| ROUNDUP 2: Rentenplus 3,7 Prozent - Ausgaben steigen deutlich |
| 11.11.2025 18:15:00 |
(neu: mehr Gunkel, Sozialverband Deutschland)
WÜRZBURG (dpa-AFX) - Auch nach der erwarteten spürbaren
Rentenerhöhung im Juli dürften die Bezüge der Rentnerinnen und
Rentner in Deutschland weiter steigen. 2026 wachsen die Renten
voraussichtlich um 3,7 Prozent - ähnlich wie dieses Jahr. In den
weiteren Jahren bis 2031 soll dann das geplante Rentenpaket der
Regierung für Anpassungen nach oben sorgen, wie der Vorsitzende des
Bundesvorstands der Deutschen Rentenversicherung, Alexander Gunkel,
bei einer Veranstaltung in Würzburg weiter sagte.
Ausschlaggebend für die Erhöhung für die rund 21 Millionen
Rentnerinnen und Rentner im kommenden Jahr ist vor allem die
Steigerung der Bruttolöhne je Arbeitnehmer um 3,6 Prozent, wie
Gunkel erläuterte. Eine Rente von 1.000 Euro würde damit rechnerisch
um 37 Euro steigen. "Sollte die Inflationsrate wie erwartet bei 2,1
Prozent liegen, wird die Kaufkraft der Renten auch im kommenden Jahr
spürbar steigen", sagte Gunkel.
Bereits in diesem Sommer waren die Renten um 3,74 Prozent gestiegen.
Gunkel gab den Wert für 2026 mit exakt 3,73 Prozent an. Die genaue
Höhe der Rentenanpassung werde aber erst im Frühjahr feststehen,
wenn sämtliche Daten vor allem über die Löhne in Deutschland
vorliegen.
Beitragserhöhung wirft Schatten voraus
Insgesamt werden die Ausgaben die Einnahmen der Rentenversicherung
dieses Jahr voraussichtlich um vier Milliarden Euro übersteigen, wie
Gunkel erläuterte. Er und die alternierende Vorstandsvorsitzende
Anja Piel beschrieben die Rentenversicherung als finanziell derzeit
aber gut aufgestellt. Doch sie machten auf finanzielle Risiken
aufmerksam.
So sei bis 2030 ein Anstieg der Rentenausgaben um fast 26 Prozent zu
erwarten, sagte Gunkel. Allein wegen höherer Rentenanpassungen
dürften die Ausgaben um 18 Prozent steigen. Die Rentner profitieren
hierbei von der geplanten Stabilisierung des Absicherungsniveaus der
Rente bis 2031 bei 48 Prozent. Ferner gebe es einen durch die
Demografie bedingten "Mengeneffekt", also eine Zunahme der Zahl der
Älteren.
Gunkel äußerte starke Bedenken an zentralen Details der Reformpläne.
Dabei geht es um den erwarteten Anstieg des Beitragssatzes: Er soll
2028 voraussichtlich um 1,2 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent steigen -
"der erste Beitragsanstieg seit 2007", wie Gunkel erläuterte. Die
Politik müsse die Belastung der Beitragszahlenden im Blick halten,
forderte Gunkel.
Wer zahlt größeren finanziellen Puffer?
Hintergrund ist auch, dass mit dem Rentenpaket die Rentenkasse
finanziell auch etwas besser ausgestattet werden soll. Angehoben
werden soll die untere Grenze für ihre Reserve, die
Nachhaltigkeitsrücklage. Gunkel begrüßte die geplante Vergrößerung
dieses Puffers. Besser ausgeglichen werden sollen so Schwankungen
bei der Liquidität.
Nicht zufrieden ist Gunkel aber mit der Finanzierung. Denn mehr Geld
vom Bund soll dafür nicht fließen. Dafür soll der Beitragssatz in
drei Jahren von heute 18,6 Prozent ansteigen. Der
Arbeitgebervertreter der Renten-Selbstverwaltung forderte, die
Zusatzkosten für die Anhebung der Mindestrücklage müssten
stattdessen zwischen Bund und Beitragszahlern aufgeteilt werden.
Dafür solle das Rentenpaket vor dem erwarteten Bundestagsbeschluss
im Dezember noch korrigiert werden, forderte Gunkel.
Der Beitragssatz werde in Folge der demografischen Entwicklung
weiter steigen, prophezeite Gunkel. "Der größte Teil des Anstiegs um
insgesamt 2 Prozentpunkte auf 20,6 Prozent wird bis zum Jahr 2032
erwartet." Gunkel wies auf steigende Beiträge auch in den anderen
Sozialkassen hin - die Politik müsse die Beitragszahler und
-zahlerinnen vor Überlastung schützen. Helfen könne eine Begrenzung
des Satzes, regte Gunkel an.
Sorgen über "dauerhaft" höhere Kosten
Gunkel griff Sorgen der Jungen Gruppe der Unionsfraktion auf, nach
denen das Rentenpaket langfristig zu teuer werden könnte. Auch der
Rentenvorstandsvorsitzende sagte "dauerhaft" höhere Rentenausgaben
voraus. Dass im Gesetz eine "konkrete Erstattungslösung" dafür mit
Steuermitteln vorgesehen ist, begrüßte Gunkel. Die Höhe der
Mehrausgaben, die noch nach Ende der Haltelinie, also ab Mitte 2032
entstehen, bezifferte Gunkel auf 111 Milliarden Euro bis 2040.
Was der CDU und einem Sozialverband wichtig ist
Der CDU-Abgeordnete Lukas Krieger forderte, dass die Haltelinie
nicht über 2031 hinaus gilt. Oder - so Krieger - besser wäre es aus
seiner Sicht, ganz auf sie zu verzichten. Die Vorsitzende des
Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, sagte der dpa
dagegen: "Das Rentenpaket mit der Festschreibung des Rentenniveaus
bei 48 Prozent muss umgesetzt werden, denn sonst verpufft der Effekt
der Rentenerhöhung."
Ähnlich sieht das die Gewerkschaftsvertreterin im Rentenvorstand,
Anja Piel. "Beträge zur Rentenversicherung sind kein Verlust für
junge Menschen", sagte sie. Laut Ökonomen liege ihre Rendite unterm
Strich bei 3 Prozent. Im Übrigen wiesen Gunkel und Piel darauf hin,
dass es spannend bleibe. Denn die Koalition will grundsätzliche
Reformen im kommenden Jahr von einer Rentenkommission anstoßen
lassen./bw/DP/jha
AXC0285 2025-11-11/18:15
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Autor: - dpa-AFX
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