| ROUNDUP: Rentenplus 3,7 Prozent - Ausgaben steigen deutlich |
| 11.11.2025 15:54:00 |
Auch nach der fürs kommende Jahr erwarteten
spürbaren Rentenerhöhung dürften die Bezüge der Rentnerinnen und
Rentner in Deutschland weiter steigen. Im Juli 2026 wachsen die
Renten voraussichtlich um 3,7 Prozent - ähnlich wie dieses Jahr. In
den weiteren Jahren bis 2031 soll dann das geplante Rentenpaket der
Regierung für Anpassungen nach oben sorgen, wie der Vorsitzende des
Bundesvorstands der Deutschen Rentenversicherung, Alexander Gunkel,
bei einer Veranstaltung in Würzburg weiter sagte.
Ausschlaggebend für die Erhöhung für die rund 21 Millionen
Rentnerinnen und Rentner im kommenden Jahr ist vor allem die
Steigerung der Bruttolöhne je Arbeitnehmer um 3,6 Prozent, wie
Gunkel sagte. Eine Rente von 1.000 Euro würde damit rechnerisch um
37 Euro steigen. "Sollte die Inflationsrate wie erwartet bei 2,1
Prozent liegen, wird die Kaufkraft der Renten auch im kommenden Jahr
spürbar steigen", sagte Gunkel.
Bereits in diesem Sommer waren die Renten um 3,74 Prozent gestiegen.
Gunkel gab den Wert für 2026 mit exakt 3,73 Prozent an. Die genaue
Höhe der Rentenanpassung werde aber erst im Frühjahr feststehen,
wenn sämtliche Daten vor allem über die Löhne in Deutschland
vorliegen.
Gunkel kritisiert Beitragserhöhung
Insgesamt werden die Ausgaben die Einnahmen der Rentenversicherung
dieses Jahr voraussichtlich um vier Milliarden Euro übersteigen, wie
Gunkel erläuterte. Er und die alternierende Vorstandsvorsitzende
Anja Piel beschrieben die Rentenversicherung als finanziell derzeit
aber gut aufgestellt. Doch sie machten auf finanzielle Risiken
aufmerksam.
So sei bis 2030 ein Anstieg der Rentenausgaben um fast 26 Prozent zu
erwarten, sagte Gunkel. Allein wegen höherer Rentenanpassungen
dürften die Ausgaben um 18 Prozent steigen. Die Rentner profitieren
hierbei von der geplanten Stabilisierung des Absicherungsniveaus der
Rente bis 2031 bei 48 Prozent. Ferner gebe es einen durch die
Demografie bedingten "Mengeneffekt", also eine Zunahme der Zahl der
Älteren.
In zentralen Details übte Gunkel deutliche Kritik an den
Rentenplänen der Regierung. Dabei geht es um den erwarteten Anstieg
des Beitragssatzes: Er soll 2028 voraussichtlich um 1,2
Prozentpunkte auf 19,8 Prozent steigen - "der erste Beitragsanstieg
seit 2007", wie Gunkel erläuterte.
Hintergrund ist auch, dass mit dem Rentenpaket die Rentenkasse
finanziell auch etwas besser ausgestattet werden soll. Angehoben
werden soll die untere Grenze für ihre Reserve, die
Nachhaltigkeitsrücklage. Gunkel begrüßte die geplante Vergrößerung
dieses Puffers. Besser ausgeglichen werden sollen so Schwankungen
bei der Liquidität.
Wer zahlt größeren finanziellen Puffer?
Nicht zufrieden ist Gunkel aber mit der Finanzierung. Denn dafür
soll der Beitragssatz in drei Jahren von 18,6 auf 19,8 Prozent
steigen - nicht mehr Geld soll dafür vom Bund fließen. Der
Arbeitgebervertreter der Renten-Selbstverwaltung forderte, die
Zusatzkosten für die Anhebung der Mindestrücklage müssten
stattdessen zwischen Bund und Beitragszahlern aufgeteilt werden. Das
Rentenpaket solle vor dem erwarteten Beschluss im Bundestag im
Dezember noch korrigiert werden, verlangte Gunkel.
Der Beitragssatz werde in Folge der demografischen Entwicklung
weiter steigen, prophezeite Gunkel. "Der größte Teil des Anstiegs um
insgesamt 2 Prozentpunkte auf 20,6 Prozent wird bis zum Jahr 2032
erwartet." Dringend nötig sei es daher, dass die Politik die
finanzielle Lage der Beitragszahlenden im Auge behalt - also der
Arbeitgeber und der Beschäftigten, forderte Gunkel. Helfen könne
eine Begrenzung des Satzes.
Sorgen über steigende Kosten
Gunkel griff Sorgen der Jungen Gruppe der Unionsfraktion auf, nach
denen das Rentenpaket langfristig zu teuer werden könnte. Er
bezifferte die Mehrausgaben, die noch nach dem Jahr 2031 bis 2024
dadurch entstehen, auf 111 Milliarden Euro. Der CDU-Abgeordnete
Lukas Krieger forderte, dass die Haltelinie nicht über 2031 hinaus
gilt - oder besser ganz auf sie verzichtet werde, wie Krieger sagte.
Gewerkschaftsvertreterin Piel hielt solchen Stimmen entgegen:
"Beträge zur Rentenversicherung sind kein Verlust für junge
Menschen." Laut Ökonomen liege ihre Rendite unterm Strich bei 3
Prozent. Im Übrigen wiesen Gunkel und Piel darauf hin, dass die
Koalition grundsätzliche Reformen im kommenden Jahr von einer
Rentenkommission anstoßen lassen will./bw/DP/jha
AXC0243 2025-11-11/15:54
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Autor: - dpa-AFX
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