| ROUNDUP 5: Deutsche Bank will höhere Rendite und 'europäischer Champion' werden |
| 17.11.2025 18:00:00 |
(neu: Aussage von Vorstandschef Sewing zur graduellen
Renditesteigerung bis 2028, Schlusskurs)
FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank setzt
sich nach ihrem Aufschwung der vergangenen Jahre ehrgeizigere Ziele
für die Zeit bis 2028. Deutlich höhere Erträge und weitere
Einsparungen sollen die Rendite auf das materielle Eigenkapital von
derzeit mehr als 10 Prozent auf mehr als 13 Prozent nach oben
treiben. "Wir wollen uns Jahr für Jahr verbessern", sagte
Vorstandschef Christian Sewing bei einer Investorenveranstaltung am
Montag in London. Die Rendite solle nicht erst 2028 steigen.
"Langfristig wollen wir der europäische Champion sein."
An der Börse wurden die Neuigkeiten vom frühen Nachmittag nur kurz
mit einem Kurssprung belohnt. Am Abend ging die Deutsche-Bank-Aktie
mit einem Kursverlust von 3,3 Prozent auf 30,82 Euro aus dem Handel
und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Dax .
Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan
bezeichnete die neuen Mittelfristziele als ehrgeizig. Die angepeilte
Rendite sei höher als von ihm erwartet. Beruhigend findet er auch,
dass sich das Management auf die Kosten fokussiert.
Für den Analysten Joseph Dickerson vom Investmenthaus Jefferies
stellt sich die Frage, welche internen Hebel die Bank tatsächlich
betätigen kann, um die Profitabilität zu steigern und das Verhältnis
von Kosten zu Erträgen weiter zu senken. Ein möglicher Rückenwind
von staatlicher Seite sollte dabei außer Acht gelassen werden, zumal
die Wachstumsprognosen für Deutschland für 2026 schon nach unten
korrigiert würden.
Sewing und sein Team bauen für den geplanten Gewinnanstieg vor allem
auf höhere Einnahmen und eine "konsequente Nutzung von Künstlicher
Intelligenz (KI)". Eine stärkere Automatisierung samt KI-Einsatz
soll den Anstieg der Kosten bremsen. Sewing sieht erhebliches
Potenzial, das angepeilte Renditeniveau "sogar zu übertreffen".
So sollen die gesamten Erträge der Bank binnen drei Jahren von etwa
32 Milliarden auf etwa 37 Milliarden Euro steigen. Zugleich plant
der Vorstand weitere Kostensenkungen von etwa 2 Milliarden Euro
brutto, damit die Erträge weiterhin schneller steigen als die Kosten
des Instituts.
Dennoch dürften die zinsunabhängigen Aufwendungen der Bank bis 2028
nach Berechnungen des Vorstands im Schnitt um zwei Prozent pro Jahr
auf rund 22 Milliarden Euro steigen. Am Ende sollen die Kosten der
Bank aber nur noch weniger als 60 Prozent der Erträge aufzehren. Für
das laufende Jahr hat sich das Management lediglich weniger als 65
Prozent zum Ziel gesetzt.
Mit seinen neuen Zielen zeigt sich der Vorstand ehrgeiziger als von
Analysten erwartet. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte
Branchenexperten rechnen für 2028 im Schnitt bislang nur mit
Erträgen von knapp 35 Milliarden Euro. Davon dürften die Kosten fast
63 Prozent aufzehren. Bei der Rendite auf das materielle
Eigenkapital erwarten sie für 2028 bisher kaum mehr als für das
laufende Jahr.
Der Vorstand ist deutlich optimistischer und stellt außerdem schon
früher höhere Dividenden in Aussicht. Ab dem Jahr 2026 sollen 60
Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Gewinns an die
Aktionäre fließen. Bisher liegt diese Quote bei 50 Prozent. Zudem
sieht die Bank Potenzial, überschüssiges Kapital für zusätzliche
Ausschüttungen zu nutzen.
Um die Erträge nach oben zu treiben, will die Deutsche Bank Kapital
in Geschäftsfelder umschichten, von denen sie sich eine höhere
Wertschöpfung verspricht. "Ab 2026 werden wir gezielt in
wertschaffende Bereiche investieren", sagte der designierte
Finanzvorstand Raja Akram.
Vorstandschef Sewing hatte die Führung des größten deutschen
Geldhauses im Jahr 2018 in einer langen und tiefen Krise übernommen.
Mit dem Abbau zigtausender Stellen und einer starken Verkleinerung
der hauseigenen Investmentbank brachte er den Dax-Konzern wieder auf
Gewinn- und Wachstumskurs.
Dies gelang nicht ohne Holpern. Im Jahr 2022 erreichte er sein
mittelfristiges Renditeziel von damals 8 Prozent nur dank eines
milliardenschweren Steuereffekts. Danach ging es wieder ein Stück
abwärts. An sein für 2025 gesetztes Renditeziel von 10 Prozent
wollten Analysten lange nicht glauben. Inzwischen scheint die Bank
aber auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Auch die Fondstochter DWS sieht sich auf Kurs zu
ihren Jahreszielen. Deren Vorstandschef Stefan Hoops bekräftigte am
Montag sein Ziel, den Gewinn je Aktie 2025 auf 4,50 Euro nach oben
zu treiben. Dazu sollen die Erträge mit 3,1 Milliarden Euro rund
zwölf Prozent höher ausfallen als im Vorjahr, während er die Kosten
mit 1,8 Milliarden Euro stabil halten will. Vor Steuern soll dadurch
ein Gewinn von 1,3 Milliarden Euro herauskommen. In den Jahren 2026
und 2027 soll der Gewinn je DWS-Aktie wie geplant um jeweils 10
Prozent steigen./stw/err/nas/
ISIN DE0005140008 DE000DWS1007
AXC0249 2025-11-17/18:00
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Autor: - dpa-AFX
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