| ROUNDUP: EU-Kommission will Cookie-Klicks im Internet reduzieren |
| 19.11.2025 13:56:00 |
Internetnutzer sollen nach dem Willen der
EU-Kommission künftig weniger Klicks für Cookie-Einstellungen machen
müssen. Trotz massiver Kritik von Datenschützern will die Behörde
zudem an weitere Digitalregeln ran und etwa das europäische
KI-Gesetz abschwächen, wie in Brüssel verkündet wurde.
Im Fokus des umfangreichen Pakets, das die EU-Digitalregeln
vereinfachen soll, stehen besonders die Bereiche Datenschutz,
Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz (KI). Besonders aus den
USA gab es zuletzt immer wieder Beschwerden wegen der europäischen
Gesetzgebung. Die EU-Kommission will mit den Vorschlägen auch auf
den Wunsch von Mitgliedsstaaten und Unternehmen nach
Entbürokratisierung reagieren und mehr Innovationen ermöglichen -
erntete dafür aber bereits heftige Kritik von Daten- und
Verbraucherschützern.
Cookie-Abfragen sollen seltener werden
Beim Thema Daten will sich die EU-Kommission die seit 2018 geltende
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) vorknöpfen. Sie verpflichtet etwa
Betreiber von Online-Shops oder digitalen Plattformen dazu, eine
Einwilligung von Kunden oder Nutzern einzuholen, wenn ihre
personenbezogenen Daten verarbeitet werden sollen. Aus der DSGVO
resultieren daher auch die unpopulären Cookie-Abfragen, die beim
Aufruf einer Internetseite folgen.
Cookies sind kleine Dateien, die beim Surfen auf dem Onlinegerät
eines Nutzers gespeichert werden. Weil diese Dateien oft eindeutige
Kennungen enthalten, können Webseiten ihre Besucher damit
wiedererkennen. Ein Browser kann sich somit etwa ein Login merken
oder die Inhalte eines virtuellen Warenkorbs. Vor allem machen
Cookies aber personalisierte Werbung möglich.
Nach den Plänen der EU-Kommission sollen die Cookie-Abfragen beim
Surfen im Internet seltener aufploppen. Bestimmte Aktivitäten, die
harmlos und für die Verwaltung einer Website einfach nötig seien,
sollten künftig keine Zustimmung der Nutzer erfordern, hieß es von
der Kommission. Zudem sollen Nutzerinnen und Nutzer ihre Einstellung
zu Cookies dem Vorhaben zufolge im Browser speichern können.
Trump und US-Konzerne hatten Digitalregeln kritisiert
Größere Digitalkonzerne, etwa Tiktok oder der Facebook-Konzern Meta
, hatten die geltenden EU-Digitalregeln in der
Vergangenheit als widersprüchlich oder wettbewerbsfeindlich
bezeichnet. Angesichts mehrerer Verfahren der EU-Kommission gegen
US-Konzerne - darunter Google , Amazon ,
Apple oder Microsoft - hatte auch
US-Präsident Donald Trump die Vorschriften kritisiert.
Die Gesetze über digitale Dienste (DSA) und digitale Märkte (DMA),
auf deren Grundlage die meisten Verfahren der Kommission gegen die
Konzerne laufen, bleiben von den Vorschlägen aber im Wesentlichen
unberührt.
Weitere Vorschläge für mehr KI-Innovationen
Wie die Kommission weiter mitteilte, sollen Regeln zum Umgang mit
nicht personenbezogenen Daten zudem zusammengelegt werden. Konkret
geht es um vier Rechtstexte, die in einen - das bereits existierende
EU-Datengesetz ("EU-Data-Act") - gegossen werden sollen. Ähnliche
Zusammenlegungen sind beim Thema Cybersicherheit geplant:
Unternehmen sollen sicherheitsrelevante Vorfälle künftig nur an
einer Stelle melden müssen.
Auch das EU-KI-Gesetz ist von den Änderungsvorschlägen betroffen -
noch bevor es vollständig durchgesetzt wird. Die EU-Kommission hatte
sich damit gerühmt, den weltweit ersten Gesetzestext dieser Art zu
haben. Es regelt umfangreich, welche Verpflichtungen ChatGPT, Gemini
und Co. etwa beim Trainieren ihrer Modelle haben. Das Europäische
KI-Amt sollte die Regeln zum Teil ab August nächsten Jahres
durchsetzen.
Die Branche hatte zuletzt aber immer wieder mehr Zeit für die
nötigen Anpassungen gefordert und könnte diese nun bekommen. Der
Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass die Regeln bei
KI-Systemen mit besonderen Risiken auch später durchgesetzt werden
können. Demnach könnten die Unternehmen bis zum Dezember 2027 und
damit 16 Monate länger Zeit bekommen.
Zudem sollen kleinere KI-Firmen von vereinfachten Vorschriften bei
der technischen Dokumentation profitieren. Die EU-Kommission gibt
an, dass dadurch mindestens 225 Millionen Euro gespart würden.
Gleichzeitig sollen den KI-Entwicklern laut eines Strategiepapiers
der Kommission künftig mehr hochwertige Datensätze zur Verfügung
gestellt werden.
Auch Deutschland und Frankreich machten Druck
Die geplanten Vereinfachungen der Kommission gehören zu den
sogenannten Omnibussen, mit denen Bürokratie abgebaut werden soll.
Von den Unternehmen, aber auch den Mitgliedsstaaten gab es zuletzt
immer wieder Forderungen nach Entbürokratisierung.
Erst gestern hatten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einem
deutsch-französischen Digitalgipfel in Berlin die Wünsche der
Tech-Industrie aufgegriffen und weniger Strenge bei den europäischen
Digitalregeln gefordert.
Kritik von Interessenverbänden und aus dem EU-Parlament
Daten- und Verbraucherschützer kritisierten hingegen, Entschärfungen
der Gesetze kämen einem Einknicken vor der Tech-Lobby gleich. Zudem
warnten bereits vor der offiziellen Bekanntgabe der Vorschläge mehr
als 120 Organisationen - darunter auch Amnesty International - die
Europäische Kommission in einem offenen Brief davor, die Rechte der
EU-Bürgerinnen und -Bürger auszuhöhlen. Die Digitalregeln der EU
seien die wichtigste Verteidigungslinie gegen digitale Ausbeutung
und Überwachung durch inländische wie ausländische Akteure.
Auch aus dem EU-Parlament gibt es bereits Kritik. Katarina Barley
(SPD), Vizepräsidentin des EU-Parlaments, teilte mit: Künstliche
Intelligenz habe viel Potenzial, brauche aber auch Grenzen. Die EU
habe dafür passende Regeln geschaffen. "Jegliche Aussetzung der
Regeln, auch vorübergehend, würde Bürger:innen erheblichen Risiken
aussetzen - das wäre fatal", fügte die deutsche Politikerin hinzu.
Den Vorschlägen der EU-Kommission für Gesetzesänderungen müssen
sowohl die EU-Staaten als auch das Parlament zustimmen./tre/DP/jha
ISIN US0378331005 US5949181045 US0231351067 US30303M1027 US02079K1079
AXC0213 2025-11-19/13:56
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Autor: - dpa-AFX
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