigen Bereichen der sogenannten kritischen
Infrastruktur - dazu zählen etwa Wasserwerke,
Telekommunikationsanbieter und Transportunternehmen - die Zahl der
gemeldeten Cybersicherheitsvorfälle im Vergleich zum Vorjahr erhöht
hat, lässt sich nach Einschätzung des BSI nicht zwingend eine
erhöhte Gefährdungslage ablesen.
Immense wirtschaftliche Schäden
Der Präsident des Branchenverbands Bitkom, Ralf Wintergerst,
verweist auf den Rekordschaden für die deutsche Wirtschaft von 202
Milliarden Euro binnen eines Jahres durch Cyberangriffe. Unternehmen
müssten ihren technischen Schutz hochfahren und ihre Angriffsflächen
vermindern. Gleichzeitig müssten politisch Verantwortliche dafür
sorgen, "dass das Schutzniveau der öffentlichen Verwaltung dem der
Wirtschaft nicht hinterherhinkt"./abc/DP/jha
AXC0184 2025-11-11/12:55
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Autor: - dpa-AFX
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